Gaelen Foley - Knight 03
die braunen Knopfaugen. Gott vergib mir, dachte sie und drückte ab.
„Was zum Teufel treibst du da?“ schrie Damien sie an, als der Mann tot umfiel. Sie hatte ihn mitten ins Herz getrof- fen.
Fasziniert sah sie von ihrem Opfer zu Damien. „Dir hel- fen, mein Liebling.“ Sie packte den Schürhaken und stürz- te sich ins Getümmel. Sogleich schlug sie einem der An- greifer den Schürhaken über den Schädel, so fest sie konn- te.
„Lieber Himmel“, keuchte Damien, als der Mann be- wusstlos zu Boden ging. „Gib mir das bitte mal, ja?“
Sie warf ihm den Schürhaken zu und duckte sich, als ei- ner der Schläger ihr mit dem Degen drohte. Damien warf den Schürhaken wie einen Speer und spießte damit den nächsten Verbrecher auf, der ihr nachsetzte. Miranda ver- zog das Gesicht, als sie den Schrei hörte, und dann fiel auch dieser Schurke zu Boden. Sofort war Damien mit den letzten fünf beschäftigt. Doch dann lösten sich zwei aus dem Kampf und kamen auf Miranda zustolziert. Sie wich zurück und betrachtete nervös ihren Vormund, damit der ihr sagte, was jetzt zu tun war. Er schaute zwischen den einzelnen Schlägen zu ihr hinüber, voll Panik ob der Ge- fahr, in der sie sich befand.
Die zwei schäbigen Halunken verfolgten sie durch den ganzen Raum. Sie eilte zum Kamin, wo sie Damiens Axt packte. Dann wirbelte sie herum und hielt sich die beiden mit der großen, tödlichen Klinge vom Leib, doch die Män- ner grinsten bloß, als wüssten sie, dass sie das schwere Ding kaum längere Zeit würde halten können. Sie began- nen von neuem, sie zu verfolgen, so dass sie gezwungen war, erneut zurückzuweichen.
„Miranda, hinter dir!“ schrie Damien plötzlich.
Sie fuhr herum und keuchte erschrocken. Ihr Onkel Al- gernon kam aus dem angrenzenden Musikzimmer herein- spaziert. Er streckte die Hände nach ihr aus.
„Komm und gib deinem Onkel einen Kuss, meine Liebe“,
sagte er mit einem unheilvollen Lächeln und blickte dann zornig auf die beiden Banditen, die ihr nachliefen. „Macht ihn fertig“, befahl er und deutete auf Damien, der von ei- nem wachsenden Haufen von Leichen umgeben war.
Murrend wandten sich die beiden wieder gegen den Earl. Mit nachsichtigem Lächeln drehte Algernon sich zu seiner Nichte um. „Und jetzt zu uns, meine Süße.“
„Bleiben Sie stehen!“ herrschte sie ihn an. „Was wollen Sie von mir?“
„Dasselbe, was ich von deiner Mutter wollte, chérie. Wenn meine Männer mit deinem Vormund fertig sind, wer- de ich mir von dir die Freuden holen, die sie mir verweigert hat.“
Sie schwang die Axt in seine Richtung, doch diese war so schwer und unhandlich, dass sie ihr Ziel weit verfehlte. Er lachte sie aus.
„Was wissen Sie über meine Mutter?“ fragte sie, von sei- ner Gemeinheit erschüttert.
„Nur dass sie eine schlechte Wahl traf, als sie deinen Va- ter mir vorzog. Die Verbindung hatte einfach keine Zu- kunft.“
Miranda starrte ihn an und wurde ganz bleich. „Was meinen Sie damit?“
„Na ja, was wohl?“ erwiderte er und zuckte mit den Schultern.
„Sie haben sie umgebracht?“ hauchte sie.
„Vielleicht indirekt“, antwortete er mit einem bescheide- nen Lächeln.
Miranda stand einfach nur da, während sich in ihrem Kopf alles drehte.
Plötzlich ertönte eine neue Stimme: „Vater!“
Miranda und ihr Onkel sahen zur Tür, durch die soeben Crispin mit wirren Locken und ungeordneten Kleidern he- reingestürzt kam. Miranda traute ihrem Vetter nicht mehr und trat einen Schritt zurück, um sie sich beide vom Leib zu halten.
„Was machst du hier?“ knurrte Algernon seinen Sohn an.
„Ich lasse nicht zu, dass du das tust, Vater. Ruf sie sofort von Lord Winterley zurück!“ Besorgt schaute er zu ihr. „Keine Angst, Miranda. Ich weiß, ich habe es nicht ver- dient, dass Sie mir mein Benehmen vergeben, aber Sie
müssen wissen, dass er es war, der mich dazu gebracht hat“, erklärte er und nickte verächtlich in Richtung seines Vaters.
„Aber warum?“ fragte sie verstört.
„Crispin“, warnte der Viscount mit zusammengebisse- nen Zähnen.
Sein Sohn ignorierte ihn. „Deswegen.“ Aus der Tasche holte er ein offiziell wirkendes Dokument und hielt es ihr hin. „Ihr Erbe. Sie sind eine Erbin, Miranda. Ihr Vermögen beläuft sich auf fünfzigtausend Pfund.“
Ihr blieb der Mund offen stehen, während Algernon sich mit einem Messer auf Crispin stürzte. „Verräter!“ zischte er.
Behände wich Crispin ihm aus. „Zu spät, Vater. Ich lasse einfach nicht zu,
Weitere Kostenlose Bücher