Gaelen Foley - Knight 03
Waffen – Pistolen, Degen, Mes- ser –, dann lief er zu Miranda zurück und presste sich mit dem Rücken flach an die Wand.
Verwirrt und verschlafen blickte sie ihn an. „Wer ist da?“
„Wer immer es auf dich abgesehen hat. Bestimmt finden wir bald heraus, um wen es sich da handelt. Psst.“
Leise zog er das Messer aus der Scheide, während sie sich in Panik neben ihm an die Wand schmiegte, die Hände vor den Mund gepresst. Er hörte, wie die Männer den Flur ent- langkamen. Nun war keine Zeit mehr, sich zu fragen, wo- her ihr gesichtsloser Feind eigentlich wusste, dass sie Knight House verlassen und sich hierher begeben hatten. Die Eindringlinge kamen immer näher.
Damien legte den Kopf schief, konzentrierte sich darauf, Anzahl, Gewicht und Größe der Männer aus ihrem Gang herauszuhören, bevor er sie überhaupt zu Gesicht bekom- men hatte. Anscheinend handelte es sich um zwei Männer. Er wusste, dass er sie lautlos töten musste, wenn er verhin- dern wollte, dass die anderen herbeigeeilt kamen. Abwar- tend hielt er den Atem an. In seinem Kopf tobte ein schrecklicher Blutrausch. Wie können sie es wagen, in die- ses Haus einzudringen? Er musste Miranda beschützen. Immer näher kamen sie, immer näher. Er legte den Finger über die Klinge des Messers und zählte die Sekunden. Vier, drei, zwei, eins.
Jetzt.
Er sprang aus seinem Versteck, genau als die Männer den Salon betraten, und ließ das Messer durch die Luft zischen. Den ersten erwischte er an der Kehle, den zweiten mit ei- ner einzigen tänzerischen Bewegung im Bauch. Der zweite konnte seine Pistole noch abfeuern, bevor Damien sich auf ihn stürzte und ihm den Rest gab, doch die Kugel verfehl- te ihn und grub sich in die Decke. Putz regnete auf Damien und Miranda herab. Damien nahm sich nur rasch die Zeit, den Arm des Toten zu entblößen. Und da war er auch, der eintätowierte Raubvogel mit dem Dolch in seinen Fängen. Die Raptors. Verdammt, was zum Teufel wollten die nun schon wieder von ihm? Angenehm würde es jedenfalls nicht werden.
Er packte Miranda am Handgelenk und zog sie rasch durch den Salon zu einer Stelle, wo er ein paar Bodendie- len weggenommen hatte.
„Da hinein, da hinein!“ Er drückte ihr eine Pistole in die Hand und schob sie in das Versteck unter den Dielen. Groß, wie sie war, musste sie sich ziemlich zusammenkauern, um
hineinzupassen. „Was auch passiert, bleib da unten. Wenn dich irgendwer sieht, erschieß ihn.“
„Damien ...“
„Still. Ich liebe dich“, flüsterte er und schob die Dielen- bretter an ihren Platz zurück und warf dann die Schlaf de- cken über die Stelle, um die Ritzen im Boden zu verbergen. Er zog den Degen und rannte zur Tür, um den Männern entgegenzutreten, die nach dem Schuss aus allen Richtun- gen herbeigestürmt kamen.
Im nächsten Moment war er umzingelt. Ein Dutzend Männer stürzte in den Raum, manche durch die Haupttür, andere durch die weiße Doppeltür zum Musikzimmer, um sich dann von hinten an ihn heranzupirschen. Im einset- zenden Kugelhagel rieselte noch mehr Putz von der Decke, und ein Fenster ging zu Bruch. Doch wie durch ein Wunder blieb Damien unverletzt.
Nachdem er seine Pistole, die noch einen Schuss enthielt, aufgehoben hatte, als die anderen die ihren leer geschossen hatten, zielte er kühl auf den ersten Schurken, der sich mit erhobenem Degen auf ihn werfen wollte. Er drückte ab und traf den Mann direkt zwischen den Augen. Die ande- ren brüllten vor Zorn und griffen an.
Zwei wehrte er mit dem Degen ab, einen stach er mit dem Messer in den Hals, und einen vierten hielt er sich mit ei- nem Fußtritt gerade noch rechtzeitig vom Leib, um nicht aufgespießt zu werden. Der Nächste näherte sich von hin- ten, worauf er ihn mit einem Schulterwurf niederstreckte und ihm den Degen durchs Herz bohrte. Während er mit der Bande um sein Leben kämpfte, nahm er eine schatten- hafte Bewegung in der Tür wahr, und dann schlenderte Lord Hubert in den Raum.
Damien sah nur noch rot, als er den Mann erkannte. Er steckt hinter alldem? „Hubert!“ schrie er.
Algernon schenkte ihm ein schmales Lächeln, doch Da- mien konnte ihn nicht zur Verantwortung ziehen, da er im- mer noch die Raptors abzuwehren hatte.
„Wie schockierend, Winterley, Sie, die Blume der Ritter- lichkeit, dabei zu ertappen, wie Sie meine Nichte verfüh- ren.“
„Fahren Sie zur Hölle“, zischte Damien, der um sein Le ben kämpfte.
„Ah, aber vermutlich kann man Ihnen gar keine Vorwür- fe machen. Ihre
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