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Gaelen Foley - Knight 03

Gaelen Foley - Knight 03

Titel: Gaelen Foley - Knight 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Graf und die schöne Waise
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Aufsehen nicht, stimmt’s? Warum nicht? Du hast es doch verdient.“
    „Auch nicht mehr als die anderen. Nicht mehr als die ge- fallenen Kameraden.“
    „Pah. Was sollte es dagegen einzuwenden geben, sich ab und zu ein bisschen feiern zu lassen, wenn man es verdient hat?“
    „Auf dem Gebiet bist du ja Expertin.“
    Sie quittierte den Seitenhieb mit einem strengen Blick. Im zweiten Stock geleiteten die Gepäckträger sie zu ih- ren Zimmern, die einander gegenüber lagen, brachten die Taschen hinein und zündeten Kerzen an.
    „Ich warte unten auf dich“, sagte Damien im Flur. „Möchtest du ein privates Speisezimmer, oder reicht der Speisesaal?“
    „Mir egal.“
    Er grinste. „Und da behauptet Mr. Reed, du wärst schwierig!“

Mit einem frechen kleinen Lächeln schlug sie ihm die Tür vor der Nase zu.
    Er war gar nicht so schlimm, wenn er nicht gerade Befeh- le hervorbellte oder den Leuten die Köpfe abriss. Mit ei- nem Seufzen lehnte Miranda sich gegen die Tür und be- trachtete das hübsche, kleine Zimmer, die behäbigen Ei- chenmöbel, das massive Bett, den weiß gekalkten Kamin und die geblümten Vorhänge. Sie konnte sich kaum daran erinnern, wann sie das letzte Mal ein Schlafzimmer ganz für sich allein gehabt hatte. Durch den Nebel der Jahre fiel es ihr ein – ihr Zimmer auf Papas Landsitz. Sie konnte sich noch an den hellblauen Betthimmel erinnern, die gerüsch- te Bettwäsche und die Tapete mit den herrlichen Vögeln. Sie schloss die Augen und ließ traurig die Schultern hän- gen, wobei ihr Kummer nicht nur vom Verlust des Onkels rührte, sondern auch daher, dass sie das Tor, das Damien ihr aufhielt, nicht durchschreiten konnte: das Tor in die verlockende väterliche Welt voller Luxus und Privilegien. Lord Winterley bewegte sich in dieser Welt. Einen Augen- blick gab sie sich der Vorstellung hin, wie es auf der ande- ren Seite wohl wäre. London ... Gesellschaften, Bälle, Ver- ehrer. Das ist es, was ich mir wirklich wünsche, dachte sie sehnsüchtig. Die glitzernde Theaterwelt war nur ein schlechtes Abbild jener beau monde, an die sie sich, gefil- tert durch die rosarote Brille der Kindheit, noch vage erin- nerte. War es nicht der Herzenswunsch ihrer Mutter gewe- sen, dass ihre Tochter dereinst einmal eine echte Dame werden würde, was ihr, der berüchtigten Fanny Blair, auf immer verwehrt geblieben war?
    Doch selbst wenn Miranda sich von Damien in die ele- gante Londoner Gesellschaft einführen ließe – sie würde dort nicht hinpassen. Sie war einfach nicht fein genug, da konnte sie sich dieses ganze Herumdeuteln genauso gut sparen. Ihre Miene wurde hart.
    Am wichtigsten war jetzt erst einmal Amys Rettung; ehe das Kind in Sicherheit war, zählte alles andere überhaupt nichts – weder ihre Träume von einem schönen Leben noch die verwirrende Anziehungskraft, die ihr Vormund auf sie ausübte. Energisch begann sie, sich für das Dinner frisch zu machen.

Eine halbe Stunde später ging sie wieder nach unten. Als sie ihren Vormund im Speisesaal nicht antraf, schaute sie in den Schankraum, aus dem lautes Gelächter und Ge- schrei dröhnten. Er saß an einem großen, rohen Tisch, um- ringt von dicken, rotgesichtigen Männern, die trunken von Schnaps und Vaterlandsliebe waren. Sie spendierten ihm Krüge voll Bier und drängten ihn, ihnen vom Krieg zu be- richten. Geschichten, die er, wie sie an seinem unbehagli- chen Lächeln feststellte, gar nicht erzählen mochte.
    Gerade als sie auf ihn zutrat, kam die üppige blonde Be- dienung mit einer Runde Zinnkrüge herangeeilt und wis- perte Damien etwas ins Ohr, der aufsah und Miranda er- blickte. Das Schankmädchen reckte ihm den Busen prak- tisch ins Gesicht, als es die Krüge verteilte, und eilte dann wieder davon. Finster schaute Miranda dem berechnenden Stück nach, während Damien sich erhob.
    „Verzeihung, meine Herren. Ich habe jetzt die angeneh- me Pflicht, diese junge Dame zum Dinner zu führen.“
    Ein kollektives Stöhnen der Enttäuschung war zu ver- nehmen.
    „Lass dich nicht stören“, murmelte sie leise, als er sie un- terhakte.
    „Das ist völlig in Ordnung, meine Liebe. Es geht ja nicht an, dass junge Damen sich in Kaschemmen herumtreiben.“ Als er sie leicht schuldbewusst aus dem Schankraum lotste, kreuzte das Schankmädchen noch einmal seinen Weg. Mirandas Lächeln erlosch, als sie den verstohlenen Blick des Einvernehmens sah, den Damien und die Magd tauschten, und den hungrigen Blick, mit dem er ihr nach- schaute – derselbe

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