Gaelen Foley - Knight 03
... leichtsinniger kleiner ... Teufelsbra- ten!“ Abrupt wandte er sich ab und trat ein paar Schritte zurück, ihr den Rücken zukehrend.
Vorsichtig richtete sie sich auf, wobei sie ihn nicht aus den Augen ließ. Er senkte den Kopf und stemmte die Hand in die schmale Taille. Ängstlich sah sie zu, wie die breiten Schultern bebten, während er versuchte, seine Wut unter Kontrolle zu bekommen.
„Warum bist du vor mir weggelaufen?“ fragte er schließ- lich ausdruckslos, ohne sich umzudrehen. „Was kann ich dir nur getan haben?“
„Ich werde Schauspielerin, und du kannst mich nicht da- ran hindern!“
Er drehte sich um und schaute sie wütend an. „Meinst du etwa, mir macht das Spaß? Glaubst du, ich habe nichts Besseres mit meiner Zeit anzufangen, als für dich Kinder- mädchen zu spielen?“
„Dann lass mich doch gehen!“
„Ich wünschte, ich könnte, aber ich bin deinem Onkel ge- genüber eine Verpflichtung eingegangen. Lieber Himmel, Mädchen, wie kannst du nur einfach mit Fremden loszie- hen?“
„Du bist auch ein Fremder“, erwiderte sie leise und trot- zig.
„Du traust ihnen mehr als mir? Aber natürlich. Mir kannst du natürlich nicht trauen, Miranda, ich hab dir ja nur das Leben gerettet. Ich hab mich ja nur für dich an- schießen lassen. Deswegen hast du mich den lieben langen Tag angelogen. Das also ist dein Plan, ja? Sobald ich dir den Rücken kehre, läufst du davon. Bist du denn zu feige, mir ehrlich und offen entgegenzutreten?“
Sie wollte Einwände erheben, doch er ließ sie nicht zu Wort kommen.
„Nein. Keine Lügen mehr. Ich verstehe dich besser, als dir klar ist. Du willst Schauspielerin werden, weil du dich nach dem Applaus sehnst, ich weiß. Du glaubst, dein Pub- likum macht sich etwas aus dir, aber ich sage dir die unge- schminkte Wahrheit: Diese Männer wollen nur mit dir ins Bett“, verkündete er hart. „Du darfst mir ruhig glauben, dass Männer keinerlei Respekt vor einer Frau haben, wie du sie werden willst. Wo werden sie sein, wenn deine Schönheit verblasst? Weißt du, wo Schauspielerinnen en- den, die den Zenit überschritten haben? In der Gosse. Ver- lassen. Einsam. Möchtest du das wirklich?“
„Ich weiß nicht, was ich will“, rang sie sich ab. Sie zitter- te am ganzen Körper, weil er sie mit so erschütternder Scharfsicht durchschaut hatte. Sie wandte den Blick ab.
„Applaus und Liebe sind zwei Paar Stiefel, Miranda.“
„Für mich aber ähnlich genug.“
„Nein, gar nicht. Himmel, du bist wirklich eine Nerven- säge. Du brauchst jemanden, der dir beisteht, sich um dich kümmert, deine Schlachten für dich schlägt. Du brauchst einen Ehemann, also hör auf, dich zu widersetzen. Komm mit nach London und erlaube mir, dir einen passenden
Mann zu suchen.“
„Was kümmert es dich, was ich tue?“ Sie sprang vom Bett und baute sich empört vor ihm auf. „Warum kümmerst du dich nicht um deinen eigenen Kram? Ich will deine Hilfe doch gar nicht. Ich brauche keinen Vormund. Lass mich zufrieden. Als dein Mündel spreche ich dich hiermit von aller Verantwortung frei ...“
„Ich trage dir gegenüber die rechtliche Verantwortung, die sich nicht so einfach ablegen lässt, und außerdem tue ich das nicht für dich. Ich tue es für Jason.“
„Er ist nicht hier, um dich zu kontrollieren, falls du es nicht bemerkt haben solltest. Er ist tot“, sagte sie verbit- tert.
„Reiß dich zusammen, wenn du von meinem Freund sprichst“, warnte er sie. „Versprochen ist versprochen, und ich habe ihm mein Wort gegeben. Und jetzt gib mir den Zimmerschlüssel. Ich schließe dich bis morgen früh ein.“
„Von wegen!“ Sie rannte zu dem kleinen Nachttisch und riss den Schlüssel an sich.
Mit finsterem, strengem Blick streckte er die Hand aus. „Her damit, Miranda.“
Sie versteckte ihn hinter ihrem Rücken. „Den kriegst du nicht. Ich lasse mich von dir doch nicht einsperren!“
„Hör auf, dich so kindisch zu benehmen.“ Er packte ihre Hand und versuchte, ihr den Schlüssel zu entwinden. „Ver- dammt! Ich lasse nicht zu, dass du dein Leben wegwirfst!“ meinte er mit zusammengebissenen Zähnen, während sie um den Schlüssel rangen. „Du wirst keine Schauspielerin, du wirst eine ehrbare Frau werden, wie Jason es ge- wünscht hat. Nun gib schon her, du unausstehlicher Zank- teufel!“
Damit nahm er ihr den Schlüssel aus der Hand.
Mit einem wilden Schrei musste sie ihn hergeben. „Ich hasse dich.“
„Ist mir völlig gleichgültig.“ Er machte
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