Gaelen Foley - Knight 03
richtig schlafen. Das wäre doch eine Schande! Bleib hier, hier ist es warm. Nimm du das Bett, ich schlafe im Sessel.“
„Kommt nicht in Frage. Ich bin ein Gentleman“, entgeg- nete er energisch.
„Ah ... warte! Mir fällt etwas ein.“ Sie sprang auf und eil- te zu ihrem Gepäck, wo sie das noch unbenutzte Verbands- zeug hervorholte. Das trug sie zum Bett hinüber und mar- kierte damit die Mittellinie. „So. Diese Hälfte gehört dir, und die andere mir. Und wer die Linie überschreitet, tut das auf eigene Gefahr.“
Skeptisch blickte er auf das säuberlich geteilte Bett und dann zu ihr. „Hältst du das wirklich für eine gute Idee?“
„Natürlich. Warum nicht? Ich vertraue vollkommen auf deine Ehre. Bitte schlaf nicht im Stall“, säuselte sie. „Ich habe doch ohnehin schon ein schlechtes Gewissen, weil du meinetwegen angeschossen wurdest. So, ich bleibe auf mei- ner Hälfte, und du auf deiner. Gute Nacht.“ Sie schlug die Decke zurück, schlüpfte ins Bett und schloss energisch die Augen.
Die nächsten Minuten hörte sie, wie er im Raum umher- ging, als könnte er sich nicht entscheiden. Was für ein lie- ber, alberner Kerl er doch ist, dachte sie zärtlich, wobei sie
ganz still hielt, um ihn nicht zu verschrecken. Gerade als sie ein Auge aufmachte, um zu schauen, was er jetzt tat, lösch- te er die Kerze und ließ sich vorsichtig auf der anderen Betthälfte nieder. Allerdings legte er sich auf die Decke, um jede direkte Berührung auszuschließen.
Lange Zeit lagen sie nebeneinander in der Dunkelheit, getrennt durch die Decke und den dünnen Baumwollstrei- fen. Die Spannung zwischen ihnen vibrierte förmlich in der Luft, doch sie hielten beide vollkommen still. Durch das Fenster fiel weißes Mondlicht.
„Hör auf herumzuhampeln“, brummte er schließlich und drehte sich mit dem Gesicht zur Wand.
„Entschuldigung.“ Sie betrachtete seinen breiten Rücken und seufzte dann tief, weil er zitterte. „Von mir aus kannst du gern unter die Decke kommen, Damien, solange du auf deiner Seite bleibst.“
„Nein“, erwiderte er.
„Warum denn nicht? Ich weiß doch, dass dir eiskalt ist.“
„Mir geht es gut.“
„Du zitterst so, dass das ganze Bett wackelt. Was ist los? Machst du dir Sorgen, dass ich unsere schmale Grenze übertreten könnte?“ neckte sie ihn, streckte die Finger über den Baumwollstreifen und kitzelte ihn.
„Benimm dich!“ schalt er und versuchte das Lachen zu unterdrücken, doch als er sie über die Schulter hinweg an- sah, lächelte er. „Gute Nacht, Miranda.“
Sie zog die Hand zurück und schob sie unter das Kissen. Ihre Augen glänzten, als sie seinen Blick erwiderte. „Gute Nacht, Damien. Gott segne dich.“
Sein Lächeln wurde weich, und dann wandte er sich wie- der ab und schlief gleich darauf ein. Bald ging sein Atem tief und ruhig. Das Geräusch lullte sie ein. Seine Schultern hoben und senkten sich in sanftem Rhythmus. Am liebsten hätte sie sich an ihn geschmiegt und die kalte Winternacht in seinen warmen Armen verschlafen.
Allmählich schlummerte auch sie ein, und so wusste sie nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er sie mit seinem Ge- murmel weckte. Die Worte verstand sie nicht.
Sie blinzelte müde und schaute zu ihm hinüber. Er zuck- te erregt, als träumte er unruhig. Sie hielt ganz still, ver- suchte die unbewussten Bewegungen einzuordnen. Zitterte
er? Zuckte er? Vielleicht schlug er im Schlaf irgendeine lang zurückliegende Schlacht. Vorsichtig streckte sie die Hand aus, um ihn beruhigend an der Schulter zu fassen.
„Damien“, flüsterte sie.
Im nächsten Augenblick hatte er sich auch schon auf sie geworfen, drückte sie mit seinem ganzen Gewicht in die Matratze, so dass sie gar nicht wusste, wie ihr geschah. Mit einem Knurren hielt er ihre Hände über ihrem Kopf fest und griff ihr mit der anderen Hand an die Kehle, um ihr die Luft abzudrücken.
„Damien!“ kreischte sie in Panik, nach Atem ringend. Etwas so Beängstigendes wie sein Gesicht in den wenigen Sekunden, bevor er wieder zu Sinnen kam, hatte sie noch nie gesehen.
Sofort gab er sie frei. „Mein Gott.“ Er sprang auf und be- gann in dem mondbeschienenen Zimmer auf und ab zu ge- hen.
Miranda setzte sich mühsam auf, eine Hand am Hals.
Er trat auf sie zu. Auf seinem Gesicht glänzte kalter Schweiß, und seine Augen waren riesengroß vor Schrecken. „Alles in Ordnung mit dir?“ flüsterte er verstört. „Hab ich dir wehgetan? Sag mir, dass du in Ordnung bist.“
„Mir
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