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Gaelen Foley - Knight 03

Gaelen Foley - Knight 03

Titel: Gaelen Foley - Knight 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Graf und die schöne Waise
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Bettdecke, doch ihr Oberkörper war nur von dem dünnen Hemd bedeckt, unter dem er so- gar die rosigen Brustspitzen ausmachen konnte. Er wollte sie küssen und das blau geäderte Handgelenk liebkosen, das sie an ihre Wange schmiegte.
    Ihr üppiges dunkelbraunes Haar war über die Kissen ge- breitet und glänzte im Kerzenschein. Ihre langen schwar- zen Wimpern ruhten wie Fächer auf ihren rosigen Wangen. Sie hatte die rubinroten Lippen leicht geöffnet, und ihr Busen hob und senkte sich in friedlichem Rhythmus. Am liebsten hätte er seinen Kopf dorthin gebettet. Langsam kniete er nieder und beschwor sie innerlich, doch aufzu- wachen. Heute Nacht bin ich schwach, Miranda. Bitte. Er

konnte kaum standhalten, so groß waren sein Hunger und seine Einsamkeit. Er wusste, dass sie ihn in die Arme neh- men würde, wenn sie aufwachte und ihn hier vorfand. Sie würden beieinander liegen und einander küssen, bis sie beide lichterloh brannten, und dann würden sie einander lieben.
    Sie schlief weiter.
    Er berührte sie nicht, doch allein ihre Nähe schien seinen Schmerz zu lindern. Die Dämonen in seinem Inneren ka- men zur Ruhe, und nach einer Weile war er wieder er selbst. Einen Moment lang sah er noch auf sie hinab, dann blies er die Kerze aus und verließ den Raum.
    „Sie sind angekommen, genau wie Sie gesagt haben, My- lord“, berichtete Egann, als Algernon das spärlich be- leuchtete, eichengetäfelte Arbeitszimmer betrat. „Was soll ich jetzt tun?“
    Algernon kehrte gerade von einem Theaterabend zurück, zu dem er seine Gattin und die faden Töchter im Namen der Pflicht ins Drury Lane eingeladen hatte. Egann hatte ihn aufgeregt erwartet, um ihm die Neuigkeiten mitzutei- len. Der Viscount setzte sich und strich sich nachdenklich übers Kinn.
    Was für ein hervorragender Abend das doch war. Alles entwickelte sich so, wie er es erwartet hatte. Zum Glück hegten weder seine Freunde im Club noch seine Gattin den geringsten Verdacht, dass er kurz vor dem Ruin stand. Bis- her hatte er ihnen allen Sand in die Augen streuen können, doch stand er unter enormem Druck. Endlich aber war das Vermögen der Nichte in Reichweite gerückt. Er wusste, dass Knight House mit seinen Zäunen, Toren und Wach- hunden erschreckend gut gesichert war, doch sie konnte dort ja nicht ewig ausharren; und auch wenn ihr Vormund ein Mann von Eisen war, konnte er nicht jeden wachen Mo- ment mit dem Mädchen verbringen. Das wäre kaum schicklich.
    „Geh zurück zum Knight House und warte ab“, befahl er kühl. „Wir müssen wachsam sein, um zu erkennen, wann die Gelegenheit günstig ist.“ Er hielt inne. „Bist du dazu in der Lage, Egann? Die vier Männer, die ich nach Birming- ham geschickt habe, haben versagt. Wenn du irgendwelche

Zweifel hegst, sag mir Bescheid, dann heuere ich einen an- deren an.“
    „Sie können sich auf mich verlassen.“
    „Du wirst rücksichtslos sein müssen.“
    Egann grinste listig. „Ich kann rücksichtslos sein, wie Eure Lordschaft sehr wohl weiß.“
    Algernon lächelte. Wie treu ihm der Mann ergeben war – und das Ganze für so wenig Geld. „Also dann, zur anste- henden Aufgabe.“ Er beugte sich vor und verschränkte die Finger ineinander. „Ich will, dass jede Bewegung des Mäd- chens überwacht wird. Ich möchte ganz genau wissen, wann sie wohin geht. Alles hängt davon ab, dass wir sie oh- ne ihren Vormund antreffen. Dann müssen wir zuschlagen, ohne zu zögern – und es muss wie ein Unfall aussehen. Ver- stehst du?“
    Egann nickte.
    Algernon bemerkte die Entschlossenheit im Blick seines Dienstboten. „Und jetzt geh.“
    Egann verbeugte sich und hinkte aus dem Zimmer. Zu- frieden schaute Algernon ihm nach.
    Bald stehen mir fünfzigtausend Pfund zur freien Verfü- gung, und ab dann ist das Leben wieder ganz normal, re- dete er sich ein. Im Augenblick erfreute es seinen Sinn für die Ironie des Schicksals, dass ein schwaches und niedriges Geschöpf wie Egann den mächtigen Lord Winterley zu Fall bringen würde. Um seine Lippen spielte ein kaltes Lä- cheln.
    Bald.

8. KAPITEL
    Am nächsten Morgen traf der Friseur der Herzogin, ein hochmütiger kleiner Franzose, unter großem Pomp im Knight House ein. Mit künstlerischer Leidenschaft schnitt er zwei Zoll von Mirandas langen Locken ab und stutzte das Haar um ihr Gesicht. Dann steckte er das üppige Haar zu einem Knoten auf und formte die Strähnchen ums Ge- sicht zu fantastischen Ringellocken. Unterdessen kümmer- te sich die Zofe der Herzogin um Mirandas

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