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Gaelen Foley - Knight 03

Gaelen Foley - Knight 03

Titel: Gaelen Foley - Knight 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Graf und die schöne Waise
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wie ein Schuss, und plötzlich erstarrte Damien vor ihren Augen. Mitten im Tanz fuhr er herum und such- te die Menge ab, wobei er mit der Hand an seine Seite fuhr,

als tastete er nach seinem Degen, den er zum Glück nicht trug.
    „Lord Winterley?“ übertönte sie besorgt die Musik.
    Als er zu ihr herumwirbelte, war sein Gesicht starr und weiß, und er schien meilenweit von ihr entfernt zu sein. Denselben wilden Blick hatte sie schon auf Bordesley Green und in jener Nacht im Gasthof gesehen, als er sie beinahe erwürgt hätte.
    Der Tanz ging weiter und löste sich allmählich in allge- meinem Chaos auf, da Damien einfach wie angewurzelt stehen blieb. Hilflos betrachtete Miranda ihn, während ihr das Blut in den Ohren rauschte. Wenn sie nicht gleich et- was unternahm, wäre er blamiert. Die Leute würden an- fangen, ihn anzustarren.
    Schnell, sagte sie sich.
    „Au!“ rief sie aus und streckte die Hand nach ihrem Knöchel aus. „Au, au!“ Ihr Wehgeschrei lenkte die Auf- merksamkeit der Tanzenden von ihm auf sich. „Oh, ich ha- be mir den Knöchel vertreten. Wie ungeschickt von mir!“ fuhr sie fort, all ihre Schauspielkunst aufbietend, wohl wissend, dass sie sich vollkommen lächerlich machte. „Mylord, könnten Sie bitte ...“
    „Natürlich“, meinte er brüsk, von ihren Klagen aus sei- ner düsteren Versunkenheit gerissen. Das Untier, das in den Tiefen seiner Augen gelauert hatte, verschwand. Breit- schultrig und in militärischem Glanz stand er da, ganz der Held, dem man keine Spur des Schmerzes und der inneren Verwirrung anmerkte.
    Nachdem sie den besorgten Umstehenden versichert hat- te, dass es ihr sicher gleich wieder gut gehe, verließ sie, auf Damiens Arm gestützt, so rasch wie möglich den Ballsaal. Draußen hielt sie das Spiel noch ein Weilchen durch und humpelte mit Damiens Hilfe ein Stückchen den Flur hi- nunter. Es bekümmerte sie zwar, dass sie gleich auf ihrem allerersten Ball so unangenehm auffallen musste, aber wenn sie ihrem Vormund dadurch geholfen hatte, das Ge- sicht zu wahren, war es die Sache wohl wert gewesen.
    Schließlich zogen sie sich diskret in eine Nische zurück, die von einer klassischen Marmorgöttin auf einem Piedes- tal regiert wurde. Irgendein Witzbold hatte der Statue ei- nen Mistelzweig zwischen die anmutig ausgestreckten Fin-

ger gesteckt.
    Sobald sie sich in der Nische befanden, wandte Miranda sich an Damien. „Geht es dir gut?“
    „Du bist diejenige, die verletzt ist. Setz dich“, befahl er und wich ihrem prüfenden Blick aus. „Du darfst den Knö- chel nicht belasten. Soll ich dir Eis holen?“
    „Aber Damien, ich habe das doch nur gespielt“, erklärte sie ungeduldig und wehrte seine Hand ab, als er ihr beim Hinsetzen helfen wollte.
    Einen Moment lang musterte er sie, und dann fiel seine emotionslose Fassade in sich zusammen. Er senkte den Kopf. „Danke“, murmelte er.
    „Gern geschehen.“ Bekümmert betrachtete sie ihn. „Ich bin immer für dich da, Damien. Alles wird gut.“
    „Nein“, stieß er hervor und fuhr sich durch die Haare. „Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte: Ich verliere den Verstand.“
    Mit einem leisen Laut des Mitgefühls streckte sie die Hand aus und begann ihm über den Arm zu streicheln. „Das lasse ich nicht zu.“
    „Könntest du damit aufhören?“ rief er und stieß ihre Hand weg. „Hör auf, mich anzufassen!“
    Schockiert trat sie einen Schritt zurück.
    Er sah sie zornig an. „Ich weiß ja zu schätzen, was du eben für mich getan hast, aber mein Gott, heb dir deine Zärtlichkeiten für jemand anderen auf, jemanden, der kei- ne Gefahr für dich darstellt. Zum Beispiel deinen zukünf- tigen Ehemann.“
    Verletzt zuckte sie zurück. „Damien ...“
    Er packte sie bei den Schultern und schaute ihr voll fie- berhafter Verzweiflung in die Augen. „Verstehst du denn nicht, dass du alles nur noch schlimmer für mich machst? Warum musst du mich so in Versuchung führen?“ flüsterte er. „In meinem Kopf geht es auch ohne deine Verlockungen schon chaotisch genug zu. Wenn du dir auch nur das Ge- ringste aus mir machst, dann gehst du jetzt zurück in den Ballsaal und suchst dir deinen verdammten Ehemann, da- mit die Qual ein Ende hat und ich nach Hause gehen kann.“
    „Aber du bist es doch, den ich will.“ Die Worte ent- schlüpften ihr unwillkürlich, während sie seinem wilden

Blick standhielt und kaum zu atmen wagte. Ihre Worte schienen ihn ins Herz zu treffen. In seinen harten Augen flackerte Schmerz

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