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Gaelen Foley - Knight 03

Gaelen Foley - Knight 03

Titel: Gaelen Foley - Knight 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Graf und die schöne Waise
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geschickt ... nach außen hin. An jenem Tag hatte er seine Lektion über die Liebe gelernt. Sie war eine schlechte Investition.
    Und jetzt hatte er es mit der jungen, sinnlichen Miranda zu tun. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn er sie gar nicht erst gesehen hätte, denn seit dem Moment, da er sie zu Ge- sicht bekommen hatte, rang er mit sich, hoffte er, dass es vielleicht doch noch einen anderen Ausweg gab. Die Ge- fühle, die sie in ihm, ihrem Onkel, erweckte, waren natür- lich erschreckend – sie fachte die Glut einer alten Leiden- schaft an, die er längst erkaltet geglaubt hatte. Und gleich- zeitig führte sie ihm vor Augen, was für ein einsamer, ver- trockneter alter Mann er geworden war, obwohl er doch erst fünfundvierzig Jahre zählte. Was für eine Verschwen-

dung, dachte er düster, als er durch sein Arbeitszimmer schritt, was für eine Verschwendung.
    „Meister …“, begann Egann demütig.
    „Halt den Mund.“
    In diesem Augenblick schlugen die Hunde in der Ein- gangshalle an. Algernon ging zur Tür und riss sie auf, schon den Befehl auf den Lippen, der Butler möge gefäl- ligst für ein wenig Ruhe sorgen.
    Doch zu seiner Überraschung entdeckte er, dass der Grund für den Aufruhr in Crispins Ankunft lag, der der er- klärte Liebling der Hunde war. Algernon beobachtete, wie Crispin sich unbemerkt die Treppe hinauf stehlen wollte.
    „Crispin. Hast du denn gar keine Manieren?“
    Den Hut in der Hand, blieb sein Sohn stehen, kratzte sich die Stirn und wandte sich zu ihm um. „Äh, hallo, Vater.“ Es war höchst ungewöhnlich, den Jungen zu so früher Stunde zu Hause anzutreffen.
    „Isst du heute Abend etwa daheim?“ fragte er misstrau- isch, und dann wich ihm alles Blut aus dem Gesicht. Er sah in die bleichen Züge seines Sohnes, und ihm wurde übel. „Du warst wieder in den Spielhöllen, stimmt’s?“ erkundig- te er sich mit zitternder Stimme. „Wie viel?“
    „Vater ...“
    „Wie viel hast du verloren?“ brüllte er, und es war ihm egal, ob jemand ihn hörte.
    Er hatte mit den üblichen Lügen und Ausflüchten ge- rechnet, mit jungenhaftem Geschmeichel, doch als Crispin seinen schönen Hut auf den Boden warf, sich auf die un- terste Treppenstufe setzte und das Gesicht voll Verzweif- lung in den Händen vergrub, wurde ihm das ganze Ausmaß der Gefahr bewusst.
    „O du nichtsnutziger Hund“, wisperte Algernon.
    „Es tut mir Leid“, stieß sein Sohn hervor. „Tausend Pfund. Ich hab alles verloren.“
    Außer sich vor Zorn packte Algernon seinen Sohn am Arm, zog ihn in sein Arbeitszimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
    Kurz darauf hörte er seine Gattin schüchtern anklopfen. „Mylord, ist unser Sohn bei dir?“
    „Verzieh dich!“ brüllte er durch die geschlossene Tür. Mit zitternden Händen drückte er seinen charmanten, ver-

zogenen Sohn in einen Sessel.
    Egann kroch zu Crispin hinüber und kauerte sich wie ein Hund zu seinen glänzenden Stiefeln hin – die besten, die es für Geld zu kaufen gab.
    Crispin stützte die Ellbogen auf die Armlehnen und fuhr sich mit der Hand durch die goldblonden Locken – wie ein soeben gefallener Engel. „Ich tauge nichts, absolut nichts“, flüsterte er, immer noch weinend. „Ich weiß es, Vater. Ir- gendwie kann ich einfach nicht anders.“
    „Ja“, knurrte Algernon, „du taugst nichts. Du hast uns an den Rand des Ruins gebracht. Ich hoffe, dass du nicht schon wieder zu einem Geldverleiher gegangen bist, denn ich kann dich nicht mehr auslösen. Verstehst du, Crispin? Du hast mich ruiniert. Du hast deinen Vater ruiniert.“
    Erneut füllten sich Crispins blaue Augen mit Tränen. „Ich bringe es wieder in Ordnung, Vater. Ich überlege mir etwas. Ich such mir Arbeit ...“
    „Arbeit?“ Hart schlug Algernon ihm ins Gesicht. „Was glaubst du, wer wir sind? Irgendwelche Kaufleute?“
    Erschrocken blickte Crispin auf, das engelhafte Gesicht tränenüberströmt und mit einer roten Wange von der Ohr- feige.
    Doch plötzlich begann Algernons Herz heftig zu klopfen. Ihm war etwas eingefallen. Drohend deutete er auf seinen Sohn. „Ich werde dir sagen, was du zu tun hast, mein Jun- ge, und wenn ich irgendwelche Klagen höre, überlasse ich dich den Aasgeiern von Geldverleihern, damit sie dir die Augen auspicken, wie du es verdient hast.“
    „Alles, Vater“, hauchte er.
    „Ich hätte da ein Mädchen. Eine Erbin. Sie besitzt ein Vermögen, Crispin, ein Vermögen, von dem nur ich und ... Egann wissen und jetzt du.“
    Crispin leckte sich

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