Gaelen Foley - Knight 04
Geldeintrei- ber auf den Hals gehetzt. Sie waren es, die ihm den Knöchel gebrochen haben, um ihn zu warnen, dass beim nächsten Mal sein Hals an der Reihe ist, wenn Alec nicht bezahlt.“
Wut flammte in Rackford auf, als er hörte, wie diese Män- ner seinen Freund behandelt und Jacinda aus der Fassung gebracht hatten. „Mach dir keine Sorgen, ich werde das Problem im Handumdrehen lösen. Ich habe schon öfter mit
solchen verlogenen Typen zu tun gehabt. Ich weiß genau, wie man mit Geldhaien umgeht.“
Jacinda legte ihm sanft die Hand auf den Arm. „Warte, bis du die ganze Geschichte gehört hast.“ Seufzend presste sie sich die Hand an die Stirn. „Himmel, ich könnte Alec den Hals umdrehen, weil er Robert und die Zwillinge nicht ein- geweiht hat. Doch er hasst es, seine großen Brüder zu bitten, ihm aus der Patsche zu helfen. Er wollte nicht einmal Lizzie die Wahrheit über seine brenzlige Situation anvertrauen, aber dann hatte er keine andere Wahl, denn sie hat diese Männer vor zwei Tagen selbst gesehen, als wir im Theater waren. Sie hat mitbekommen, wie sie Alec bedroht haben. Sie sind nämlich wiedergekommen, um dafür zu sorgen, dass Alec bezahlt.“
„Sie sind hierher gekommen?“ fragte Rackford fassungs- los und wütend zugleich. Er wurde blass, als er daran dach- te, dass diese Verbrecher den Mädchen, der Herzogin und dem kleinen Morley nahe gekommen waren.
Jacinda nickte. „Lizzie erzählt, sie seien ans Tor gekom- men. Sie saß gerade mit Alec auf der Veranda und spielte mit ihm Whist, als diese übel aussehenden Gesellen auf- tauchten und Alec bedroht haben. Nachdem er es geschafft hatte, sie loszuwerden, hat Lizzie ihn bestürmt, ihr die Sa- che zu erklären. Sie war völlig außer sich, denn sie haben gedroht, Alec umzubringen! Schließlich hat Alec ihr dann alles gebeichtet.“
„Miss Carlisle ist natürlich sofort zu Seiner Gnaden ge- gangen?“
„Nein. Alec hat ihr das Versprechen abgenommen, dem Herzog nichts davon zu verraten. Lizzie würde nie ein Ver- sprechen brechen – schon gar nicht eins, das sie Alec gege- ben hat. Am nächsten Tag – also gestern – ist sie dann zu Ro- bert gegangen und hat ihn gebeten, ihr alles Geld zu über- schreiben, das ihr Vater ihr hinterlassen hat. Sie hat Robert erzählt, dass sie es braucht, um ein Geschäft zu eröffnen. Sie will angeblich alte Bücher aufkaufen, sie restaurieren und sie dann an Sammler weiterverkaufen. Sie hat behauptet, mit dem Nachlass ihres Vaters den ersten Grundstock von mittelalterlichen Manuskripten erwerben zu können – ir- gend so etwas. Wie auch immer, Robert hat sie zu ihrer Ge- schäftsidee befragt. Als ihre Antworten ihn zufrieden ge-
stellt haben, hat er ihr das Geld überschrieben, auch wenn sie es eigentlich erst im September bekommen sollte, wenn sie einundzwanzig wird. Es ist nur eine bescheidene Sum- me, aber ...“ Jacindas Augen füllten sich mit Tränen. „Liz- zie hat alles Alec gegeben, damit er seine Schulden abzah- len – und damit sein Leben retten kann.“
„Er hat es wieder verspielt, nicht wahr?“ fragte Rackford grimmig.
„Nein“, wehrte Jacinda ab. „Es sieht so aus, als hätte mein Bruder es am Ende nicht übers Herz gebracht, Lizzies Ge- schenk anzunehmen. Lizzie hat mir erzählt, dass sie Alec das Geld um zehn Uhr morgens gegeben hätte. Daraufhin ist er weggegangen, um seine Schulden zu bezahlen, aber dann vierundzwanzig Stunden nicht zurückgekommen. Eben war er hier und meinte, dass er die Sache doch nicht durchzie- hen könne. Dann ist er wieder verschwunden.“
„Das überrascht mich nicht“, murmelte Rackford. Wenn Alec das Geld angenommen hätte, hätte er seine Ehre verlo- ren. „Hat Alec ihr das Geld zurückgegeben? Hat er einen an- deren Weg gefunden, um seine Schulden zu bezahlen? Falls nicht, könnte ich ihm sicher aushelfen ...“
„Oh, er hat schon einen Weg gefunden.“ Jacinda wurde blass und schaute weg.
„Jacinda?“
„Alec ist ein ... das heißt ... er wurde ...“ Jetzt errötete sie heftig.
„Was ist er?“
Langsam und voller Traurigkeit blickte sie ihn wieder an. „Lady Campion hat seine Schulden zurückgezahlt“, flüster- te sie. „Oh, Rackford, als Alec heute Morgen zurückkam, um Lizzie ihr Geld wiederzugeben, hat er ihr ins Gesicht gesagt, dass er die Nacht mit der Baronesse verbracht hat und das auch in nächster Zukunft tun werde!“
„Und wie hat Lizzie das aufgenommen?“
„Sie ist am Boden zerstört“, hauchte Jacinda kaum
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