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Gaelen Foley - Knight 04

Gaelen Foley - Knight 04

Titel: Gaelen Foley - Knight 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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verkündete.
    Da sie noch warten musste, ließ sie sich schließlich auf ei- ner Bank unter einem Wandleuchter nieder. Jacinda löste die Bänder ihrer Haube, griff in die Tasche und zog ihr ge- liebtes, zerlesenes Exemplar von Lord Byrons Korsar her- vor, um sich die Wartezeit mit Lesen zu vertreiben. Sie ver- suchte, sich ganz auf die Romantik des charmanten Gesetz- losen zu konzentrieren, aber die Aufregung über ihr eigenes Abenteuer lenkte sie zu sehr ab.
    Nervös überprüfte sie noch einmal ihre Reisepapiere, die sie sicher zwischen den Seiten des Buches aufbewahrte, während Erinnerungen an ihre Reise auf den Kontinent durch ihren Kopf geisterten. Vor zwei Jahren war ihr gesetz- ter ältester Bruder Robert, Duke of Hawkscliffe, der zu- gleich ihr Vormund war, der britischen Delegation für den Wiener Kongress zugeteilt worden. Er hatte seine Frau Bel, Jacinda und ihre Freundin Lizzie mit auf die Reise genom- men, damit sie an den Festlichkeiten aus Anlass des Kriegs- endes teilnehmen konnten. Jetzt, wo Napoleon endlich weg- gesperrt war, war es wieder sicher, den Kontinent zu berei- sen. Robert hatte sie zu einer Rundreise mitgenommen, auf der sie einige der schönsten und bedeutendsten europäi- schen Hauptstädte kennen gelernt hatte – und in jeder Stadt eine neue Schar charmanter junger Herren, mit denen sie geflirtet hatte. Was war das für ein Spaß gewesen – auch wenn der blinde Cupido, dieser Dummkopf, ihr Herz mit seinen goldenen Pfeilen immer wieder verfehlt hatte. Von allen Städten, die sie gesehen hatte, hatte ihr Paris, die Lieblingsstadt ihrer Mutter, am besten gefallen.
    Bald, dachte sie träumerisch, werde ich wieder in Paris bei den glanzvollen Freunden meiner Mutter sein. Endlich würde sie frei sein. Zum Teufel, sie würde ganz sicher nicht

hier bleiben und sich zu einer Ehe mit Lord Griffith zwin- gen lassen, egal wie perfekt er war oder wie vorteilhaft die- se Ehe für ihre Familie sein mochte, weil seine Ländereien im Norden Cumberlands an die ihrer Familie grenzten. Es spielte auch keine Rolle, dass er der einzige Mann war, dem ihre Brüder sie einvernehmlich anvertrauten, weil er ihr Freund aus Jugendtagen war, der mit ihnen Eton und Ox- ford besucht hatte.
    Ian Prescott, der attraktive, weltgewandte Marquis of Griffith, besaß mit fast vierzig genau das kühle und ausge- glichene Temperament, dessen es nach Meinung ihrer Brü- der bedurfte, um es mit ihrer „jugendlichen Leidenschaft“ und ihrem „Starrsinn“ aufzunehmen. Ian hatte sich gleich- mütig bereit erklärt, sie zu heiraten, wann immer sie ihr Einverständnis dazu geben würde, aber Jacinda weigerte sich, die heilige Ehe mit jemandem einzugehen, den sie nicht liebte. Er war nicht ihr Seelenverwandter, sondern ein Mann, den sie nur als einen weiteren Bruder betrachtete – noch einer jener gebildeten, geduldigen Männer, der ihr freundlich sagte, was sie zu tun hatte, der alle Entscheidun- gen für sie traf und versuchte, sich ihren Gehorsam mit teu- ren Geschenken zu erkaufen, während er sie wie eine hüb- sche kleine Närrin behandelte.
    Robert hatte den heutigen Ball Almack’s zum Anlass ge- nommen, um ihr mitzuteilen, dass die schon lange beschlos- sene Verbindung zwischen ihren beiden mächtigen Familien nicht länger aufgeschoben werden dürfe, wohl in der Hoff- nung, dass sie es nicht wagen würde, ihm in dem vornehmen Etablissement eine Szene zu machen. Die Verhandlungen über den Ehevertrag seien fast abgeschlossen, hatte er ge- sagt, und morgen solle der Hochzeitstag festgesetzt werden. Jacinda war noch nie so schockiert gewesen.
    Das Problem mit ihren Brüdern war, dass sie sie viel zu sehr behüteten und, was sie anging, keinerlei Spaß verstan- den. Es war doch nur ein harmloser Streich gewesen, als sie beim Pferderennen gewesen waren.
    Sobald sie von ihrem Schicksal erfahren hatte, hatte sie gewusst, dass drastische Maßnahmen erforderlich waren. Es war zwecklos, mit Robert zu reden, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Sein zorniger Blick und die wüten- de Stimme hatten sie einmal mehr daran erinnert, dass er

nicht nur der etwas steife, liebenswerte große Bruder war, den sie während ihrer Kindheit so gerne geärgert hatte, son- dern auch einer der mächtigsten Männer Englands, impo- nierend und so klug, dass sogar der Prinzregent Respekt vor ihm hatte. Also hatte sie sich von Almack’s davongeschli- chen, war den ganzen Weg nach Hause gerannt, hatte dort hastig ihre Sachen gepackt und

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