Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut
Ihnen allein! Äh, abzüglich meiner Kommission, na- türlich.“
Da Devlin ihn nur schockiert ansah, brach Ben schließlich
das Schweigen.
„Wie haben Sie das bloß geschafft, Mr. Beecham?“
„Eigentlich war es ganz einfach! Den letzten Monat über habe ich praktisch meine Bibliothek auf den Kopf gestellt, um einen Weg zu finden, aber dann fiel mir plötzlich etwas ein – Ihre Ladyschaft hat keine Kopie ihres neuen Testaments zum Kanzleigericht geschickt. Die alte Version ist die einzige, die vor Gericht vorliegt, und damit die einzige, die legal und bindend ist.“ Charles lachte freudig erregt.
Ben und Dev sahen einander staunend an.
„Sie müssen wissen“, fuhr Charles fort, „vor zehn Jahren hat mein Vorgänger eine Kopie des Testaments beim Kanz- leigericht hinterlegen lassen, um die rechtmäßigen Erben zu schützen und die Absicht der Verstorbenen abzusichern, weil es um ein so großes Vermögen geht. Nun, ich muss zugeben, dass ich angenommen hatte, dass Ihre Ladyschaft auch eine Kopie ihres neuen Testaments dort hingeschickt hatte. Sie wissen ja, wie klar sie dachte und dass sie ihre Angelegenhei- ten immer selbst in die Hand genommen hat.
Ich hatte vor, sie zu besuchen, um den seltsamen Zusatz am neuen Testament mit ihr zu besprechen, aber ich hatte so viel zu tun, dass ich erst nach ein paar Wochen frei war, nach Bath zu reisen, und in dem Moment starb sie. Doch jetzt hat sich meine Nachlässigkeit als Ihr Vorteil herausgestellt, Mylord. Es tut mir Leid, dass ich jetzt hier eindringe, aber ich konnte es nicht abwarten, Ihnen davon zu erzählen. Sie sind gerettet, Mylord!“
Ben blickte Dev an, um zu sehen, wie er reagierte, aber Dev wusste selbst nicht, was er davon halten sollte. Seine Gedan- ken überschlugen sich.
Einerseits war er so erleichtert, dass ihm die Knie schwach wurden. Aber auf der anderen Seite fragte er sich, ob Lizzie sich jetzt weigern würde, ihn zu heiraten. Schließlich war da noch Alec, und ihre Integrität und Loyalität machten sie diesem Schuft gegenüber verletzlich. Es war kein edler Ge- danke, aber Dev hatte ein bisschen auf ihr Mitleid gebaut, falls alle anderen Versuche, sie zur Ehe mit ihm zu bewegen, fehlgeschlagen wären. Sie würde ihn sicher vor dem Schuld- gefängnis bewahren wollen. Aber ohne diese drohende Ge- fahr über seinem Kopf ...
„Jetzt müssen wir nur noch Miss Carlisle davon in Kennt-
nis setzen“, fuhr Charles fort, „dass das letzte Testament Lady Strathmores ungültig ist.“
„Nein!“, schrie Dev auf und erschreckte damit alle.
„Sir?“
Dev runzelte die Stirn und dachte nach. „Was hat mei- ne Tante in ihrem alten Testament für Lizzie hinterlassen, Charles?“
„Nichts, Sir. Es wurde Jahre vor der Anstellung Miss Car - lisles aufgesetzt.“
„Sie bekommt gar nichts?“, fragte Dev leise.
„Nein, Sir“, bekräftigte Charles. „Es gehört alles Ihnen.“
Dev senkte den Blick. Lizzie war so dickköpfig und so stolz. Wie würde sie reagieren, wenn sie das alles erfuhr?
„Soll ich ihr schreiben, damit sie Bescheid weiß, Mylord? Oder soll ich persönlich in Mrs. Halls Akademie vorbeifah- ren und ihr die Neuigkeiten mitteilen? Die junge Dame wird traurig sein, dass die Chance, in den Adel einzuheiraten, für sie verloren ist. Soll ich ihr einen finanziellen Ausgleich für ihre Unbill anbieten?“
„Nein, nein, nein, Charles.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich werde ihr das alles selbst sagen, wenn die Zeit dafür reif ist.“
„Sir?“
„Also ... verflucht, Charles ... wenn sie das alles weiß, dann ... sagt sie vielleicht ... Nein.“
Charles senkte den Kopf, um ein wissendes Lächeln zu ver- bergen. „Wie Mylord wünschen.“
Bis Mitternacht hatten sie einen so schönen Abend in dem festlichen, lärmenden Vauxhall verbracht, dass Lizzie richtig traurig war, dass es schon an der Zeit war, sich von Devlin zu verabschieden. Immer, wenn sie mit ihm zusammen war, schien die Zeit zu verfliegen, und dazu kam noch der Um- stand, dass jetzt, wo sie in der Gesellschaft so hoch angesehen war, aller Augen auf ihr ruhten, so dass es immer schwieriger wurde, sich mal davonzuschleichen, um in Devlins Armen lie- gen zu können. Den ganzen Abend über hatte Lizzie den Ein- druck gehabt, als wenn Devlin ihr etwas sagen wollte, aber sie waren immerzu von Menschen umgeben gewesen. Auch sie hatte ihm viel zu sagen: Nach mehreren Wochen „anstän- digen“ Umworbenwerdens war sie bereit, Devil Strathmore
ihr Herz und ihre Hand
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