Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut

Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut

Titel: Gaelen Foley - Knight 05 - Rache im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liebe im Herzen
Vom Netzwerk:
der ganzen Situation aus dem Weg zu gehen. Wie ein Feigling, meldete sich sein Gewissen. Er verdrängte den Gedanken, während

Ben die Münzen abzählte.
    Dev faltete den Brief auseinander und las, und schon nach den ersten Zeilen erbleichte er.
    Express 9. Februar 1817 Bath
    Lieber Lord Strathmore,
    obwohl wir einander nie kennen gelernt haben, werden Sie mir verzeihen, dass ich Ihnen in einer sehr dringen- den Angelegenheit schreibe. Die Notwendigkeit gebietet mir, Formalitäten beiseite zu lassen, da es sich um eine sehr traurige Nachricht handelt.
    Ich heiße Elizabeth Carlisle und diene Ihrer geschätzten Tante seit August als Gesellschafterin. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass in der bisher stets ausgezeichneten Gesundheit Ihrer Tante eine Wende zum Schlechten ein- getreten ist. Ich beschwöre Sie, wenn Sie sie lieben, so schnell wie möglich herzukommen ... ehe es zu spät ist.
    Mit vorzüglicher Hochachtung E. Carlisle
    Einen Moment lang stand Dev nur still da.
    Nein. Nicht jetzt. Sie ist alles, was ich noch habe.
    „Mylord?“, wandte sich Charles beunruhigt an ihn. „Ist etwas passiert?“
    Wortlos trat Dev an das Pferd, zog den Boten aus dem Sat- tel und stieg selber auf.
    „Was zum Teufel ...!“
    „Bezahlen Sie ihn, Charles. Ich lasse das Tier zu Hause im Stall. Ich muss sofort nach Bath.“ Seine Stimme kam ihm selbst seltsam vor. „Ich werde den Einspänner nehmen – der ist am schnellsten.“ Damit nahm er die Zügel auf, wendete das Pferd und warf noch einen Blick zurück. „Ben, folg mir mit meinen Sachen.“
    „Aber Devlin“, protestierte die Blonde und steckte den Kopf aus der Kutsche.
    Dev verdrehte die Augen. „Kann einer bitte diese Frau nach Hause bringen oder dorthin, wo auch immer sie herkommt?“

Sie stieß ein entrüstetes Keuchen aus, aber er war schon weg und galoppierte voller Angst und Schuld, weil er sei- ne einzige Verwandte so vernachlässigt hatte, die Auffahrt hi- nunter. Er wurde sich voller Verzweiflung klar, dass er, falls Tante Augusta ihn verließ, vollkommen alleine zurückblieb.
    2. Kapitel
    Bath, am nächsten Tag
    Die zarte Porzellanscherbe sah im Licht fast so durchsichtig aus wie ein Stück Eierschale, als Lizzie Carlisle sie zwischen den Fingern hielt und genau betrachtete. Dann hielt sie sie ge- gen eine halb zusammengesetzte Vase, bis sie die Stelle fand, wo das Stück hinpasste. Vorsichtig pinselte sie die Scherbe mit Porzellankleber ein und presste sie an ihren Platz. Dann wartete sie ganz still ab, damit das Stück nicht verrutschte und nachher schief saß.
    Die Wintersonne strömte durch die Seidenvorhänge, aber im Zimmer roch es nach Frühling, Bienenwachs und Limo- nen, in die sich der zarte Duft von Lavendel mischte, der dem Trockenblumenstrauß auf einem kleinen Tischchen in der Ecke entströmte. Das Einzige, was die Ruhe in der eleganten Stadtvilla durchbrach, war die gedämpfte Stimme Dr. Beils, der die Witwe im Zimmer nebenan nach ihren Symptomen befragte.
    Vorsichtig ließ Lizzie die Scherbe los und leimte ein neu- es Stück fest, während sie dem Schuldigen an dem Malheur einen tadelnden Blick zuwarf. Pasha, Lady Strathmores Per- sianerkatze, lag gemütlich ausgestreckt auf der Anrichte, ließ den buschigen Schwanz ins Leere hängen und sah aus goldenen Augen belustigt auf die arglose Frau hinunter, die nichts Besseres zu tun hatte, als die kleinen Missgeschicke des Lebens wieder auszubügeln. Wenn eines der Dienstmäd- chen die kleine, blaue Wedgwoodvase zerbrochen hätte – ein Geschenk von Myladys verwegenem Neffen – wäre es sofort entlassen worden, aber der verwöhnte Liebling der Witwe wirkte kein bisschen reuig.
    „Sie, Sir, sind eine Schande für die Gesellschaft“, erklärte

Lizzie der Katze.
    Pashas Ohrspitzen zuckten nur leicht.
    In dem Moment ging die Wohnzimmertür auf, und Lizzie lächelte voller Wärme, als die Witwe und ihr Arzt eintraten. Rasch stellte sie die Vase weg und erhob sich, um sie zu begrü- ßen.
    Zart, aber aufrecht saß Augusta, verwitwete Viscountess Strathmore, in ihrem Rollstuhl wie auf einem Thron, den der attraktive junge Arzt hereinschob. Ihre Ladyschaft war noch immer schön, und ihre faltige Haut spannte sich über hohen Wangenknochen. Auch wenn die blauen Augen Schmerzen verrieten, blickten sie so hell und wach wie immer.
    „Da sind wir also.“ Dr. Andrew Bell hatte das Gesicht ei- nes Engels, zerzauste blonde Haare und große, braune Augen wie ein Welpe. In und um Bath galt er als gute

Weitere Kostenlose Bücher