Gaelen Foley - Knight 06
der Wanne gestiegen und trocknete sich gerade ihren wunderschönen Körper mit dem weichen, blütenhellen Handtuch ab.
Der Kavalier in ihm befahl ihm, sich abzuwenden – aber aus irgendeinem Grund weigerte er sich, ihm zu gehorchen, und sei- ne Anweisung wurde von dem Mann in ihm ignoriert.
Bei allen Heiligen.
Wie verzaubert starrte er ihren erregend weißen Leib an. Ihr dichtes, gewelltes Haar umhüllte ihre Schultern, die ihn an Ala- baster erinnerten, dann lockte es sich über ihren gesamten Rü- cken. Wie unter Zwang ließ er den Blick tiefer gleiten. Sanft ge- rundete Hüften, feste Schenkel, die ihm fast den Atem nahmen. Lange, gerade Beine, von denen er wünschte, sie würden sich um ihn schlingen. Mit einer anmutigen Bewegung schlüpfte sie in seinen blauen Hausmantel und verschwand im nächsten Mo- ment aus seinem Blickfeld.
Eine Woge des Verlangens durchströmte ihn. Endlich erinner- te er sich daran, Luft zu holen, und lockerte den Griff an dem Weinglas, ehe der Stiel abzubrechen drohte.
Dann stockte ihm erneut der Atem: Er hörte, wie sie in seinem Ankleidezimmer umherging und leise summte. Diese Laute lie- ßen ihn erbeben, als striche ihm jemand mit den Fingerspitzen über den Rücken.
Es dauerte eine Weile, dann hatte er das Raubtier in sich be- zwungen und bis auf Weiteres wieder in seinen Käfig gesperrt. Augenblicklich fiel ihm ein, warum er hierher gekommen war. Der Anblick ihrer glatten und seidigen Haut hatte jeden ande- ren Gedanken verdrängt.
Ach ja. Das Essen.
„Becky?“
„Hallo“ Sie erschien in der Tür, während sie sich das lange nasse Haar kämmte. Von dem warmen Bad glühten ihre Wangen, und ihre Augen schimmerten violett.
Alec schluckte.
Der Gürtel seines Hausmantels schmiegte sich um ihre schma- le Taille, und mit einem leisen Seufzen erinnerte er sich daran, dass unter der feinen blauen Seide nichts weiter war als warme, weiße Haut und himmlische Rundungen. Er glaubte beinahe, sie spüren zu können.
„Dein – äh – Essen ist hier.“
„Vielen Dank“, erwiderte sie. „Ich fühle mich schon viel bes- ser.“ Sie nahm ein Weinglas entgegen und nippte daran. „Sie hatten recht. So ein Bad ist einfach wohltuend.“
„Wunderbar.“ Er legte einen Arm um ihre schmale Taille und küsste sie langsam, er konnte ihr einfach nicht widerstehen. Zu- erst war sie angespannt, doch dann fühlte er, wie sie nachgab und eine Hand auf seine Brust legte. „Komm und iss etwas“, murmelte er und ließ sie widerstrebend los. „Das Essen steht nebenan auf dem Tisch.“
„Es kann warten.“
„Nein, du bist hungrig.“ Er ging an ihr vorbei, stellte sein Weinglas auf den Frisiertisch und begann, seine Weste aufzu- knöpfen. „Ich werde mich, während du etwas zu dir nimmst, dieser nassen Kleider entledigen. Natürlich“, fügte er dann hinzu, „kannst du bleiben und mir dabei zusehen, wenn du magst.“
Er zog die Weste aus, warf sie achtlos auf den hölzernen Hand- tuchhalter und schenkte ihr ein Lächeln.
Beckys Herz schlug viel zu schnell, ihre Lippen zitterten noch von seinem unerwarteten Kuss. Sein seidener Hausmantel strei- chelte ihre Haut, schon jetzt fühlte sie sich umgehüllt von sei- nem männlichen Duft, von seinem Verlangen.
Sie würde das doch nicht tun, oder?
Das Problem war, es gab kaum eine Möglichkeit, sich dem jetzt zu entziehen. Und während er sich weiter für sie entklei- dete, wurde sie immer unsicherer, ob sie das überhaupt wollte.
Eine ganze Weile sah sie ihn an und versuchte, nicht allzu er- schrocken zu wirken.
„Es gefällt Ihnen, mich zu necken, oder?“, fragte sie nach
einer Weile.
„Wem? Mir?“, erwiderte er unschuldig.
Mrs. Whithorn, genauer gesagt ihre Stimme, prophezeite ihr wieder die Hölle, aber Becky ließ sich davon nicht beeindru- cken. Sie blieb ruhig stehen und versuchte zu beweisen, dass auch sie weltgewandt und selbstsicher sein konnte.
Alec sah, dass sie ihn beobachtete, und dann glitt ihr Blick an seinem Körper hinunter. Sie musste einfach hinsehen. Sein dünnes weißes Hemd klebte an seiner Haut, das nasse Leinen schmiegte sich an jeden Muskel seiner breiten Schultern und der männlichen Taille. Er sah noch besser aus, als sie es sich vor- gestellt hatte. Als sie wieder in seine Augen schaute, entdeckte sie darin eine Einladung, die sie benommen machte.
Nein, sie war noch nicht bereit, ihn zu berühren.
Mit der Gelassenheit eines Mannes, der Zeit hatte, setzte er sich auf einen Schemel, zog seine Schuhe
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