Gaelen Foley - Knight 06
aus und stellte sie zur Seite. Dann erhob er sich. Die bloßen Füße verschwanden fast in dem Teppich.
Er griff nach seinem Weinglas und trank einen Schluck. Da- nach begann er, sich das Hemd auszuziehen, hielt aber auf ein- mal inne. „Willst du mir helfen?“
„Nein.“
In seinen Augen funkelte es. „Wie du willst.“ Dann zog er sich das Hemd über den Kopf, und Becky unterdrückte einen Aufschrei beim Anblick seiner Muskeln. Er warf ihr einen Blick zu – das Versprechen unvorstellbaren Vergnügens lag in seinen Augen.
Also war er doch kein Engel. Nein, stellte sie fest. Er war eher vergleichbar mit einem griechischen Gott – schlank, stark, per- fekt. Kein Engel konnte solch sündhafte Gedanken wecken. Mit zitternder Hand hob sie den Weinkelch an die Lippen, aber sie konnte trotzdem nicht aufhören, ihn anzuschauen, als er jetzt mit dem Handtuch seine feuchte Brust und die festen Bauch- muskeln abtupfte.
Wer hätte denn ahnen können, dass dieser Körper unter all den vielen Kleidungsschichten immer schöner wurde? Sie war wie verzaubert, und sie fragte sich, ob es ihm wohl etwas aus- machen würde, wenn sie ihn überall berührte. Sie würde seinen Bauchnabel mit einem Kreis von Küssen bedecken ...
Sie nahm noch einen Schluck Wein und dachte, dass sie jetzt
wirklich gehen musste. Seine schwarze Hose war ebenfalls durchnässt vom Regen. Es wäre regelrecht indiskret, ihn nicht allein zu lassen. Immerhin zeichneten die Beinkleider jeden Teil seines Körpers nach – auch jene Regionen, die keine junge Dame je ansehen sollte. Himmel, waren alle Männer dort so gut ausge- stattet?
Er wandte sich ab, fand endlich zurück zu Anstand und Wür- de, doch als er seine Hose auszog, verschluckte sich Becky an ihrem Wein beim Anblick seines Hinterteils, das so nackt war wie an jenem Tag, da er zur Welt kam.
Er war weitaus schöner als jede Statue. Nun richtete er sich auf und legte das Kleidungsstück beiseite.
„Geht es dir gut?“, fragte er, während sie immer noch hustete. Als er sich zu ihr umdrehte, ruhig und entblößt, schüttelte Be- cky heftig den Kopf. „Soll ich dir auf den Rücken klopfen?“
Sie wich zurück und hob abwehrend die Hand. „Es geht mir gut“, sagte sie heiser. „Wirklich – danke.“
„Bist du sicher?“
„Vollkommen“, hauchte sie, fuhr herum und verließ fluchtar- tig den Raum.
Ihre überstürzte Reaktion musste ihn verwirrt haben, aber gleich darauf hörte sie sein fröhliches Gelächter, das von den Wänden des Ankleidezimmers widerhallte.
„Schüchtern, liebe Becky?“
„Hören Sie auf!“
„Dich zu necken? Niemals!“, rief er ihr zu. „Ich glaube, ich habe ein neues Steckenpferd gefunden.“
Sie versuchte, ihm aus der Distanz einen bösen Blick zuzu- werfen, doch aus irgendeinem Grund musste sie lächeln.
3. KAPITEL
Im Salon wurde Becky von einem köstlichen Duft umhüllt. Er musste aus dem Korb kommen, der auf dem Tisch stand. Ihre Miene hellte sich auf, als sie den karierten Stoff, der den Inhalt bedeckte, vorsichtig entfernte.
Jede der köstlichen Delikatessen, die sie herausnahm, beglei-
tete sie mit einem „Oh!“ oder „Ah!“ – Brot und ein Stück Ched- darkäse, ein Krug mit pürierter Suppe, kaltes Fleisch in einer Käseummantelung, Erdbeeren, sogar eine Flasche Champagner. Sie entdeckte nun Besteck, Servietten, Porzellanschalen und kleine Teller, die Alec auf den Tisch gestellt hatte. Rasch be- gann sie, Teller für sie beide zu füllen, mit einem bisschen von jedem.
Das Festmahl direkt vor sich, war sie versucht, sofort etwas davon zu kosten, doch sie fürchtete, das könnte von schlechten Manieren zeugen. Das Warten war quälend, immer wieder warf sie einen Blick zum Schlafzimmer, aber Alec war anscheinend noch damit beschäftigt, sich umzuziehen.
Während sie gegen den Hunger ankämpfte, beschloss sie, diskret nachzuschauen, wofür der Lord so lange brauchte. Sie nahm den Leuchter vom Tisch und ging durch den großen Hauptraum, bewunderte seine Gemälde und die griechischen Urnen mit den so detailliert gearbeiteten Figuren. Sie ließ eine Hand über die luxuriöse, mit gestreiftem Satin bezogene römi- sche Liege gleiten und näherte sich den Flügeltüren, die zum Wohnzimmer führten. Sie öffnete eine der Türen, aber als sie den Leuchter anhob und hineinblickte, war der Salon leer.
Keine Möbel, kein Teppich. Nur Parkettfußboden und eine Bilderleiste, die unter dem Stuck einmal um den ganzen Raum herum verlief, an der aber
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