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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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jüngsten Bruder grundsätzlich zur Räson zu bringen, war ein solches Verhalten nicht weiter überraschend gewesen. Alec weigerte sich jedoch, sich vom Vermögen seiner Familie be- herrschen zu lassen. Nie wäre es ihm in den Sinn gekommen, auch nur ansatzweise zu bedauern, für Ihre Ladyschaft seinen Ruf aufs Spiel gesetzt zu haben.
    Und doch fiel es ihm dieser Tage nicht leicht, in den Spiegel zu blicken. Wusste er doch genau, dass seine Dreistigkeit ihn ein gutes Stück seiner Selbstachtung gekostet hatte – und den Res- pekt der einzigen Frau, die ihm je etwas bedeutet hatte.
    Nach zwanzig Jahren unerschütterlicher Hingabe hatte Liz- zie, die beste Freundin seiner jüngeren Schwester, ihm für sei- nen alten Schulkameraden Devlin Strathmore den Laufpass ge- geben. Nicht ohne eine letzte Warnung an Alec, ihren früheren Schwarm, dass er sich nicht ganz der Selbstzerstörung hinge- ben sollte.
    Nun, daran ließ sich jetzt nichts mehr ändern. Lizzie war ein liebes Mädchen, das mit Devlin besser dran war, und Weiteres ließ sich dazu nicht sagen.
    Alec hatte sie eher wie eine Schwester geliebt, sodass ihren kleinen Koketterien immer ein Hauch von Inzest anzuhaften schien, und selbst ein Sünder wie er musste irgendwo seine Grenzen ziehen.
    Er stützte seinen Ellenbogen an einem der Fenster der Kut- sche ab, hob langsam die Hand und wischte mit ihr die Feuch- tigkeit vom Glas weg, damit es nicht mehr beschlagen war und er nach draußen schauen konnte.
    Strathmore war der Richtige für Lizzie. Das hatte Alec akzep- tiert. Sie passten fabelhaft zusammen, waren einander in Liebe zugetan, und der Viscount war bereit, Lizzie auf eine Weise zu lieben, an die Alec kaum zu denken wagte. Es hatte ihm nicht gefallen, sie an seinen Rivalen zu verlieren, aber selbstverständ- lich hatte er sich schließlich wie ein Gentleman verhalten. Was hätte er auch anderes tun können? Tief in seinem Innern wusste er, er wäre für sie nicht der Richtige gewesen. Er war zu der An- sicht gelangt, für keine Frau der Richtige zu sein.
    Ungern dachte er darüber nach. Er wusste nur, dass seit ih- rer Heirat sein tief in seinem Inneren sitzender Überdruss noch

stärker geworden war. Das Glück der Frischvermählten schien dem Glanz, der über seinem Leben lag, mehr den Anschein eines schlechten Imitats zu verleihen.
    Er stützte sein Gesicht in die Hand ab und starrte hinaus in die tiefschwarze Nacht, als er plötzlich zwei Gestalten zu Pfer- de ausmachte. Neugierig richtete er sich ein wenig auf.
    Die Reiter näherten sich Oxford Street aus der entgegenge- setzten Richtung, und er bemerkte sie nur, weil sie bei diesem schlechten Wetter und zu der späten Stunde die einzigen Men- schen waren, die abgesehen von ihnen unterwegs waren.
    Als die Kutsche sich den Männern näherte und schließlich im Schein einer Gaslaterne an ihnen vorbeifuhr, erhaschte Alec ei- nen Blick auf die beiden uniformierten Reiter. Sie wirkten ernst und waren schwer bewaffnet. Anscheinend hielten sie nach je- mandem Ausschau, denn sie spähten in jede Gasse, während sie langsam die Straße hinunterritten und angestrengt in die Dun- kelheit stierten.
    Seltsam, dachte er, doch als er die eigenartige Form ihrer hohen Helme betrachtete, begriff er. Fremde, vermutlich hat- ten sie sich verirrt. Die Stadt war voller ausländischer Prin- zen, Generäle und Würdenträger mitsamt ihrem Gefolge, seit der Krieg beendet war. Englands Verbündete gegen Napole- on erfreuten sich derzeit in der Gesellschaft großer Beliebt- heit. Es war zu vermuten, dass die beiden Männer nach Huren suchten.
    Er erwog, die Kutsche anhalten zu lassen und ihnen die Rich- tung zu weisen, doch die fremden Soldaten waren in der regen- nassen Dunkelheit verschwunden, ehe Alec erkennen konnte, ob es sich um Deutsche, Russen oder Österreicher handelte.
    „Stimmt etwas nicht?“, wollte Drax wissen.
    „O nein.“ Alec schüttelte den Kopf und schob seine Über- legungen beiseite, entschlossen, sein Interesse erneut auf den nächtlichen Zeitvertreib zu lenken. „Reich mir den Brandy.“
    Es dauerte nicht lange, dann erreichte die Kutsche den Han- over Square und hielt vor dem großen, dunklen Stadthaus an der Ecke. Das Haus von Drax war aus rotem Backstein erbaut und vier Stockwerke hoch. Es besaß drei Fensterreihen und un- terschied sich von allen anderen Wohnhäusern an diesem Platz durch einen überdachten Portikus am Eingang.
    Kaum hatte die Kutsche angehalten, da sprangen die drei

Gentlemen

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