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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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seinem gastfreundlichen Angebot trauen.
    „Nur nicht so schüchtern, Kleine.“ Der große schwarzhaarige Herr zu seiner Rechten trat vor und streckte die Arme nach ihr aus, als wollte er sie hochheben. „Lass mich dir helfen.“
    „Bleiben Sie weg!“, schrie sie, sodass er zurückwich.
    Überrascht hielt er inne und zog seine dichten schwarzen Brauen hoch. „Mein liebes Mädchen, ich bin Lord Rushford – bestimmt hast du von mir gehört. Und jetzt komm hinein“, be- fahl er lächelnd. „Wir werden dafür sorgen, dass du es schön warm hast ...“
    „Fassen Sie mich nicht an.“
    Die beiden Lords wechselten einen erstaunten Blick, dann brachen sie in Gelächter aus.
    „Nun, nun, Liebes, hab keine Angst“, mischte sich jetzt der dritte Mann beruhigend ein. Er hatte katzenhafte Gesichtszüge und dichtes, gewelltes Haar in einem mahagonibraunen Farb- ton. „Sie wollen nur nett sein.“
    „Könnt ihr nicht sehen, dass ihr dem Mädchen Angst macht? Lasst ihr etwas Platz.“
    Erst in diesem Moment, da er sprach, bemerkte Becky, dass noch ein vierter Mann in der Nähe war.
    Sie hob den Kopf und erblickte hinter den Teufeln mit ihren lüsternen Augen, inmitten des silbrigen Regens, einen goldhaa- rigen Engel.
    Es war ein gefallener Engel.
    Sie holte tief Luft, verblüfft von diesem Anblick überirdi- scher männlicher Schönheit. Nie, in ihrem ganzen Leben nicht, hatte sie dergleichen gesehen.
    Ungemein elegant gekleidet, lehnte er mit einer Schulter an einer der Säulen des Portikus, die Arme vor der Brust ver- schränkt. Er wahrte Abstand, als hätte er Angst vor ihr. Viel- leicht war es auch nur Arroganz, als ginge ihn ihre Gegenwart nichts an.
    Doch als ihre Augen sich trafen, erschauerte sie.

Groß und muskulös war er und besaß die Figur eines Athle- ten. Seine rastlose Energie versuchte er hinter einer Haltung höchster Langeweile zu verbergen. Sein fein geschnittenes Ge- sicht wurde durch hohe Wangenknochen betont sowie ein mar- kantes Kinn – alles war männlich und perfekt.
    Vielleicht träumte sie noch, aber durch den Regen schien der Himmel hinter ihm zu glänzen; beinahe erwartete sie, dass Flügel aus seinem Rücken wuchsen. Doch dann fing ihr Puls schneller zu schlagen an, als sie das Verlangen in seinen blauen Augen entdeckte. Der Teufel selbst war einmal ein Engel gewe- sen. Dieser Mann war die personifizierte Sünde.
    Die Gestalt gewordene Versuchung.
    „Komm mit uns hinein, meine Liebe“, sagte Lord Draxinger und schreckte sie aus ihren Träumen.
    „Ja, trink etwas“, meinte auch Lord Rushford und streckte einen Arm aus, um ihre Wange zu berühren.
    Mit einer heftigen Bewegung schlug sie seine Hand weg und sprang auf. „Fassen Sie mich nicht an!“
    Der dritte Mann lachte, und Becky warf ihm einen wütenden Blick zu.
    „Wisst ihr, ich glaube, sie gefällt mir“, bemerkte Lord Rush- ford und betrachtete sie eingehend.
    Als er sich langsam aus seiner Hocke zu voller Größe aufrich- tete, musste Becky den Kopf zurücklegen, um ihm in die Augen zu sehen. Sie fühlte, wie sie erblasste.
    Lord Rushford kam näher, und sie wich vor ihm zurück, so- weit sie es mit einer Wand im Rücken vermochte. Er stemmte die Arme gegen das Mauerwerk und beugte sich zu ihr hinab. „Sag mir deinen Namen, du unverschämtes Ding.“
    „Ruhig, Rush. Du hast ein bisschen zu viel getrunken“, ließ sich der Engel vernehmen, doch der schwarzhaarige Mann wandte seinen Blick nicht von ihr ab.
    „Halt dich da raus“, befahl Rushford seinem Freund Alec und nahm ihren Arm.
    Sie fühlte sich in die Enge getrieben. Ihr Herz schlug wie wild. „Bitte.“ Sie schluckte angestrengt. „Lassen Sie mich gehen.“
    „Nein, nein, das kommt nicht infrage. Du musst mit uns etwas trinken“, sagte Lord Rushford in einem Ton, der keinen Wider- spruch duldete. „Ich bestehe darauf.“ Sein Griff war nicht grob, aber unnachgiebig.

Obwohl sie vom Land stammte, begriff sie doch, dass ihr Schicksal besiegelt sein würde, wenn sie mit diesen Männern das Haus betrat. Während sie zu ihrem Bewacher aufblickte, kehrte die Erinnerung an all die Angst und das Entsetzen der vergangenen Woche zurück. Wut stieg in ihr auf.
    Nein, dachte sie, während der Zorn in ihr wuchs. Sie würde das nicht hinnehmen. Das würden sie ihr nicht antun können. Furcht schwächte ihr Denken, doch ihre Instinkte funktionier- ten noch. Jetzt hieß es kämpfen oder weglaufen. Als Lord Rush- ford sich näher zu ihr herabbeugte, offensichtlich

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