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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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populärer als in St. Petersburg.“
    „Wirklich? Ich dachte, er wäre ein Favorit am Hofe. Ein Ju- gendfreund des Zaren und so.“
    „Das war er, Lord Alec. Er war es“, korrigierte ihn Lieven mit gedämpfter Stimme.
    „Aha“, murmelte Alec und betrachtete den Botschafter auf- merksam. „Erzählen Sie.“
    „Nun, es ist nur ein wenig Klatsch, aber ...“ Lieven lächelte und nickte einigen anderen Klubmitgliedern zu, die vorüber- gingen, dann sprach er weiter mit Alec, wobei er die Männer in seiner Nähe nicht aus den Augen ließ. „Wie es scheint, gab es vor einigen Monaten dem Zaren gegenüber eine missliche Situ- ation. Es war ein Affront. Ich war nicht dabei, aber nach dem, was ich hörte, hat er in Anwesenheit eines Bankettsaals vol- ler Gäste vollkommen sachlich erklärt, dass der Zar im Krieg

falsch gehandelt habe.“
    „Was?“
    „O ja, vor allem suchte er den Fehler für die französische In- vasion und den Brand von Moskau direkt bei seiner kaiserli- chen Majestät.“
    Alec stieß einen leisen Pfiff aus. „Verdammt.“
    „Zum Herrscher aller Reußen sagt man nicht einfach: ,Ich ha- be es doch gleich gesagt.’„
    „Wenn Sie mir bitte verzeihen würden, Mylord, meine Kennt- nisse, was Politik betrifft, sind nicht die besten – aber hatte Kurkow nicht recht? Hätte der Zar Napoleon nicht vertraut, hätte der Krieg vielleicht gewonnen werden können, und Hun- derttausende Leben auf beiden Seiten wären verschont ge- blieben.“
    Lieven schüttelte den Kopf, doch der Ausdruck in seinen Au- gen veranlasste Alec zu der Annahme, dass er selbst einige Be- rechtigung in seiner Feststellung sah. „Darauf vermag ich nicht zu antworten. Ich kann Ihnen nur sagen, dass der Zar Kur- kow für sechs Monate auf dessen Landsitz verbannte, nach- dem er dies geäußert hatte. Ohne diese Jugendfreundschaft wäre er wohl für diese Ungeheuerlichkeit in ein Arbeitslager nach Sibirien verschifft worden, das jedenfalls wage ich zu be- haupten.“
    „Man sagt, Ihr Zar sei großherzig, und das scheint wohl auch zu stimmen“, meinte Alec. „Nun leuchtet es ein, warum Prinz Kurkow eine englische Braut wählen wird. Wenn er in Russland in Ungnade gefallen ist, wird dort von den bedeutenden Fami- lien niemand mehr eine Verbindung mit einem solchen Mann eingehen wollen.“
    „Genau.“
    „Und er wird sich den Whigs zuwenden, um sich auf diese Weise mit seinem Jugendfreund wieder zu versöhnen.“
    Lieven neigte das Haupt.
    „Sehr erhellend, Mylord. Ich danke Ihnen.“ Alec hielt inne. „Warum habe ich das Gefühl, dass Sie ein wachsames Auge auf ihn haben?“
    „Lord Alec, ich habe ein wachsames Auge auf jeden. Aber vor allem auf einen Mann, dessen Loblied meine Gattin singt.“
    Alec lächelte mitfühlend. „Der fragliche Zwischenfall beun- ruhigt Lady Lieven nicht?“

„Himmel, nein, im Gegenteil. Sie teilt Kurkows Meinung und bewundert ihn nur umso mehr für seinen Mut, scheinbar die Wahrheit ausgesprochen zu haben.“
    „Gut.“ Alec zog die Brauen hoch. „Es gehört gewiss zu den bewundernswerten Eigenschaften Ihrer Ladyschaft, eine eigene Meinung zu haben. Sie müssen sehr stolz sein, dass Ihre Gemah- lin so feste Überzeugungen besitzt.“
    Lieven lachte leise bei dieser höflichen Äußerung und drohte ihm lächelnd mit dem Finger. „Ah, Lord Alec, die Diplomatie hat einen fähigen Mann verloren, als Sie sich für eine Karrie- re als Spieler entschieden. Das ist mein Ernst! Ich bin geübt und fähig darin, Männer zu beurteilen, und mein Instinkt sagt mir, dass Sie in außergewöhnlichem Maße jenes Verständnis der menschlichen Natur besitzen, das unser Arbeitsgebiet er- fordert.“
    „Ich fühle mich geehrt, Sir“, erwiderte Alec freudig über- rascht.
    „Haben Sie jemals erwogen, für das Foreign Office zu arbei- ten, mein Junge?“
    Alec zuckte die Achseln. „Wir haben schon einen Diplomaten in der Familie.“
    „Ah ja, wie geht es Lord Lucien?“
    „Recht gut, soweit ich weiß. Ich habe ihn seit ein paar Wochen nicht gesehen ...“
    Sie plauderten noch eine Weile, dann dankte Alec dem Fürs- ten und überließ ihn seiner Lektüre. Jetzt, da er Lievens Theo- rie gehört hatte, nach der Kurkow sich den Whigs anschließen würde, interessierte es ihn nur noch mehr, was er bei Brooke’s erfahren würde.
    White’s war eine Bastion der Tories, doch Brooke’s, wo Alec die größten Summen in seiner Karriere verloren hatte, konnte als eine starke Festung der Whigs betrachtet werden.
    Alec

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