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Gaelen Foley - Knight 06

Gaelen Foley - Knight 06

Titel: Gaelen Foley - Knight 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nacht der Sünde
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zu töten, hat-

ten sie davon gesprochen, sie zu foltern, sobald sie ihrer habhaft geworden waren, bis sie verriet, wer Ivan und Wassily getötet hatte. Kosaken konnten nicht so schnell vergessen. Obwohl die Sorgen an ihm nagten, blieb Michail höflich, vor allem dem Du- ke gegenüber, denn er hatte sich vorgenommen, Westlands Toch- ter zu seiner Gemahlin zu machen.
    Inzwischen sah ihn der aufdringliche blonde Mann erwar- tungsvoll an, als glaubte er, sie seien einander ebenbürtig. Nun, er ist sehr von sich überzeugt, dachte Michail belustigt. Dieser Engländer war mindestens zehn Jahre jünger als er selbst und wirkte wie einer, der wusste, dass er verdammt gut aussah. Westland, trotz allem ein Gentleman, gab schließlich nach. „Prinz Kurkow, dieser junge Mann heißt Lord Alec Knight. Hü- ten Sie sich vor ihm“, fügte er hinzu. „Er ist für seine Streiche bekannt. Knight, dies ist Prinz Michail Kurkow, Erbe des Titels der Talbots.“
    „Hm“, wiederholte Alec mit einem gekonnten Ausdruck von Unverschämtheit und Langeweile. „Wie geht es Ihnen?“ Mit dem wohlgeformten Kopf deutete er eine Verbeugung an.
    Michail war sich nicht sicher, ob er beleidigt oder belustigt sein sollte von dem Verhalten dieses Fremden, einem englischen Dandy. So etwas gab es nicht in St. Petersburg, ebenso wenig wie eine Opposition, wie die Whigs sie boten. Natürlich herrsch- te am Hofe des Zaren eine gewisse Dekadenz, aber so wie die Leibeigenen die Ländereien der Adligen bestellten, so galten die Adligen ihrerseits als Leibeigene des Zaren und mussten ih- re verschiedenen zivilen Aufgaben wahrnehmen.
    Kein junger russischer Adeliger würde es wagen, einen Tag lang in einer vornehmen Einkaufsstraße zu verbringen und die jungen Damen, die vorüberkamen, durch ein Monokel zu betrachten, doch hier in London war das üblich. Bond Street Loungers nannte man sie. Sofort vermutete Michail, dass dieser junge Kerl mehr als nur einige Nachmittage mit derlei Zeitver- treib verbrachte.
    Zu schade, dachte er. Welch eine Verschwendung. Er war da- für bekannt, militärische Talente zu erkennen, und dieser Eng- länder besaß jenen scharfen, kühlen und furchtlosen Blick, nach dem er immer Ausschau hielt, wenn er nach würdigen Offizieren suchte. „Lord Alec, ja?“
    Und er besaß das Lächeln eines Engels. „Ja. Alexander – wie

Ihr viel gepriesener Zar. Die meisten Menschen nennen mich einfach Alec.“
    „Sie nennen ihn auch noch anders“, murmelte Westland.
    „Seine Gnaden haben so erschreckend viel Humor.“
    „Sie sprechen Russisch, Lord Alec?“, wollte Michail wissen.
    „Himmel, nein. Gerade genug, um die Damen zu beeindru- cken“, erwiderte er.
    Westland schnaubte, doch Michail lachte über die unbe- fangene Kühnheit des Dandys. „Sind Sie Mitglied in diesem Klub?“
    „Ich komme nur zu den Spielen. Spielen Sie, Hoheit?“
    „Ein wenig.“
    „Lord Alec muss überall eingelassen werden, wissen Sie, ob er erwünscht ist oder nicht“, erläuterte Westland. „Der Regent schätzt ihn, und sein Bruder ist der Duke of Hawkscliffe, von dessen letzter Rechnung ich Ihnen heute Morgen erzählte.“
    „Rechnungen, Rechnungen. Ich würde es hassen, Duke zu sein“, erklärte Alec. „So viel Arbeit. Ich selbst bin eher eine Art Grashüpfer, der liebe Robert mehr die Ameise.“
    „Ich werde ihm berichten, dass Sie das sagten.“ Westland verschränkte die Arme vor der Brust. „Lässt man Sie noch im- mer hier spielen, Lord Alec? Ich hörte, der Goldjunge hatte eine Pechsträhne.“
    „Mal gewinnt man, mal verliert man, so heißt es doch, Euer Gnaden. Wie im Krieg. Oder in der Politik.“
    „Oder in Ihrem Fall in der Liebe, Lord Alec?“
    „Nun, eigentlich nicht. Das ist das einzige Spiel, bei dem ich nie verliere.“
    Michail lachte laut. Der Bursche hatte Elan. Vermutlich sollte er nicht lachen, wenn Westland etwas missbilligte, aber offen- sichtlich wollte Lord Alec nicht ernst genommen werden. Wa- rum also sollte man das dann tun? Michail begrüßte die Ab- lenkung von seinen Sorgen, die dieser geistreiche Hofnarr ihm gebracht hatte. „Das war ein guter Schlag, Westland“, neckte er den Duke, der finster dreinblickte.
    „Hoheit, ich danke Ihnen“, sagte Lord Alec zu Michail und verneigte sich. Ein wenig löste er sich von seiner anfänglichen Zurschaustellung kühler Überlegenheit, doch in seinen blauen Augen lag ein Glitzern, dem Michail nicht recht traute.
    Westland stellte seine Kaffeetasse ab. „Kurkow, wir

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