Gaelen Foley - Knight 07
Neffen?“
„Ach, lass mich in Ruhe. Ein Mann muss einen Erben haben, oder?“, meinte Jack und schenkte ihnen beiden noch etwas zu trinken ein.
„Sicher. Und mehr ist da nicht zwischen euch beiden.“
„Natürlich nicht.“ Jack zwinkerte, während er sich bemühte, ernst zu bleiben. „Sie war ein blinder Passagier. Was hätte ich sonst mit ihr tun sollen?“
„Ah, vielleicht wirst du versuchen, mich über Bord zu werfen, weil ich das sage, aber ich erkenne es, wenn ich einen verliebten Mann vor mir habe.“
Jack zuckte die Achseln, widersprach aber nicht.
„Sie wird dir eine gute Botschafterin sein, wenn du zurück- kehrst und deiner Familie gegenübertrittst. Der Freund deines Bruders Robert, der Marquess of Griffith ...“
„Ja?“, fragte Jack. Eben erst hatte er Eden von Mauras älte- rem Bruder Ian erzählt.
„Er wurde nach Indien geschickt, um dort zu versuchen, ei- nen Vertrag zwischen unserer Seite und den Rajas der Maratha- Konföderation auszuhandeln.“
„Tatsächlich?“, murmelte Jack. Er wusste, dass Ian ein gewis- ses Geschick in diplomatischen Dingen entwickelt hatte, aber der größte Teil seiner Arbeit hatte in Europa stattgefunden, wie Jacinda in ihren Briefen schrieb. Er hatte beim Wiener Kongress hinter den Kulissen gewirkt.
„Er hielt sich ohnehin in der Gegend auf, offensichtlich um Teeplantagen zu kaufen. Als Investitionen, wie ich hoffe. Er er- innerte sich von früher her an mich und sagte, es wäre ihm eine
Ehre, mich in Bombay zu besuchen, wenn er dort ankäme, aber natürlich war ich seit Monaten nicht mehr zu Hause. Das alles hat mir Georgie geschrieben“, fügte er hinzu. „Ihr Brief wurde von verschiedenen deiner Schiffe bis zu mir transportiert.“
Jack nickte. Seine Schiffe kreuzten die Meere, um Post für ihn und seine engsten Mitarbeiter und Freunde von einem Ende des Globus zum anderen zu bringen, und das geschah wesentlich schneller als bei Leuten, die nicht das Glück hatten, Schiffseig- ner zu sein. Es war ein Service, dessen sich seine hübsche Cou- sine Georgie nur zu gern bediente.
„Zuletzt hörte ich“, fuhr Arthur fort, „dass es ziemlich heiß wurde zwischen der Armee und den Prinzen von Maratha. Auf beiden Seiten war das Vertrauen so schlecht, dass ein Vermitt- ler gesucht wurde – einer, bei dem beide Seiten sich wohlfühlen würden –, und natürlich hat Lord Griffith sich so einen Ruf er- worben.“
„In der Tat.“
„Es war reines Glück, dass ein Vermittler mit seiner Erfah- rung in der Nähe war. Es tut mir leid, dass ich seinen Besuch verpasse, aber Derek und Gabriel zumindest werden ihn an der Grenze treffen.“
Jack hob eine Braue. „Wird Georgie ihn nicht auch treffen? Wenn er vorhat, dich in deinem Palast in Bombay aufzusuchen ...“
„Ich versuche, nicht daran zu denken“, sagte Lord Arthur. „In Anbetracht der Tatsache, dass ich nicht dort bin, um dafür zu sorgen, dass meine Tochter sich benimmt.“
Jack schnaubte. „Selbst wenn sie das nicht täte, wird Ian es tun. Er war schon immer so aufrecht und ernsthaft, Arthur. Du hast keinen Grund, dir Sorgen zu machen.“
„Aber das verstehst du nicht. Für Georgie bietet ein zurück- haltender Mann nur eine Herausforderung, um ihre Verfüh- rungskünste zu erproben. Bei den meisten Männern genügt ein Lächeln von ihr, damit sie sich verlieben.“
„Du hättest sie nicht nach meiner Mutter benennen sollen“, meinte Jack scherzhaft.
„Ich mochte deine Mutter“, gab Arthur zurück. „Und ich be- wunderte sie. Nach ihrem Heldentod war es mir ein Vergnügen, meine Tochter nach ihr zu benennen.“
Jack murmelte etwas Unverständliches und trank einen Schluck.
„Jedenfalls war der Brief von Georgie nicht der einzige Be-
richt, den ich auf dem Weg hierher erhielt. Es tut mir leid, dein Fest zu stören, aber ...“ Arthur zögerte. „Es gibt schlechte Nach- richten aus Venezuela, Jack.“
Jack beugte sich vor. „Welche Nachrichten?“
„Kurz nachdem du Segel gesetzt hast, brach der Krieg ernst- haft aus. Und ich bedaure sagen zu müssen, dass es nicht gut anfing.“
„Was ist passiert?“
„Eine schlimme Niederlage in La Puerta“, meinte Arthur. „Bolivar verlor beim Rückzug beinahe sein Leben, und in dem allgemeinen Durcheinander fielen den Spaniern seine persön- lichen Besitztümer in die Hände, darunter auch seine gesamte Korrespondenz. Offenbar enthielt die Posttasche eine Nachricht von Don Edoardo Montoya, in der er Bolivar informiert, dass ihr
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