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Gaelen Foley - Knight 07

Gaelen Foley - Knight 07

Titel: Gaelen Foley - Knight 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Bann der Sehnsucht
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sich lediglich um irgendein armes Waisenkind, das auf der Suche nach einem besseren Leben von den Karibischen Inseln geflohen war. Seine Handelsflotte sam- melte überall auf der Welt Herumtreiber auf. Weigerten sie sich zu arbeiten, so sperrte er sie als Diebe ein. Schließlich unterhielt er keinen Wohltätigkeitsverein.
    „Erinnern Sie die Mannschaft daran, dass es für jeden Konse- quenzen hat, der hilft, einen blinden Passagier zu verstecken“, befahl er. „Ich dulde es nicht, dass mich jemand bestiehlt.“
    „Aye, aye, Captain“, erwiderte Brody und ging davon, um den Befehl auszuführen.
    „Wohin gehst du?“, fragte Jack, als der Knirps von seinem Ho- cker aufsprang und durch die Kabine rannte.
    Bei der Bewegung des Jungen spitzte Rudy die Ohren, blieb aber neben Jacks Tisch liegen.
    „Ich ... äh ... gehe die Wasserfässer auffüllen, Captain.“
    „Bist du mit meinen Stiefeln fertig?“

„Fast. Sie müssen noch einmal poliert werden, aber die Creme ist noch nicht trocken. Und Sie sagen immer, ich soll meine Zeit sinnvoller nutzen ...“
    „Ja, richtig. Natürlich. Sehr gut, Mr. Moynahan. Dann laufen Sie also“, sagte Jack und sah dem Kleinen mit einem Anflug von Misstrauen nach.
    Der Knirps sauste aus der Kabine. Jack konnte sich nicht er- innern, dass das Kind jemals auch nur halb so eifrig gewesen war, seine Pflichten zu erfüllen, aber er schob den Gedanken beiseite und begann sein Diktat. „Mein lieber Abraham“, hob er an, während Martin rasch mitschrieb. „Mit großem Bedauern habe ich gesehen, wie die freundschaftlichen Beziehungen zwi- schen unseren Firmen in den letzten Jahren verkümmert sind. Trotz meiner Bemühungen, fair zu bleiben und Ihre Firma zu begünstigen ...“ Seine Stimme wurde leiser, und seine Gedan- ken schweiften ab.
    „Sir?“
    Es konnte unmöglich Eden Farraday sein.
    Das würde sie nicht tun.
    Oder?
    Vergiss nicht, mit wem du es hier zu tun hast. Sie war keine gewöhnliche Frau, diese kleine Wilde.
    Und genau deshalb natürlich begehrte er sie. Sie war in sein Innerstes eingedrungen wie dieser verdammte kleine Splitter ...
    Jack trommelte mit dem Stift auf seinen Schreibtisch und starrte ins Leere, während er daran dachte, wie sie sich furcht- los an einer Liane von dem Ast geschwungen hatte, wie mühelos sie die Ananas mit der rasiermesserscharfen Machete in gleiche Stücke geschlagen hatte.
    Und wie sie sich gegen ihn behauptet hatte, gegen Black Jack Knight, den Schrecken der Meere. Sie hatte ihm in die Augen ge- sehen und so offen gesprochen, wie es die meisten Männer nicht wagen würden.
    Aber war sie dumm genug, heimlich an Bord zu kommen, nachdem er ihr die Überfahrt verweigert hatte?
    Natürlich ist sie das, dachte er, obwohl er kaum in der Lage war, einen klaren Gedanken zu fassen angesichts der Tatsache, dass sie die ganze Zeit hier unter seiner Nase gewesen war, quasi in Reichweite, während er sie begehrte.
    Der Schrecken der Meere stellte plötzlich fest, dass er Schmet- terlinge im Bauch hatte.

Jack runzelte die Stirn. Lächerlich.
    „Mylord?“
    „Sie können gehen.“ Verwirrt stand Jack auf und warf den Stift hin. „Wir beenden das Schreiben später, Martin. Ich ... äh ... muss etwas nachprüfen.“
    Sein Diener wirkte erschrocken. „Der Brief, Sir?“
    „Kann warten.“ Jack eilte aus der Kabine und hinüber zum Orlopdeck.
    Diesen blinden Passagier wollte er mit eigenen Augen sehen.
    Eden hatte den Kopf an einen Sack mit Zucker gelehnt und blätterte außerordentlich gelangweilt in einem Exemplar von La Belle Assemblée, denn inzwischen kannte sie jede Seite aus- wendig. Da plötzlich spürte sie mit ihren im Urwald geschärften Sinnen, dass noch jemand in der Nähe war.
    Einen Moment lang erstarrte sie, dann rollte sie sich auf die Seite und kauerte sich hinter die Obstkisten. Da kam jemand – oder war er schon hier?
    Sie hielt den Atem an und lauschte. Dann hörte sie das Tappen nackter Füße auf den Holzplanken.
    „Komm heraus, komm heraus, wer immer du bist“, rief eine leise, recht hohe Stimme. Sie runzelte die Stirn. Das klang wie die Stimme eines Kindes. „Ich weiß, dass du hier bist. Du kannst dich doch nicht ewig verstecken. Niemand ist unsichtbar.“
    Erschrocken stellte sie fest, dass es tatsächlich ein Kind war. Kinder übernahmen auf See verschiedene Aufgaben, sie arbei- teten als Kabinenjungen oder Hilfskanoniere.
    Eden war ausgehungert nach menschlicher Gesellschaft – und sehr erleichtert, denn welche

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