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Gaelen Foley - Knight 07

Gaelen Foley - Knight 07

Titel: Gaelen Foley - Knight 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Bann der Sehnsucht
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Mädchen selbst rannte davon.
    Plötzlich blickte Jack nach unten und stellte fest, dass sie ihm die Pistole aus dem Halfter an der Hüfte gezogen hatte. Jetzt war er wütend.
    „Ihr nach!“, rief er seinen Männern zu.
    „Ihr, Captain?“, wiederholte einer von ihnen überrascht.
    Unter Jacks zornigem Blick erbleichte der junge Kadett.
    Dann beeilten sich die Männer, seinen Befehl auszuführen.
    Verdammt soll sie sein, das kleine Biest!
    Er folgte seinen Männern und eilte mit schweren Schritten den Gang hinunter. Dafür würde er ihr den Hals umdrehen. Wie

konnte sie es wagen, seine Waffe zu nehmen – wenn so viele seiner Männer dabei zusahen? Und wie hatte er das zulassen können?
    Aber eine Schönheit wie Eden Farraday war dazu geboren, aus Männern Narren zu machen.
    „Was glauben Sie denn, wo Sie da hinkommen?“, rief er ihr nach, während sie den Gang entlanghastete wie der Fuchs, den die Meute jagte. „Wir sind mitten auf dem verdammten Oze- an!“
    In ihrer Panik eilte sie auf das obere Waffendeck, zweifellos geblendet von dem gleißenden Sonnenlicht nach so vielen Tagen unter Deck.
    Die Stimmen seiner Männer hatten die gesamte Mannschaft zusammengerufen, und als Jack das Ende des Gangs erreichte, hatte die Horde den blinden Passagier umringt.
    „Na, so ein mutiger Bursche. Bleib ganz ruhig“, sagte der gute, alte Higgins und versuchte, die Lage zu entschärfen.
    „Bursche oder Mädchen?“, rief ein anderer. „Der Captain sagt, es ist eine Sie.“
    Erschrockenes Gemurmel erhob sich, während sich die Nach- richt auf Deck verbreitete.
    „Eine Sie?“, murmelten die Männer.
    „Das kann nicht sein“, meinten andere.
    „Er hat Hosen an, oder?“
    „Und? Du hast wohl noch nie von diesen Clubs gehört, wo die Männer in Damenkleidern herumlaufen? Sie könnte das Gegen- teil davon sein.“
    „Oder eine Piratin, wie Mary Read oder Anne Bonny“, warf ein anderer ein.
    „Ich bin keine Piratin, ihr Affen!“, rief Eden ihnen zu, aber das beantwortete nicht die Frage. „Bleibt mir vom Leib!“
    Gelächter breitete sich aus, doch Jack runzelte die Stirn und blinzelte gegen die Sonne. Das war nicht gerade ein Thema, das seine Männer in Gegenwart einer jungen Dame diskutieren soll- ten, aber ein wenig männliche Rohheit war vielleicht genau das, was sie brauchte, damit sie begriff, dass die Welt jenseits ihres grünen Paradieses ein dunkler, fremder und manchmal gefähr- licher Ort war.
    Vielleicht würde das Mädchen dann begreifen, dass sie nicht jede verrückte Idee ausführen konnte, die ihr in den Sinn kam. Sie ist genauso schlimm wie ihr verrückter Vater, dachte er und

versuchte, seine Beschützerinstinkte zurückzuhalten. Er ver- schränkte die Arme vor der Brust und ließ zu, dass die Män- ner sie ein Weilchen neckten, während er sich im Dunkel des Schiffsinnern verbarg, nahe genug, um einzugreifen, wenn es nötig sein sollte. Jetzt wollte er ihr einen Moment Zeit geben, um ihren Mut zu kühlen. Sie hat sich selbst in diese Lage gebracht. Mal sehen, wie sie da wieder herauskommt.
    Mit wüstem Humor diskutierte die Mannschaft noch immer das Geheimnis um das Geschlecht des Passagiers. Die Verwir- rung der Männer war verständlich in Anbetracht von Edens Kleidung und der Art, wie sie mit zwei Waffen auf einmal han- tierte – ein Umstand, der in Jack ein seltsames Gefühl von Stolz weckte.
    Seit ihrer Begegnung im Regenwald hatte sie an Gewicht ver- loren, mit dem zurückgebunden Haar wirkten ihre feinen Züge schärfer. Ihre sportlich schlanke Gestalt schien jetzt fast kind- lich zerbrechlich, und sie sah beinahe knochig aus in der lose an ihrem Körper herabhängenden Männerkleidung. Doch obwohl ihr schmutziges, blasses Gesicht von jugendlicher Kraft, Stärke und Entschlossenheit kündete, die eher dem anderen Geschlecht zuzuordnen wären, so war sie doch nur ein Mädchen.
    Angespannt ließ sie den Blick über die schmutzigen, ver- schwitzten, rauen Männer gleiten, die sie umstanden, bis er schließlich Hilfe suchend an Jack hängen blieb.
    Endlich schien sie seine Mannschaft angesehen und begriffen zu haben, dass er, abgesehen von dem Messer und seiner doppel- läufiger Pistole mit den beiden Kugeln, ihr den einzigen mögli- chen Schutz bot.
    Er hob nur die Brauen und sah sie aufmerksam an. Dann war- tete er darauf, was sie als Nächstes tun würde.
    Bei seiner amüsierten, aber abwartenden Haltung verschwand ihre flehende Miene. Stattdessen wirkte sie auf einmal trotzig. Ein

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