Gaelen Foley - Knight 07
Möblierung an das Reich eines ein- flussreichen Londoner Kaufmanns erinnerte, war es unmöglich zu vergessen, dass sie sich auf einem Schiff in der Mitte des Ozeans befanden, denn an der Wand bot eine Reihe von Fens- tern freien Blick auf den endlosen Horizont des saphirblauen Ozeans.
Unter dem Fenster eingebaute Aufbewahrungskisten mit Sitzbänken waren mit demselben roten Leder gepolstert wie die Stühle. Hinter den Fenstern führte eine schmale Tür zu ei- nem privaten Balkon, einer Galerie mit geschnitztem und ver- goldetem Geländer und ein paar niedrigen Stühlen hier und da. Draußen auf der Galerie war es schattig und kühl, denn sie wur- de geschützt vom darüberliegenden Achterdeck.
Als Eden sich wieder zu Jack umdrehte, sah sie, wie er das Wasserfass hereinrollte, ehe er dem rundlichen Seemann die Tür vor der Nase zuschlug. Er schob den Riegel vor und wandte sich dann ihr zu.
Vorsichtshalber wich sie einen Schritt zurück.
„Sie, Miss Farraday, sind ein blutrünstiges Individuum“, er- klärte er ihr und stemmte für einen Moment eine Hand in die Hüften. „Wenn es nicht so viel Ärger mit sich bringen würde, würde ich das bewundern. Aber jetzt sind Sie nun mal hier, nicht wahr? Daher muss ich irgendetwas mit Ihnen tun.“ Nachdenk- lich musterte er sie vom Scheitel bis zur Sohle.
Voller Unbehagen trat Eden von einem Fuß auf den anderen.
„Gut“, sagte er und nickte geschäftsmäßig. „Ziehen Sie Ihre Kleider aus.“
Sie machte große Augen. „Was?“
„Ziehen Sie Ihre Kleider aus und werfen Sie sie ins Meer“, wies er sie an, deutete mit einer Kopfbewegung auf den Balkon
und durchquerte das Zimmer.
„Ich werde nichts dergleichen tun!“
Er blieb stehen, zog eine Braue hoch und sah sie an. „Par- don?“
„Nein!“
„Ich habe Ihnen einen Befehl erteilt.“ Sein Blick wurde schär- fer. „Oder ist es Ihnen lieber, wenn ich das für Sie tue?“
„Sie halten sich fern von mir!“, rief sie und verschanzte sich hinter dem Arbeitstisch.
„Dann tun Sie, was man Ihnen sagt“, ermahnte er sie, doch anstatt zu ihr zu kommen und sie zwangsweise auszuziehen, wie er es angedroht hatte, verschwand er durch eine kleine Tür in ei- nem geräumigen Verschlag, der an die Kabine grenzte.
Eden machte keine Anstalten, seine skandalöse Anweisung zu befolgen, sondern sah ihm nur zu, wie er sich streckte, um einen großen hölzernen Badezuber herunterzuholen, der an Haken sicher verstaut gewesen war und den er jetzt durch das Schott hob.
Rückwärts bewegte er sich damit aus dem Verschlag heraus und manövrierte den großen Zuber vorsichtig durch die enge Türöffnung. „Worauf warten Sie?“, fragte er, als er sie sah. „Zie- hen Sie sich aus.“
„Das kann nicht Ihr Ernst sein.“
Er sah sie nur an, und es war offensichtlich, dass er nicht scherzte.
„Wirklich, Mylord! Behandeln Sie so all Ihre Passagiere?“
„Sie sind kein Passagier, Eden, Sie sind eine Diebin“, erwider- te er sachlich. „Also, wenn Sie nicht wie eine Diebin behandelt werden und den Rest der Reise in einer Zelle verbringen wollen, um bei unserer Ankunft der Gerichtsbarkeit überantwortet zu werden, dann schlage ich Ihnen vor zu gehorchen.“
„Das würden Sie nicht tun!“
„Sie um der Sicherheit meiner Männer willen unter Arrest stellen? Sie können verdammt sicher sein, dass ich das tun wür- de. Kommen Sie, Miss Farraday. Sie sind die Tochter eines Arz- tes.“ Er schob den Badezuber zu einem Rechteck aus Sonnen- licht, das durch die Fenster an Achtern fiel. „Sie wissen, dass da unten im Frachtraum, wo Sie sich versteckt haben, Fieber lauern. Auf dem Meer werden mehr Männer durch Krankheiten als durch Gefechte getötet, und ich werde nicht zulassen, dass Sie unter meiner Mannschaft Krankheiten verbreiten. Sie müs-
sen sich waschen, und diese Kleider müssen vernichtet werden. Hoffen wir nur, dass Sie sich keine Läuse eingefangen haben, sodass wir nicht diese herrlichen roten Locken abschneiden müssen.“
Sie stieß einen leisen Schrei aus und fasste nach oben, um ihr langes Haar zu schützen, doch sie blieb dabei wie angewurzelt stehen und hielt trotz der Hitze ihre Jacke fest geschlossen.
Jack klappte den Sitz einer der mit rotem Leder gepolsterten Fensterbänke hoch, holte ein frisches weißes Laken heraus und breitete es über den Boden des Zubers.
„Da“, sagte er mit einem boshaften Glanz in den Augen. „Jetzt bekommen Sie keinen Splitter in ihr reizendes Hinterteil. Ob- wohl es
Weitere Kostenlose Bücher