Gaelen Foley - Knight 07
in – wie sie hoffte – bei- läufigem Tonfall.
„Gut, abgesehen davon, dass ich mir eine Sehne gezerrt habe.“
Ihre Stimmung hellte sich auf. „Ich könnte Ihnen eine Salbe bereiten.“
„Das ist schon in Ordnung. Ein warmes Bad könnte mir jetzt helfen.“
„Ein Bad.“
Jack ging zu einem Verschlag in der Kabine und zog den Zuber heraus. Eden errötete währenddessen tief, so sündhaft waren ihre Gedanken.
Aber da es offensichtlich schien, dass er der Versuchung aus dem Weg zu gehen wünschte, begriff sie, dass sie nun besser ging. Tatsächlich kam ihr der Gedanke, dass nach Tagen, in denen er sie ständig um sich gehabt hatte, dieser Mann vielleicht ein we- nig Zeit für sich allein brauchte. Bei dem Gedanken, wie sie sich ihm aufgedrängt hatte, krümmte sie sich innerlich. Sofort legte sie die Näharbeit weg, zog die leichte, neu gearbeitete Pelerine um sich, um den Wind abzuhalten, und eilte zur Tür.
Fragend sah Jack sie an.
„Ich bin sicher, Sie wollen sich entspannen“, erklärte sie ihm.
Er schien ein wenig erleichtert, dass sie nicht blieb, um ihm beim Baden zu helfen. Offensichtlich wollte er nicht die Verant- wortung dafür übernehmen, was passieren könnte, wenn sie so etwas versuchte.
„Denken Sie daran, in der Nähe von Brody oder Trahern zu bleiben.“
„Aye, aye, Captain.“ Sie salutierte, machte kehrt und lief dann prompt gegen eine Wand, als ihr bewusst war, dass ihr die Ge- fühle für ihn vermutlich deutlich ins Gesicht geschrieben stan- den. „Verflixt.“
Er runzelte die Stirn. „Alles in Ordnung?“
„Ja ... äh ... alles in Ordnung“, murmelte sie verlegen. „Dann auf Wiedersehen.“
„Auf Wiedersehen, Eden“, erwiderte er amüsiert.
Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, verfluchte sie sich, weil sie sich benommen hatte wie ein Tollpatsch, aber zu- mindest gelang es ihr, sich wieder zu fassen, ehe sie auf das Deck hinaustrat.
Draußen erblickte sie Mr. Trahern in einer äußerst verworre- nen Lage. Einer der jungen Matrosen am Hauptmast hatte eini- ge der Taue durcheinandergebracht.
Der Lieutenant war gerade dabei, das alles zu sortieren, daher suchte sie nach ihrem anderen Beschützer. Auf dem etwas er- höhten Achterdeck am Heck des Schiffes sah sie, wie Brody das Waffensortiment überprüfte, reinigte und wegräumte, das Jack und die anderen bei ihren Übungen benutzt hatten.
Der strenge Mr. Brody, dachte sie und beobachtete den leder- häutigen alten Kämpfer einen Moment lang bei der Arbeit. Der Waffenmeister war ein furchteinflößender knorriger Mann, aber sie hatte ihre Anweisungen, und er schien Jack nahezustehen. Sie war neugierig darauf, den Grund dafür herauszufinden.
Fest entschlossen, dem berüchtigten Griesgram der Winds of Fortune entgegenzutreten, straffte sie die Schultern, setzte ihr schönstes Lächeln auf und stieg die kurze Leiter hinauf zum Deck, das im Schatten des Besanmasts lag.
Brody beäugte sie misstrauisch, während er die Klinge eines Säbels begutachtete. Dann polierte er den scharfen Stahl, wäh- rend sie näher kam und sich die windzerzausten Locken hinters Ohr schob.
„Guten Tag, Sir. Der Kapitän ist in der Tageskabine beschäf- tigt. Er befahl mir, mich in Ihrer Nähe oder der des Lieutenants aufzuhalten, wenn ich hinausgehe, und da Mr. Trahern beschäf- tigt zu sein scheint, wollte ich Sie gern belästigen.“ Sie strahlte ihn freundlich an, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Brody warf ihr einen finsteren Blick zu, blinzelte in Traherns Richtung und begann, etwas in seinen Bart zu murmeln. „So, be- schäftigt ist er? Unser feiner Lieutenant.“ Er schnaubte durch die platte Nase. „Mir kommt er nicht besonders beschäftigt vor.“
Bei seiner verdrossenen Bemerkung zog Eden die Brauen hoch. Oje. Kein Wunder, dass die gesamte Mannschaft ihn fürch- tete. Da sie nicht wagte, noch etwas zu sagen, senkte sie den Blick und half ihm dabei, die Waffen wegzuräumen.
„So“, meinte er dann. „Sie sind also der blinde Passagier.“
„Schuldig im Sinne der Anklage“, erwiderte sie wachsam, aber freundlich, während sie eine der Klingen mit einem Tuch abwischte, die Waffe in die Scheide schob und sie ihm dann reichte.
Er räusperte sich und legte sie in den hölzernen Koffer. „Eine anständige Dame tut so etwas nicht. Sich auf einem Schiff ver- stecken.“
Eden fühlte sich zurückgewiesen. „Nun, vermutlich nicht. Aber ich hatte meine Gründe.“
„Ja, ich wette, die hatten Sie.“ Er
Weitere Kostenlose Bücher