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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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unseren Bremskompensator verbessern könnten.«
    »Einen Plan für – «, keuchte sie.
    »Er war ein Raumfahrer, Mrs. Pierce.« Er gab ihr das Blatt. Ben erhaschte einen Blick auf ein gekritzeltes Schaltbild, Unterbrecher, Kathoden.
    »Als er fertig war«, fuhr der Mann fort, »sagte er, wir sollen Ihnen sagen, daß er Sie liebte.«
    Sie starrte einen Augenblick auf das Papier und wollte es dann zurückgeben.
    Der Raumfahrer schüttelte den Kopf. »Nein, das Original gehört Ihnen. Für unsere eigenen Schiffe und für das Korps in Hoover City habe ich Kopien gemacht.«
    MAGGIE sprach weiter mit dem kleinen Mann. Sie verlor sich in der Welt, die er für sie erschuf. Ben war ausgeschlossen, ein Fremder.
    Dann sah er seine Gelegenheit.
    Simpel Simons Gesicht wurde ausdruckslos wie immer, aber über seine grauen Reptilienzüge liefen Tränen. Ben starrte ihn erstaunt ein paar Sekunden an und fragte sich, ob er auch richtig sähe. Bis jetzt hatte er immer angenommen, daß der venusianische Riese keinerlei Gefühle fähig war.
    Aber Simpel Simon weinte.
    Es war unwahrscheinlich, daß er in einem solchen Augenblick auf Ben achten würde.
    Langsam, Schritt für Schritt, ging er rückwärts auf die offenstehende Tür zu. Leise schlüpfte er hindurch. Er versuchte, alles automatisch zu tun, damit ihn seine Gefühle nicht verraten könnten.
    Er stürzte in den Vorratsraum. Das gleichbleibende Gemurmel der Stimmen sagte ihm, daß man sein Verschwinden noch nicht entdeckt hatte.
    Er tat es nicht gern. Auf diese Weise zu entfliehen, war mehr als unanständig. Aber er hatte keine andere Wahl.
    Wenige Sekunden später trug ei Windanzug und Sauerstoffhelm. Eine Dose Vita-Rationen hing ihm über dem Rücken, und der Kompaß lag in seiner Hand.
    Sein Herz pochte unerträglich, als er die Schalter und Hebel der Schleuse betätigte. Das mahlende, kratzende Geräusch der sich öffnenden Tür klang ihm in den Ohren wie die Posaunen des Jüngsten Gerichts.
    Aber die Stimmen murmelten weiter.
    Er trat nach draußen. Die Schleusentür fiel ins Schloß. Der Wind faßte ihn mit starker Hand und warf ihn zu Boden. Er raffte sich wieder auf.
    Zu seiner Rechten sah er den Silberglanz von Jakobs Schiff hinter einer Reihe goldener Fensteraugen Darunter sah er die schwarzen Schattenrisse sich bewegender Gestalten.
    Er bückte sich tief, um den Kompaß zu studieren. Hinter ihm kratzte Metall. Etwas bewegte sich in der Dunkelheit.
    Er drehte sich um. Schwach beleuchtet von dem Schein der Schiffslichter sah er das grimmige, steinerne Gesicht von Simpel Simon.
    DER Venusianer war wie die Nacht selbst, zusammengepreßt und erstarrt in der Form eines Lebewesens. Nur seine glühenden Augen milderten etwas diesen Eindruck.
    Der Reptilienkörper schlurfte auf ihn zu. Die Schuppen auf seinem Gesicht und seiner riesenhaften Gestalt reflektierten das Licht wie die Facetten eines vielgestaltigen Spiegels.
    Seine Hände streckten sich nach ihm aus.
    Worte donnerten durch Bens Gedächtnis: ›Gott allein weiß, daß Simon ihn nicht töten wollte. Simons Hände – nun ja, er weiß einfach nicht, wie stark er ist – ‹
    Ben sprang zur Seite, steckte den Kompaß in die Tasche und ballte die Fäuste. Der Wind riß an ihm. Er stolperte, erlangte sein Gleichgewicht wieder.
    Trotz des Windes und des hemmenden Anzugs war er über seine Behendigkeit überrascht. Er entsann sich, daß die Schwerkraft der Venus nur vier Fünftel der irdischen betrug. Das war ein Vorteil.
    Er stemmte sich gegen den Wind und ging ein paar Schritte nach links, weg von dem Schiff. Er fürchtete sich, noch tiefer in das Dunkel zu tauchen, aber das war besser, als von der Besatzung gesehen zu werden.
    Simpel Simon folgte ihm. Er bewegte sich wie ein Automat, ungelenk, langsam, aber methodisch. Seine Hände hoben sich aus der Dunkelheit.
    Ben trat zurück und wischte sich den Staub von der verschmutzten Sehscheibe. Ein einziger Schlag dieser Hände, das wußte er, konnte seinen Helm zerschmettern, und er würde an dem tödlichen Methan und Kohlendioxyd der Venus ersticken.
    Aber es schien, daß Simon ihn bis jetzt nur fangen wollte. Diese Tatsache gab Ben einen zweiten Vorteil.
    Schuppige Finger griffen nach seiner Schulter. Ben fühlte, wie Simon ihn zu sich heranzog. Er war wie ein Kind in der Hand eines Riesen. Sein Mut zerflatterte, und Panik überfiel ihn. Wild schlug er um sich. Seine rechte Faust fand ihr Ziel, fand es so gut, daß die Haut seiner behandschuhten Hand aufplatzte.
    Simons

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