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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Kopf schlug nach hinten. Seine Finger verloren ihren Halt.
    Aber immer noch trottete der Venusianer weiter wie eine unwiderstehliche Gewalt, und seine Hände griffen ununterbrochen um sich. Ben duckte sich und drehte sich zur Seite. Seine Vita-Ration wurde ihm weggerissen.
     

     
    Er duckte sich tief, stemmte sich gegen den Wind und wartete auf die Gelegenheit für einen neuen Schlag. Seine Lungen taten weh, aber er hatte jetzt keine Zeit, die Sauerstoffzufuhr zu erhöhen. Die schwachen Muskeln seiner Beine begannen zu schmerzen, als würden feurige Nadeln hineingetrieben.
    DIE Hände krachten herunter auf seine Schultern. Diesmal fand seine Faust Simons Magen. Simon grunzte – lauter als der Wind – und krümmte sich zusammen.
    Wieder schlug Ben zu und wieder und wieder. Seine Lungen pochten, als wollten sie seine Brust zersprengen. Eine neue Staubschicht bedeckte seine Sehscheibe und machte ihn fast blind. Instinktiv kämpfte er weiter, und seine behandschuhten Fäuste krachten dumpf gegen Simons Körper.
    Simpel Simon stürzte.
    Ben wischte sich den Staub von der Sehscheibe ab, erhöhte die Sauerstoffzufuhr. Dann kniete er neben dem ausgestreckten Reptilmenschen nieder.
    Eine neue Furcht überfiel ihn – eine Furcht, fast so groß wie die, von Simpel Simons eisernem Griff gefangen zu werden. Es war die Furcht, vielleicht wieder getötet zu haben.
    Aber selbst in der Dunkelheit konnte er das angestrengte Sichheben und Senken der massigen Brust erkennen.
    ›Gott sei gedankt‹, dachte er.
    Unter dem Schiff blitzte ein Licht auf. Die schwarzen Gestalten behelmter Männer kamen näher. Ben erschrak. Die Raumleute konnten zwar das Geräusch des Kampfes kaum gehört haben – aber vielleicht hatten sie ihn gesehen.
    Keuchend rannte Ben in das tiefere Dunkel zu seiner Linken. Nur ab und zu blieb er stehen, um den Kompaß zu Rate zu ziehen.
    »Achtundsechzig Grad«, schnaufte er.
    Der Kompaß war jetzt sein einziger Begleiter und seine einzige Hoffnung. Er war das einzige Stück Wirklichkeit in einer Welt dunkler brüllender Alpträume.
    ANFANGS kämpfte Ben Curtis nur gegen den Wind, den Staub und die Nacht. Jeder Schritt vorwärts war eine Herausforderung, ein Kampf und – bis jetzt? – ein Sieg.
    Aber wie weit war es noch bis zur Stadt? Zehn Kilometer? Zwanzig? Wie konnte man Entfernungen schätzen, wenn der Staub alles verhüllte?
    Und folgten Simpel Simon und Jakobs Männer ihm immer noch nach? Wie gut konnte ein Venusianer in der Nacht sehen? Würden Simons Schuppenhände ihn auch hier noch zu finden wissen?
    Er marschierte und marschierte. Achtundsechzig Grad.
    Langsam verdämmerte die Furcht vor einer Gefangennahme. Er wurde blind gegen das Heulen und Pfeifen des Windes und gegen den Staub, der seinen Helm umpeitschte. Er bewegte sich wie ein Roboter. Seine Gedanken wanderten zurück, und er hörte vertraute Stimmen und sah vergangene Bilder.
    Er sah das weiße Gesicht des Toten, doch seine Züge verschwammen und verloren ihre Drohung.
    Ein Raumoffizier ist ehrenhaft. Ein Raumoffizier ist treu. Ein Raumoffizier ist pflichtbewußt. Die Worte klangen ihm wie Musik im Ohr.
    Er verfluchte das Bild eines glotzäugigen marsianischen Jungen. Ein très schöner Tisch, Monsieur. Ganz verborgen.
    Und trotzdem, so sagte er sich, hatte der Junge nichts Böses getan. Er half nur dabei, einen Mörder einzufangen. Vielleicht war er einsam und hatte Heimweh und brauchte Geld, um nach Hause zu kommen.
    Ben dachte an Maggie: Während andere Mädchen sich für ihren ersten Ball schön machten, trieb ich mich mit Jakob unten im Raumhafen herum… Wenn ich ihr nur schon auf der Erde begegnet wäre –
    Maggie, die jetzt verlassen dasitzen würde, ein zerknittertes Stück Papier in der Hand, auf das ein paar Schaltbilder gekritzelt waren. Allein und zergrämt und hilfebedürftig. Bens Kehle schnürte sich zusammen. Verdammt, daran durfte er nicht denken.
    Was hatte der großohrige kleine Mann gesagt? Für unsere Schiffe und für das Korps in Hoover City habe ich ein paar Kopien gemacht.
    Warum hatte er das gesagt? Warum sollte ein abtrünniger Raumfahrer seine Geheimnisse dem Raumkorps verraten? Das Korps würde die Erfindung in seinen Schiffen anwenden. Und mit diesen Schiffen würde es die Asteroiden erreichen. Und Jakobs Gruppe würde von neuem vertrieben werden.
    Ben hielt inne. Der Wind zerrte an seinem Anzug und peitschte über seinen Helm. Er fühlte es nicht. Er hatte die Antwort gefunden.
    JAKOB und seine Männer

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