Galaxis Science Fiction Bd. 01
transportieren können, die weniger als drei Pfund wiegen, und auch das nur über eine Zeitspanne von jeweils zwölf Minuten in die Vergangenheit oder Zukunft. Aber sie funktioniert.«
Das Modell sah fast aus wie eine Briefwaage – wenn man von den zwei Wählscheiben unter den beiden Waagschalen absah.
Professor Johnson hielt einen kleinen Metallwürfel hoch. »Unser Experimentalobjekt«, sagte er, »ist ein kleiner Messingwürfel, der genau 856 Gramm wiegt. Zuerst werde ich ihn fünf Minuten in die Zukunft schicken.«
Er beugte sich über das Modell und stellte den Zeiger einer der Scheiben entsprechend ein. »Bitte schauen Sie auf Ihre Uhren«, sagte er.
Sie schauten auf ihre Uhren. Der Professor legte den Würfel sacht auf die eine der beiden Schalen. Der Würfel verschwand. Genau fünf Minuten später erschien er wieder.
Professor Johnson nahm den Würfel. »Und jetzt fünf Minuten in die Vergangenheit«, sagte er. Er manipulierte den Zeiger der anderen Scheibe. Er hielt den Würfel hoch und schaute wieder auf die Uhr. »Es ist jetzt genau sechs Minuten vor drei Uhr. Um genau drei Uhr werde ich die Maschine aktivieren, indem ich den Würfel auf die eine Schale lege. Deshalb muß der Würfel genau fünf Minuten vor drei Uhr aus meiner Hand verschwinden und auf der Schale erscheinen – also fünf Minuten, bevor ich ihn darauf legen werde.«
»Und wie können Sie ihn später auf die Schale legen, wenn er sich schon darauf befindet?«
»Wenn meine Hand sich der Schale nähert, wird er von der Schale verschwinden, um in meiner Hand aufzutauchen, damit ich ihn auf die Schale legen kann. Also bitte passen Sie auf!«
Der Würfel verschwand aus seiner Hand.
Er erschien auf der Schale der Zeitmaschine.
»Sehen Sie! Fünf Minuten, bevor ich ihn dorthin legen werde, liegt er schon dort.«
Einer seiner Kollegen runzelte nachdenklich die Stirn. »Aber«, sagte er dann, »nehmen wir an, Sie ändern Ihre Absicht, den Würfel um drei Uhr auf die Schale legen zu wollen. Was geschieht dann? Würde das nicht ein Zeitparadoxon zu Folge haben?«
»Eine interessante Idee«, sagte Professor Johnson. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Der Versuch wird interessant sein. Also gut, ich werde den Würfel nicht…«
Es gab kein Paradoxon. Der Würfel blieb unbeweglich liegen.
Aber das ganze übrige Universum, Professor, Kollegen und so weiter, verschwanden.
SATANS TEMPEL
DANIEL F. GALOUYE
(Illustriert von BARTH )
Niemand und nichts war schrecklicher als SATAN – denn er war schlimmer als ein Teufel – er war ein Mensch !
DIE Nacht zeigte ein düsteres Schwarz, das jedes Geräusch erstickte. Eine schwache warme Brise strich durch den Sand der pockennarbigen Ebene, und weit entfernt am östlichen Horizont flackerte lautlos fahles Wetterleuchten. Undeutlich zeichnete es die Umrisse eines riesigen von einer Kuppel gekrönten Bauwerks nach, das sich meilenweit über das öde Land erstreckte.
Sekunden verstrichen. Dann brüllte der Himmel ärgerlich auf, und die vier Männer, die in einem der unzähligen Krater kauerten, in die die Ebene aufgebrochen war, duckten sich noch tiefer in das schützende Dunkel.
Art Grant hob vorsichtig den Kopf über die Wand des Kraters. Fast unmittelbar vor ihm wölbte sich ein gigantischer Erdwall gegen die schräg ansteigende Wand der meilenlangen Festung, zweifellos aufgeworfen durch das Nukleargeschoß einer früheren Generation.
»Worauf warten wir denn noch, Captain?« flüsterte eine heisere Stimme in sein Ohr.
Es war Stausmann, der Deutsche – in Oxford erzogen und jetzt genauso ausgestoßen wie die anderen drei Männer neben ihm.
Art glitt in die Kraterhöhle zurück. »In etwa zehn bis fünfzehn Minuten, glaube ich, können wir gehen.«
»Fünfzehn Minuten, verdammt!« Das war der Russe, Karneiev. »Ich sage, wir gehen jetzt. Dann sind wir schneller fertig.«
»Hat nicht mon capitaine das Kommando dieser Gruppe?« wies ihn Philip Latour, der Franzose, zurecht.
Wieder rollte der Donner, diesmal noch näher.
»Wenn wir warten, bis der Sturm seinen Höhepunkt erreicht hat«, erklärte Art geduldig, »besteht die Möglichkeit, daß die empfindlichen Detektorgeräte durch die elektrischen Entladungen gestört werden.«
»Voilà!« rief der Franzose. »Jetzt weißt du den Grund, nicht wahr?«
Aber Karneiev war noch nicht zufriedengestellt. »Und der Sturm? Was ist, wenn er nicht kommt in dieser Richtung?«
Art zuckte die Schultern. »Dann gehen wir
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