Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
Zwischenfall aktivierte er den Rest der Instrumente. Er stellte fast die kleinste Beschleunigung ein und klopfte dreimal abergläubisch an die Wand.
    Dann drückte er den Starter hinunter.
    MIT tiefem Bedauern sah Kalen sein Schiff aufsteigen. Er hielt die Thetnitbombe immer noch in der Hand.
    Er hatte das Schiff schon erreicht gehabt, hatte sogar ein paar Sekunden darunter gestanden. Dann war er zurückgekrochen. Er war einfach nicht fähig gewesen, die Bombe zu zünden. Jahrtausendealte Lehren konnten nicht in ein paar Stunden vergessen werden. Erziehung – und etwas anderes. Nur selten mordet jemand zum Vergnügen. Hier und da gibt es allerdings manchmal einen Grund zum Töten, der jeden Philosophen befriedigen würde. Aber ist erst einmal ein Grund akzeptiert, gibt es immer mehr Gründe und immer mehr und immer mehr. 
    Und Mord, einmal anerkannt und in gewissen Fällen sanktioniert, ist nicht mehr aufzuhalten. Die Entwicklung führt  unweigerlich zum Krieg und weiter zur Ausrottung ganzer Völker und Rassen.
     

     
    Dumpf hatte Kalen gefühlt, daß dieser Mord irgendwie das Schicksal seiner Rasse beeinflußt hätte. Und sein Verzicht auf diesen Mord war im gewissen Sinne eine Garantie, die das Weiterleben seiner Rasse sicherte.
    Trotzdem – die Lage, in der er sich befand, wurde dadurch nicht besser.
    Sein Blick folgte dem Schiff, bis es nur noch ein winziger Punkt auf der unendlichen Himmelsglocke war. Die Fremden flogen mit einer lächerlich geringen Geschwindigkeit. Er konnte sich dafür keinen ändern Grund denken als den, daß sie ihn möglicherweise damit ärgern wollten.
    Zweifellos waren sie sadistisch genug, gerade das zu tun.
    Kalen kehrte zu dem fremden Schiff zurück. Sein Lebenswille war ungebrochen, und er hatte nicht die Absicht, aufzugeben. Jetzt erst recht würde er sich ans Leben klammern, solange er nur konnte. Und vielleicht würde es ein unbegreiflicher Zufall wollen, daß ein anderes Schiff auf diesem Planeten landete.
    Während er sich im Schiff umsah, spielte er mit dem Gedanken, aus dem Reinigungsmittel vielleicht einen Luftersatz zusammenmixen zu können. Das könnte ihm ein paar zusätzliche Tage geben. Und dann – wenn er nur die Kerlanuß öffnen könnte.
    Er glaubte, draußen ein Geräusch zu hören. Er rannte zur Schleuse. Der Himmel war leer. Sein Schiff war und blieb verschwunden. Er war allein.
    Er kehrte in das Schiff zurück und machte sich an die schwere Aufgabe, am Leben zu bleiben.
    ALS Agee wieder zu sich kam, sah er, daß er die Beschleunigung noch weiter verringert haben mußte – offenbar bevor er bewußtlos geworden war. Nur das war es wohl, was ihm das Leben gerettet hatte. Und obwohl der Zeiger des Beschleunigungsmessers nur gerade über Null stand, war der Andruck kaum auszuhalten.
    Agee öffnete die Tür und kroch nach draußen.
    Barnetts und Viktors Haltegurte waren beim Start gerissen. Viktor kam gerade wieder zum Bewußtsein. Barnett klaubte sich aus einem. Stapel zerbrochener Kisten zusammen.
    »Glaubst du, du fliegst einen Zirkus?« beschwerte er sich. »Habe ich dir nicht gesagt, mit kleiner Beschleunigung zu starten?«
    »Habe ich ja getan. Du kannst den Lochstreifen für den Autopiloten selbst nachsehen«, sagte Agee.
    Barnett ging schwerfällig in den Kontrollraum. Sehr schnell kam er zurück.
    »Das ist unangenehm. Unser Freund startet mit der dreifachen Beschleunigung, die wir gewöhnt sind.«
    »So sieht es aus.«
    »Daran habe ich nicht gedacht«, sagte Barnett nachdenklich. »Er muß von einem ziemlich großen Planeten kommen, wo man mit unheimlicher Geschwindigkeit beschleunigen muß, wenn man die Schwerkraft überwinden will.«
    Das Schiff war jetzt völlig aufgewacht. Irgendwo klackerten verborgene Schalter, und die Klimaanlage und die anderen Servos kamen automatisch zu vollem Leben.
    »Oh, mein Gott«, stöhnte Viktor und rieb sich seinen dicken Schädel.
     »Es wird warm, findet ihr nicht auch?«
    »Ja, warm, und der Druck scheint auch zuzunehmen«, antwortete ihm Agee. Er ging in den Kontrollraum zurück. Barnett und Viktor standen besorgt in der Tür und warteten.
    »Kann es nicht abschalten«, sagte Agee und wischte sich ein paar dicke Schweißtropfen von der Stirn. »Temperatur und atmosphärischer Druck werden anscheinend automatisch geregelt. Sie erreichen offenbar den Normalzustand, sobald das Schiff fliegt.«
    »Aber irgend etwas muß sich doch machen lassen. Wir werden hier ja sonst gesotten und gebraten«, sagte Barnett

Weitere Kostenlose Bücher