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Galaxis Science Fiction Bd. 01

Galaxis Science Fiction Bd. 01

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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zurück und warten, bis der nächste kommt. Besser, jetzt ein paar Tage zu opfern als fünf Jahre Training.«
    EIN Blitz zuckte auf. Art zahlte die Sekunden, bis der Donner kam. Seiner Rechnung nach mußte der Sturm in weniger als fünf Minuten direkt über ihnen sein.
    Das folgende Schweigen wurde nur durch das rhythmische Klack-Klack ihrer Geigerzähler gebrochen, die sie an den Handgelenken trugen.
    Art blickte auf das Leuchtzifferblatt seines Zählers – zwanzig Milliroentgen pro Stunde.
    Er kroch hinüber zu den zwei gewichtigen Metallkästen, mit denen sie den Krater teilten – jetzt schon mehr als eine Stunde lang.
    Die leuchtende Nadel zeigte jetzt in ihrer Nähe auf fünfundzwanzig.
    »Immer noch die gleiche Strahlung?« wollte Stausmann wissen.
    »Unverändert.«
    »Dann haben wir also bis jetzt ungefähr zwanzig Milliroentgen abbekommen.«
    »Stimmt.« Art richtete sich auf. »Wir haben also noch etwa fünf Stunden Zeit, das Zeug ohne Gefahr für uns loszuwerden.«
    Auch der Franzose erhob sich und streckte seinen zierlichen Körper. »Und, mes amis«, fragte er, »es ist doch abgemacht, daß ich, Latour, derjenige sein werde, der – wie sagt man – die kritische Masse zusammenmischt?«
    »Glaubst du?« Karneiev war aufgesprungen. »Es war russischer Mensch, der als erster Atombombe mit Hand auslöste. Und es wird ein russischer Mensch auch diesmal sein!«
    Nun war es auch um Stausmanns Fassung geschehen. »Nein!« schrie er. Erregt schlug er sich auf die Brust. Dann sagte er mit etwas ruhigerer, aber bestimmter Stimme: »Ich habe mich für dieses Unternehmen freiwillig gemeldet, nur unter der Voraussetzung, daß ich es sein würde, der die Bombe auslöst.«
    Ein neuer Blitz beleuchtete Latours ärgerliches Gesicht. Er reckte sich vor dem Deutschen in die Höhe, die schmalen, knochigen Hände zu Fäusten geballt. »Latour wird es sein! Ich, Latour, werde…«
    »Ruhe, verdammt«, knurrte Arts Stimme. »All das können wir noch später entscheiden.«
    Aber er wußte genau, daß es später nichts mehr zu entscheiden gab. Er hatte das Kommando, und er würde ihnen einfach befehlen, zurückzugehen, nachdem sie ihm geholfen hatten, die schweren Bestandteile der Bombe an dem verletzbarsten Punkt der Festung unterzubringen.
    Beleidigt hockten sich die anderen drei wieder hin.
    Dann begann es zu regnen – ein bösartiger, prasselnder Platzregen, der sie in wenigen Sekunden bis auf die Haut durchweichte. Das Wasser rann ihnen in Strömen von den Gesichtern und sprühte von Kinn und Ellbogen und von den Enden ihrer Pistolentaschen.
    Art packte den Griff einer der beiden Kisten. »Los, gehen wir!«
    Latour nahm den anderen Griff, und unter der Last der Kiste keuchten und stolperten sie den Krater hinauf. Stausmann und Karneiev folgten ihnen mit der anderen Kiste.
    »SATANs Tempel!« keuchte Latour. »Zehn Millionen Tonnen Stahl und Beton für einen einzigen Mann. Wahrhaftig, er ist wirklich le diable.«
    Der Erdwall, der sich gegen das Gebäude lehnte, war ausgezeichnet für ihre Zwecke geeignet. Hätten sie bei seiner Errichtung etwas zu sagen gehabt, sie hätten es nicht besser machen können.
    Seine Krone, auf der sie jetzt standen, befand sich nur knapp einen Meter unterhalb der riesigen Mündung eines der unzähligen Raketengeschütze, die die Festung wie der Stachelkranz eines Igels umgaben.
    Art hatte ein Seil über das Rohr des Geschützes geworfen. Die anderen kletterten hinauf und kauerten sich hin. Art knüpfte das Ende des Seils an eine der Bombenkisten, und die drei Männer zogen sie hoch. Nachdem auf diese Weise auch die zweite Kiste hochgehievt worden war, kletterte Art ebenfalls nach oben.
    »Sacrebleu!« rief der Franzose. »Ob dieses verdammte Wetter nicht auch SATAN in seinem Tempel zu schaffen macht?«
    Art lachte, während er gerade ein Bein über das Rohrende schwang. »Ich glaube nicht, Latour, nicht durch Mauern, die ein paar hundert Meter dick sind. Aber wir werden sehen, ob nicht wir ihm zu schaffen machen können.«
    Er ließ sich auf die abschüssige Innenfläche des Rohres nieder. Latour glitt neben ihn, und dann mühten sich beide mit den schweren Kisten ab, die Karneiev und Stausmann herunterreichten. Langsam krochen die vier dann das Rohr hinunter.
    Die Geschützkuppel erzitterte. Ein gewaltiger Blitzschlag zuckte auf, und der Donner rollte in nächster Nähe, so daß selbst die Innenseite des Rohres noch purpurn erleuchtet wurde.
    Stausmann schrie: »Das war kein gewöhnlicher

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