Galaxis Science Fiction Bd. 04
Anstrengungen war, daß die folgenden Generationen noch weniger empfänglich für Vernunftgründe waren.
Aber, wie ich schon sagte, wir würden nicht klagen, wenn wir nicht am Horizont schon die geduckten Silhouetten der neuen Brutmeiler des Experiments Vierundvierzig sehen würden. Ich gebe uns ein Jahr, mehr nicht.
Marin hat das Bett über mir. Ich schlafe nur wenig, und während der ganzen Nacht kann ich ihn hören, wie er sich unruhig in seinem Bett herumwirft und vor sich hinmurmelt. Und wenn ich genau hinhöre, kann ich die Worte verstellen. Er sagt immer das gleiche:
»Armer Doktor Einstein!« sagt er. Dann schläft er wieder ein.
Armer Doktor Einstein!
Arme Welt!
WISSENSWERTES
Welten im Zusammenstoß
WILLY LEY
VIELLEICHT entsinnen Sie sich noch des Filmes Der jüngste Tag, in dem unsere Erde mit einem durch das Weltall vagabundierenden Planeten zusammenstößt. Und haben Sie sich damals, als Sie diesen Film gesehen haben, gefragt, ob eine solche Katastrophe einmal wahr werden kann.
Wir wissen zwar, daß unsere Erde immerhin schon an die zwei bis drei Milliarden Jahre alt geworden ist, ohne daß sich ein solches Ereignis zugetragen hat. Aber das entkräftet noch nicht allein die Frage: Können Welten zusammenstoßen? Was nicht ist, kann ja noch werden.
Nun wollen wir diese Frage einmal ganz systematisch angehen. Zuerst ein paar grundlegende astronomische Tatsachen.
Neun verschieden große Planeten kreisen um unsere Sonne. Je näher sie der Sonne sind, desto schneller durchlaufen sie ihre Bahnen. Die Entfernungen zwischen den einzelnen Kreisbahnen betragen viele Millionen Kilometer. Alle Planeten bewegen sich um die Sonne in gleicher Richtung, und zwar – vom himmlischen Nordpol aus gesehen – entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn. Und alle Bahnen liegen ungefähr auf der gleichen Ebene. Ein Modell unseres Sonnensystems, bei dem der Durchmesser rund einen Meter betragen würde, wäre nur zehn Zentimeter hoch. Und würde man dabei Pluto und Merkur auslassen, die beiden Planeten, die am meisten von dieser gemeinsamen Ebene abweichen, dann wäre es nur noch sechs Zentimeter hoch.
Unter diesen Umständen ist ein denkbarer Zusammenstoß zwischen den einzelnen Mitgliedern unseres eigenen Sonnensystems vollkommen ausgeschlossen. Selbst wenn wir annehmen würden, daß infolge unbekannter Ursachen einer der äußeren Planeten plötzlich seinen Lauf verlangsamen und sich der Sonne nähern würde, wäre eine solche kosmische Katastrophe immer noch äußerst unwahrscheinlich. Denn obwohl die Ebenen der einzelnen Planetenbahnen der Bahnebene der Erde, der Ekliptik, ziemlich nahe kommen, decken sie sich doch nicht völlig. Die neue Umlaufbahn eines langsamer werdenden äußeren Planeten würde zwar eines Tages die Ekliptik überschneiden, aber da beide Bahnen nicht ganz in der gleichen Ebene lägen, würden sie sich nicht kreuzen wie etwa zwei Straßen, sondern eher wie eine Straßenunter- oder Überführung.
Doch was geschah mit dem mutmaßlichen Planeten Fünf, dessen Überreste jetzt den Asteroidengürtel bilden? Die Astronomen wissen es zwar noch nicht hundertprozentig, aber sie sind sich ziemlich sicher, daß die Asteroiden nicht infolge kosmischen Zusammenstoßes entstanden sind. Die gesamte Masse aller Asteroiden zusammen genommen ergibt nur einen kleinen Planeten – ungefähr zwischen der Größenordnung unseres Erdmondes (Durchmesser 3476 km) und der des Merkur (Durchmesser 5140 km). Und dieser kleine Planet befand sich unglücklicherweise in nächster Nähe des größten Planeten unseres Sonnensystems, des Planeten Jupiter mit einem Durchmesser von 143640 km. Wir werden gleich sehen, was diese Tatsache zu bedeuten hat.
Vor 150 Jahren, als nur die vier größten Brocken dieses »Himmelsungeziefers bekannt waren, äußerte Dr. Heinrich Olbers, der zwei davon entdeckt hatte, zum ersten Male den Gedanken, daß die Asteroiden möglicherweise durch die Explosion eines Planeten entstanden sein könnten.
Wenn das zuträfe, müßte es möglich sein, die Bahn dieses angenommenen Planeten aus den Bahnen der bekannten vier großen Asteroiden zu rekonstruieren. Und dabei würde es ebenfalls möglich sein, den ungefähren Zeitpunkt festzustellen, zu dem sich diese Katastrophe ereignet haben müßte. Damals wurde diese Anregung noch nicht in die Tat umgesetzt, teils, weil eine solche Berechnung sehr schwierig und außerordentlich langwierig gewesen wäre, teils auch, weil sowohl Berufs-als auch
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