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Galaxis Science Fiction Bd. 05

Galaxis Science Fiction Bd. 05

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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nicht.
    »Aber alles, was die Sperber können, können die Falken noch besser«, fuhr Maclntyre heiter fort. »Die Falken haben spezielle Lernkreise für die Jagd. Sie sind beweglicher als die Sperber. Sie lernen schneller.«
    Gelsen stand auf, streckte sich und ging hinüber ans Fenster. Er starrte hinaus.
    Der Himmel war leer. Plötzlich war seine Unsicherheit der letzten Wochen wie weggeblasen. Er wußte immer noch nicht, ob er recht oder unrecht hatte, aber er hatte sich entschieden.
    »Sagen Sie, Mac«, begann er und starrte immer noch hinauf in den Himmel, »worauf werden die Falken Jagd machen, wenn sie alle Sperber erwischt haben?«
    »Wie?« sagte Maclntyre. »Na – »
    »Ich würde sagen, fangen Sie jetzt schon an, etwas zu entwerfen, das auf die Falken Jagd macht. Für alle Fälle, meine ich.«
    »Sie glauben –«
    »Ich weiß nur, daß die Falken sich selbst kontrollieren, genauso wie die Sperber. Fernsteuerung wäre zu langsam, wurde gesagt. Die Absicht war, die Sperber auszurotten, und zwar so schnell wie möglich. Deshalb wurden keinerlei Sperren eingebaut.«
    »Wir – es wird uns schon etwas einfallen«, sagte Maclntyre unsicher.
    »Da oben schwirrt jetzt eine kampflustige Maschine herum, eine Mordmaschine. Vorher hatten wir nur eine Antimordmaschine, und wie hat uns die zu schaffen gemacht? Ihr nächster Apparat wird noch unabhängiger von menschlichen Kontrollen sein müssen.«
    Maclntyre gab keine Antwort.
    »Ich mache Ihnen keinen Vorwurf«, sagte Gelsen. »Die Schuld trifft uns alle, mich und Sie und jeden ändern.«
    Draußen am Himmel zeigte sich ein schnell dahinhuschendes Pünktchen.
    »Das haben wir davon«, sagte Gelsen. »Nur weil wir einer Maschine eine Arbeit überlassen haben, die eigentlich unsere Aufgabe gewesen wäre.«
    WEITER oben stürzte sich ein Falke auf einen Sperber.
    Die gepanzerte Mordmaschine hatte in den wenigen Tagen ihrer Existenz schon viel gelernt. Ihre einzige Aufgabe war: zu töten. Augenblicklich richtete sich dieser Trieb gegen einen bestimmten Typ von lebendem Organismus, metallisch wie sie selbst.
    Aber der Falke hatte gerade entdeckt, daß es auch noch andere Arten von lebenden Organismen gab –
    Die getötet werden mußten.
     

LEGENDE
    (BIG ANCESTOR)
 
    F. C. WALLACE
 
    (Illustriert von EMSH)
     
    Für die anderen Rassen der Galaxis war die Menschheit etwas Unbegreifliches und Ehrfurchteinflößendes – aber der Zauber einer Legende kann sehr plötzlich vergehen.
    IM Sitzen ähnelte Taphetta, das Bandwesen, einer riesigen Phantasieschleife, mit der man ein Geschenk schmückt. Seine vier flachen Beine, sein Körper und sein Hals kurvten nach außen und wieder nach innen zu einem Mittelpunkt, über dem der Kopf ruhte, der in diesem Vergleich den Knoten der Schleife darstellte. Von all seinen Körperteilen besaß nur der Kopf eine nennenswerte Dicke und war gekrönt von einem runden Dutzend langer schmalerer Bänder.
    Taphetta rieb seine Kopfbänder aneinander in einer überraschend guten Nachahmung der menschlichen Sprache: »Ja, ich habe von der Legende gehört.«
    »Es ist mehr als eine Legende«, sagte Sam Halden, der Biologe. Er hatte diese Reaktion Taphettas auf seinen Bericht erwartet. Nicht-Menschen neigten dazu, die Tatsachen als interessante Spekulationen und nichts weiter abzutun.
    »Es gibt wenigstens hundert verschiedene Arten von Menschen, die alle unabhängig und in strengster Abgeschiedenheit auf unzähligen durch die ganze bekannte Galaxis hindurch verstreuten Planeten entstanden sind. Unzweifelhaft gab es vor dem Raumzeitalter keinerlei Verbindung dieser Rassen untereinander – und trotzdem kann jede dieser einzelnen planetarischen Rassen sich mit mindestens zehn anderen Rassen fortpflanzen. Das bedeutet, wir haben es mit mehr als nur einer Legende zu tun – sehr viel mehr.«

    »Es ist beeindruckend«, gab Taphetta zu. »Obwohl ich es – gelinde gesagt – ein wenig widerwärtig finde, mich mit jemand zu paaren, der nicht meiner Rasse angehört.«
    »Das ist verständlich. Sie sind einmalig«, sagte Halden. »Auf keinen anderen Planeten existieren Wesen, die Ihnen ähnlich sind, abgesehen vielleicht von einigen Äußerlichkeiten. Dasselbe trifft auf alle anderen Rassen der Milchstraße zu, ob sie nun intelligent sind oder nicht. Die einzige Ausnahme dieser Regel bilden wir Menschen. Tatsächlich repräsentieren wir vier hier – wenn auch rein zufällig – fast genau das biologische Spektrum der menschlichen Entwicklung und der

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