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Galaxis Science Fiction Bd. 08

Galaxis Science Fiction Bd. 08

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Berührung auf seinem Arm. Er schaute sich um. Es war Leblanc.
    Der Junge sagte mit gedrückter Stimme: »Ich muß immer daran denken, daß Mr. Mullen schon ein alter Mann ist.«
    »Nun, er ist jedenfalls kein Knabe mehr. Er ist wohl an die fünfundvierzig oder fünfzig, schätze ich.«
    Leblanc sagte: »Glauben Sie, Mr. Stuart, daß ich lieber an seiner Stelle hätte gehen sollen? Ich bin hier der Jüngste. Ich bin ganz krank, wenn ich daran denke, daß statt dessen jetzt da draußen ein alter Mann sein Leben aufs Spiel setzt. Ich komme mir vor wie ein Schuft.«
    »Ich kann Sie verstehen. Wenn er stirbt, wäre es sehr schade um ihn.«
    »Aber er hat sich freiwillig gemeldet. Wir haben es ihm nicht geheißen, oder?«
    »Versuchen Sie jetzt nicht, der Verantwortung auszuweichen, Leblanc. Das macht es auch nicht besser. Keiner ist unter uns, der nicht ein stärkeres Motiv für dieses Wagnis besessen hätte, das Mullen uns jetzt abgenommen hat.«
    Und Stuart setzte sich sehr nachdenklich hin.
    MULLEN spürte, wie der Widerstand unter seinen Füßen plötzlich nachgab und die Wände des Schachts an ihm vorbeiglitten. Schnell, viel zu schnell. Er wußte, die entweichende Luft wollte ihn mit sich reißen, und mit einer verzweifelten Bewegung stemmte er Arme und Beine gegen die Wände, um sich abzubremsen. Ein Toter sollte weit weg vom Schiff geschleudert werden. Aber er war nicht tot – noch nicht, jedenfalls. 
    Seine Füße kamen frei, und er strampelte um sich. Er hörte das Klonk, mit dem einer seiner Magnetschuhe sich an dem Rumpf des Schiffes verankerte, gerade als der Rest seines Körpers wie ein Sektpfropfen aus dem Schacht fuhr. Einen Augenblick lang hing er in einer gefährlich anmutenden Stellung am Rande des Lochs. Er hatte plötzlich vorübergehend die Orientierung verloren. Hastig stieß er sich ab, als der Deckel auf einmal langsam zuging und das Loch wieder verschloß. Ein Gefühl der Unwirklichkeit überkam ihn. Das konnte doch nicht er sein, der auf der Außenhülle eines Raumschiffes stand – er, Randolph F. Mullen? Nur wenige Menschen konnten sich damit brüsten, einmal da gestanden zu haben, wo er jetzt stand – nicht einmal allzu viele der Raumfahrer.
    Nur allmählich wurde er sich bewußt, daß er Schmerzen hatte. Er klebte immer noch mit nur einem Fuß am Rumpf des Schiffes, und das plötzliche Herausschießen aus dem Schacht hatte ihm ein paar Sehnen verzerrt. Vorsichtig versuchte er, sich zu bewegen, und fand, daß es fast unmöglich war, seine einzelnen Bewegungen unter Kontrolle zu halten. Er nahm an, daß er nichts gebrochen hatte. Nur die Muskeln seiner linken Körperhälfte waren schmerzhaft gedehnt.
    Er schaute sich um und entdeckte zu seinem Entsetzen, daß die Handlampen seines Anzugs an waren. In ihrem Licht hatte er in die Schwärze des B-Schachts gestarrt. Aufgeregt schaltete er sie aus. Hoffentlich hatten die Kloros die beiden Lichtflekken nicht bemerkt.
    Er hätte nie gedacht, daß er, während er auf dem Schiff stand, dessen Rumpf nicht erkennen könnte. Aber alles war dunkel um ihn, unten so dunkel wie oben. Über ihm standen die Sterne, kleine, im harten Licht glänzende Pünktchen. Aber das war alles, was die Dunkelheit unterbrach. Nirgends war sonst etwas zu sehen. Wenn er nach unten blickte, sah er keine Sterne – nicht einmal seine Füße.
    Er beugte sich zurück, um besser nach oben sehen zu können. Sein. Kopf schien zu schwimmen. Die Sterne bewegten sich langsam um ihn herum, oder besser, sie standen still, und das Schiff rotierte langsam. Aber davon konnte er seine Augen nicht überzeugen. Sein Blick folgte ihrer Bahn – bis sie hinter dem schwarzen. Nichts des Schiffes verschwanden. Vor ihm stiegen neue auf. Ein schwarzer Horizont. Das Schiff existierte nur als eine dunkle Wand, in der keine Sterne standen.
    Keine Sterne? Aber da blinkte doch einer zu seinen Füßen? Fast hätte er sich niedergebeugt, um danach zu greifen. Dann wurde es ihm klar, daß es nur ein glitzernder Reflex in dem spiegelblanken Metall des Schiffes war.
    Sie bewegten sich mit einer unheimlichen Geschwindigkeit – die Sterne, das Schiff, er selbst. Aber das besagte nichts. Seine Sinne berichteten ihm nur von einer schweigenden, unirdischen Welt, von Dunkelheit und diesem langsamen Reigen der Sterne. Wie hypnotisiert folgten seine Augen. ihrem Kreisen…
    Und sein behelmter Kopf schlug mit einem leisen, glockenähnlichen Ton gegen den Schiffsrumpf.
    Voller Angst tappte er mit seinen dicken,

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