Galaxis Science Fiction Bd. 08
Öffnung. Das Schiff stürzte steil unter ihm ab, während seine Orientierung sich wieder veränderte. Er streckte seine Hand aus, um sich festzuhalten, aber es bestand keine Gefahr zu fallen. Hier gab es kein Oben und Unten, außer dem, was seine verwirrten Sinne ihm als oben und unten weismachen wollten.
Der Zylinder war gerade groß genug, um einen Mann aufnehmen zu können, so daß er für Reparaturzwecke betreten werden konnte. Im Lichtschein seiner Lampe erhaschte er einen Blick auf die Leiter, die im Innern der Düse nach oben führte. Er atmete erleichtert auf. Manche Schiffe besaßen diese Leitern nicht.
Vorsichtig tastete er sich hinüber. Das Schiff schien sich dabei unter ihm zu krümmen und hinwegzuschlüpfen. Er streckte einen Arm über den Rand der Steuerdüse, fühlte nach der ersten Sprosse. Dann riß er seine Füße aus ihrer Verankerung und zog sich hinein.
Sein Magen krampfte sich angstvoll zusammen. Wenn sie jetzt gerade manövrieren würden…
Er würde nie hören, wie der Dampf herausgezischt kam, das wußte er. In dem einen Augenblick würde er noch die Sprosse umklammert halten, im nächsten würde er draußen durch den Weltraum taumeln, und das Schiff – ein dunkles, dunkles Nichts – würde auf ewig für ihn verloren sein. Vielleicht würden für kurze Zeit noch ein paar wirbelnde Eiskristalle ihn ein Stück seines Weges begleiten, in dem Schein seiner Lampe aufglitzern, um dann langsam, ganz langsam von seinem Körper angezogen zu werden wie mikroskopisch kleine Planeten von einer winzigen Sonne.
Wieder lief ihm der Schweiß in kleinen Bächen herunter, und jetzt plötzlich verspürte er auch Durst. Er versuchte, nicht daran zu denken. Erst mußte er wieder heraus aus dem Anzug, dann konnte er seinen Durst stillen. Wenn er je dazu kam.
Eine neue Sprosse und noch eine. Wie viele gab es? Seine Hand rutschte aus, und er starrte ungläubig auf das, was seine Lampe ihm zeigte.
Eis?
Warum nicht. Der Dampf, so unglaublich heiß er war, würde auf Metall treffen, dessen Temperatur sich nahe dem absoluten Nullpunkt befand. In den wenigen Bruchteilen von Sekunden hatte das Metall keine Gelegenheit, sich über den Gefrierpunkt des Wassers zu erwärmen. Eine Eishaut würde sich niederschlagen, die sich nur allmählich in den Weltraum verflüchtigen würde.
Seine tastende Hand stieß gegen den Verschluß des Zylinders. Eine Gänsehaut überlief ihn, als er die eigentliche Dampfdüse erblickte. Sie hatte einen Durchmesser von etwa einem Zentimeter. Jetzt sah sie sehr harmlos aus. Aber so würde sie immer aussehen – – bis zu dem Moment, wo der tödliche Dampf daraus hervorgeschossen kam.
Hinter ihr lag die eigentliche Dampfkammer. Mullen kletterte noch etwas höher und drückte mit der Schulter gegen die kreisrunde Wand, die den äußeren Verschluß der Dampfkammer bildete. Sie war federnd gelagert und öffnete sich nach innen, damit sie beim Einströmen des Dampfes um so fester gegen die Außenhaut des Schiffes drückte.
Er stemmte sich dagegen, und eine Haltefeder schnappte ein. Jetzt konnte er sie aufdrehen und an ihr vorbei in das Innere der Kammer schlüpfen. Auch die Kammer war groß genug, um einem Mann bequem Platz zu bieten. Nun konnte er nicht länger mehr von dem Schiff weggeblasen werden. Wenn jetzt der Dampfstoß käme, würde er gegen die Wand gedrückt und zu Brei zerquetscht. Ein schneller Tod wenigstens, den er nicht fühlen würde.
Bedächtig machte er den zweiten Sauerstoffzylinder los. Zwischen ihm und dem Kontrollraum befand sich jetzt nur noch eine dicke Innenschleuse, die den Zutritt zu der Dampfkammer auch vom Kontrollraum aus gestattete. Sie besaß jedoch keinerlei Vorrichtungen, um sie von hier aus öffnen zu können.
Er schob sich näher und stemmte, sich dann mit Beinen und Rücken gegen die gewölbte Innenwand der Dampfkammer. Es war keine sehr angenehme Lage. Er nahm den Metallschlauch des Sauerstoffzylinders und fing an, damit gegen die Schleusentür zu schlagen. Das Metall vibrierte. Die Schwingungen wurden ihm durch seinen Raumanzug übermittelt. Wieder und wieder hämmerte er gegen die Luke.
Das sollte genügen, um die Aufmerksamkeit der Kloros zu erwecken.
Er konnte jedoch nicht sagen, wann das der Fall sein würde. Erst mußten sie die Dampfkammer mit Luft füllen. Allerdings stand jetzt die Außenschleuse mit dem Dampfventil offen. Er hatte sie festgehakt, und die Luft würde einfach in den Raum hinausströmen.
Mullen klopfte weiter. Würden die
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