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Galaxis Science Fiction Bd. 10

Galaxis Science Fiction Bd. 10

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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nicht lange ertragen, müssen.«
    Chirik jedoch teilte meine Unruhe. Er streckte eine Hand aus und tätschelte ungelenk die Haut des Fremden.
    »Nicht aufregen, hören Sie«, sagte er. »Wenn Sie können, dann schalten Sie Ihre Sinne aus. Wenn es nicht geht, nun, die Operation ist gleich beendet. Dann werden wir Sie neu aufladen, und bald werden Sie wieder gesund und munter sein.«
    Ich konnte mir nicht helfen, aber in diesem Moment fühlte ich gegenüber Chirik eine starke Zuneigung. Er zeigte fast soviel Mitgefühl wie nur je ein Reporter, trotz seiner sonst so kalten wissenschaftlichen Einstellung in anderer Hinsicht.
    Mein Tonband zeigt in seiner Wiedergabe gewisser Laute, wie ich aus diesem Gedankengang herausgerissen wurde.
    Während der anderthalb Sekunden, seit ich die deutlichen Worte »verbrennt mich lebendigen Leibes« aufgenommen hatte, war die Sendung des Fremden immer unklarer geworden. Die einzelnen Wörter liefen ineinander über, ihr Tonfall hob sich, bis er eine Höhe erreicht hatte, die er dann hielt – auf der Standardtonleiter ungefähr dem Es vergleichbar.
    Es klang überhaupt nicht mehr wie eine Stimme.
    Dieser hohe wimmernde Laut wurde plötzlich von offensichtlichen Wörtern unterbrochen, ohne jedoch seine Höhe zu verändern. Sie niederzuschreiben ist fast unmöglich, wie Sie selbst sehen können – in phonetischer Übertragung lauteten sie ungefähr so:
    »Eeee iüchiichwerd leeebdig braaant inofennnn aaaahjeeesussunmariiiaa!«
    Die Note stieß immer höher hinauf und immer höher, bis sie sich fast dem Ultraschallbereich genähert haben mußte und kaum noch gehört werden konnte.
    Dann brach sie so plötzlich ab, als wenn man die Leitung durchgeschnitten hätte.
    Und obwohl das leise Zischen der Trägerwelle des Fremden keine merkbare Abnahme seiner Stärke zu erfahren schien und damit andeutete, daß ein gewisses Maß von Bewußtsein noch existieren mußte, hatte ich in diesem Augenblick doch einen dieser plötzlichen intuitiven Einfalle, wie sie nur Reporter kennen.
    Ich fühlte, daß ich diesen geheimnisvollen Fremden aus dem Weltraum nie mehr bei vollem Bewußtsein begrüßen können würde.
    CHUR-CHUR murmelte etwas über die außergewöhnliche Zähigkeit und Dicke der Haut des Fremden. Er mußte mit seinem Brenner viermal herum schneiden, bevor die kreisförmige Platte des fast weißglühenden Metalls von einem Magnet weggezogen werden konnte.
    Eine Rauchwolke puffte aus der Öffnung. Ich dachte an meine Pflicht als Reporter und zwang mich, trotz meines Ekels, über Chur-Churs Schulter zu schauen.
    Der Qualm stieg von einer weichen, verkohlten und seltsam geformten Substanz auf, die gleich hinter der Außenhaut in der Öffnung lag.
    »Unzweifelhaft eine Art Isoliermaterial«, erklärte mir Chur-Chur.
    Er holte die zusammengefallene schwärzliche Masse heraus und legte sie behutsam in eine Schale. Ein kleiner Teil davon brach ab und ließ eine rote klebrige Substanz sehen.
    »Es sieht kompliziert aus«, sagte Chur-Chur, »aber ich nehme an, der Fremde wird uns sagen können, wie wir es erneuern oder einen Ersatz dafür herstellen können.«
    Sein Assistent säuberte die Wunde von den letzten Resten des Materials, und Chur-Chur nahm seine Untersuchung erneut auf.
    Wenn Sie wollen, können Sie jederzeit die technischen Berichte über Chur-Churs Entdeckungen lesen: über die seltsame Doppelhaut des Fremden an der Stelle, wo der Einschnitt vorgenommen worden war; über die unglaubliche Kompliziertheit seines Antriebsmechanismus, der auf Prinzipien beruht, die bis zum heutigen Tag noch nicht vollständig verstanden werden; über den Mißerfolg des Museums, die Natur und Funktion jenes Isoliermaterials zu analysieren, das man nur an dieser einen Stelle seines Körpers gefunden hatte; und über die anderen wissenschaftlichen Geheimnisse, die damit verbunden waren.
    Aber das hier ist meine persönliche nichtwissenschaftliche Darstellung der Ereignisse. Ich werde nie vergessen, wie ich von dem größten Geheimnis erfuhr, für das man bis jetzt nicht einmal den Versuch einer Erklärung gewagt hat, oder die völlige Verwirrung, mit der Chur-Chur uns seinen ersten Befund mitteilte.
    Hastig hatte er sich nach der Freilegung der Öffnung zu einer angemessenen Größe reduziert, um den Körper des Fremden betreten zu können.
    Als er wieder herauskam, stand er …… mehrere Minuten schweigend da.
    Dann sehr langsam – sagte er »Ich habe das Zentralgehirn in dem Vorderteil seines Körpers

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