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Galaxis Science Fiction Bd. 10

Galaxis Science Fiction Bd. 10

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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Richtung und vom Jupiter in die andere Richtung gezogen wird und auch der Saturn einigen Einfluß auf seine Bahn ausübt, muß das Endresultat wohl oder übel ungenau bleiben, wenn auch die Massen der Erde, des Mars, des Jupiters und des Saturns wohlbekannt sind, weil jeder dieser Planeten Monde besitzt.
    EINIGE Zeit glaubte man übrigens, daß auch die Venus einen Mond besäße, und noch im Jahre 1870 traute sich der Astronom Richard A. Proctor in seinem Buch Other Worlds Than Ours nicht zu sagen, daß die alten Beobachtungen eines Venusmondes irreführend gewesen seien. Seine Meinung war mehr oder weniger die, daß es so viele historische Beweise für einen Venusmond gäbe, daß seine Existenz angenommen werden müßte, auch wenn man ihn in letzter Zeit nicht mehr gesehen hatte.
    Der erste, der behauptete, daß die Venus einen Mond besäße, war der neapolitanische Astronom Francesco Fontana. Das war im Jahre 1645. Sein Bericht veranlaßte seinen berühmten Zeitgenossen Jean Dominigue Cassini, ebenfalls danach Ausschau zu halten. Cassini glaubte, ihn im Jahre 1666 gesehen zu haben. 1672 war er vom Vorhandensein des Venusmondes überzeugt und publizierte seine Beobachtungen.
    Eine lange Zeit verging, bis dann im Jahre 1740 der englische Astronom Short ihn ebenfalls sah, worauf Meyer in Greifswald, Deutschland, nach ihm Ausschau zu halten begann und ihn im Jahre 1759 auch fand. 1761 wurde Mayers Fund von Montaigne, Frankreich, und Rödkier, Kopenhagen, bestätigt, und im Jahre 1764 bestätigten wiederum Horrebrow, Kopenhagen, und Montbarron aus Auxerre, Frankreich, die Beobachtungen von Rödkier und Montaigne.
    Zum allgemeinen Kummer hatte aber der Mond versäumt, sich während des eigentlichen Venusdurchgangs im Jahre 1761 zu zeigen. Die Mühen, ihn zu finden, wurden während des nächsten Durchgangs im Jahre 1769 verdoppelt und verdreifacht, aber abgesehen, von einer zweifelhaften Bestätigung waren die Ergebnisse negativ.
    Dieser Mißerfolg war 1766 von Pater Maximilian Hell aus Wien vorausgesagt worden, der behauptet hatte, der Mond der Venus wäre nichts anderes als eine Sinnestäuschung. Das helle Abbild der Venus würde von der Augen-Hornhaut des Beobachters in das Teleskop zurückreflektiert und als kleineres Bild derselben Phase neben dem Hauptbild »gesehen«.
    Trotzdem gab man die Hoffnung nicht auf, und während der zwei Durchgänge 1874 und 1882 wurde wieder eifrig versucht, ob man nicht Anzeichen des Satelliten der Venus entdecken könnte. Das Ergebnis der Suche war negativ, und ein belgischer Astronom, P. Stroobant, stellte sich jetzt die Aufgabe, herauszufinden, was die einzelnen Beobachter wirklich gesehen hatten, falls sie überhaupt etwas anderes gesehen hatten als Pater Heils sekundäres Bild. Und er entdeckte, daß immer, wenn von einem Mond der Venus berichtet worden war, der Planet sich neben einem, kleinen Fixstern befunden hatte, der im Teleskop als kleines Lichtpünktchen erschienen, war.
    Die Sterne, die auf diese Weise als Mond der Venus posiert hatten, waren 64 Orionis , 71 Orionis und mu Tauri .
    BEI einem Himmelskörper wie der Venus, der ausgerechnet dann unsichtbar wird – uns also seine Nachtseite zukehrt –, wenn, er sich uns am nächsten befindet, muß man für die kleinste Information dankbar sein.
    Die Entdeckung der Venusatmosphäre durch Lomonosov, Rittenhouse und Schroeter fällt darunter. Die endgültige Widerlegung der Existenz eines Mondes durch Stroobant ebenfalls.
    Ein dritter Beitrag zur näheren Kenntnis der Venus wurde erst kürzlich geleistet durch Gerard P. Kuiper vom McDonald-Observatorium, dem es endlich gelang, die Stellung der Venusachse festzulegen. Es stellte sich heraus, daß die Neigung desÄquators zur Bahnebene 32 Grad beträgt mit einer möglichen Fehlergrenze von plus oder minus 2 Grad. Die Achse der Venus zeigt in Richtung des Sternbildes Cepheus.
    Die Frage der Achsenstellung der Venus und das damit eng verbundene Problem der Rotation und der Länge ihres Tages haben beide eine stürmische Geschichte.
    Wir müssen vorausschicken, daß die blendendweiße Scheibe der Venus praktisch keine bestimmten Züge aufweist. Das Gebiet um die Pole herum, besonders um den Südpol, scheint manchmal etwas heller zu glänzen, während sich größere, aber schwache Flecken in der Nähe des Äquators konzentrieren. Aber keiner dieser Flecken besitzt irgendwelche scharfen Umrisse, und auf jeder Zeichnung müssen die Kontraste um ein vielfaches übertrieben werden, damit

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