Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxis Science Fiction Bd. 10

Galaxis Science Fiction Bd. 10

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
Vom Netzwerk:
so beschaffen, daß ein Beobachter entweder gleich zwei in seinem Leben sehen kann oder nicht lange genug lebt, um wenigstens einen erleben zu können. Die Anfang dieses Jahrhunderts geborene Generation wird so, zum Beispiel, keinen Durchgang beobachten können, wogegen die Generation, die in diesen Jahren geboren wird, gleich zwei sehen wird.
    Die Formel dafür ist folgende: Angenommen ein Durchgang ist fällig im Jahre X. Dann erfolgt der nächste im Jahre X + 8. Der übernächste dagegen läßt dann gleich wieder 12l 1/2 Jahre auf sich warten. Danach folgt wieder ein kurzer Zwischenraum von acht Jahren. Falls jedoch jemand diese versäumt, dann müßte er 105 1/2 Jahre bis zur nächsten Gelegenheit vergehen lassen. Der Zyklus läuft also folgendermaßen ab: 8 – 121 1/2 – 8 – l05 1/2 – 8 – 121 1/2 – 8 usw.
    Jahre mit Venusdurchgängen waren 1761, 1769, 1874, 1882. Die beiden nächsten Durchgänge werden in den Jahren 2004 und 2012 stattfinden.
    BIS dahin wird zwar ein Venusdurchgang einen großen Teil seines früheren Reizes verloren haben, aber früher war ein solcher Durchgang etwas, auf das jeder Astronom voller Spannung: wartete. Expeditionen wurden um die halbe Welt geschickt, nur um Beobachtungen von recht vielen Punkten der Erde aus zu erhalten. Der hauptsächliche Grund für alle diese Mühen war – wie der englische Astronom Dr. Edmond Halley anregte – die Möglichkeit, die genaue Entfernung der Erde zur Sonne zu berechnen – was damals noch nicht exakt bekannt war –, indem man die Zeit zu Hilfe nahm, die die Venus für ihre Überquerung der Sonnenscheibe benötige.
    Im Laufe dieser Durchgangsbeobachtungen stellte sieh auch heraus, daß die Venus eine Atmosphäre besitzt. Während die Venus die Sonne überquert, erscheint sie nur als ein runder dunkler Fleck. Aber bei Eintritt und Austritt ist dieser dunkle Fleck mit einem leuchtenden Ring umgeben, der dadurch zustande kommt, daß die Sonnenstrahlen durch die Atmosphäre gebogen werden.
    Es gehört mit zu den unglaublichen Zufällen in der Geschichte der Wissenschaft, daß die beiden ersten Berichte über dieses Phänomen einfach vergessen wurden.
    Der erste, der es beobachtete und daraus die richtigen Schlüsse zog, war Mikhail Vasilyevitch Lomonosov, der es in St. Petersburg, Rußland, während des Durchgangs vom 26. Mai 1761 sah. Obwohl seine Entdeckung eingehend an der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften diskutiert wurde, erfuhr außerhalb Rußlands kein Mensch davon, bis ein anderer russischer Wissenschaftler ein Buch über Lomonosov veröffentlichte, und zwar in Deutschland im Jahre 1910! Während des nächsten Durchgangs 1769 machte David Rittenhouse aus Philadelphia die gleiche Entdeckung, und auch sein Bericht darüber vorschwand für mehr als ein Jahrhundert. Als die Venusatmosphäre im Jahre 1874 zum dritten Male beobachtet werden konnte, wurde das in der Tat als große Neuigkeit empfunden. Nach dem nächsten Durchgang im Jahre 1882 stellte sich heraus, daß dieses Phänomen sogar manchmal gesehen werden kann, wenn die Venus nicht über die Sonne wandert. Wie schon erwähnt, befindet sich die Venus normalerweise über oder unter der Sonne, wenn sie an der Erde vorbeizieht. Bei diesen Gelegenheiten kann es vorkommen, daß der Planet der Sonne sehr nahe ist, und es ist möglich, selbst bei Tageslicht die Atmosphäre als einen sehr feinen dünnen Lichtring zu entdecken.
    Dummerweise verrät uns das nicht viel mehr, als daß die Venus eben eine Atmosphäre besitzt. Wie tief diese aber ist, wissen wir nicht, und deshalb kennen wir auch nicht den wahren Durchmesser des Planeten. Und auch über die Masse des Planeten können wir nichts Endgültiges sagen. In den Büchern steht meistens, daß die Venus 80 Prozent der Erdmasse besitzt, und auch die Oberflächenschwerkraft wird mit dieser Zahl angegeben. Nun, die Werte stimmen wohl ungefähr, aber ganz genau wissen wir es jedenfalls nicht.
    Wenn die Venus einen Mond besäße, dann könnten wir ihre Masse sehr leicht mit Hilfe der Zeit bestimmen, in der dieser Satellit seinen Planeten umkreist. Da die Venus jedoch mondlos ist, bleibt uns nichts anderes übrig, als ihre Masse zu berechnen, indem wir die Störungen näher untersuchen, die der Planet auf seine Nachbarplaneten ausübt. Wir können auf diese Weise die paradoxe Situation erleben, daß ein Astronom sorgfältig die Marsbahn beobachtet, um herauszufinden, wieviel die Venus wiegt.
    Aber da der Mars von der Erde in die eine

Weitere Kostenlose Bücher