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Galaxis Science Fiction Bd. 11

Galaxis Science Fiction Bd. 11

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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werden können. Und für alle Fälle habe ich ein paar elektronische Messungen gefälscht. Wir brauchen also in dieser Beziehung nichts zu fürchten.«
    Sie erhielten einen neuen Funkspruch von dem Patrouillenboot. Seit der letzten Meldung hatte es sicher eine beträchtliche Strecke zurückgelegt. Es ermunterte die Männer, auf dem Asteroiden auszuhalten.
    Sam funkte zurück, daß die Zeit auf der Seite der Verteidiger zu sein schien. Sie hatten ein paar Schüsse abgefeuert, sagte er, wenn auch die altmodischen Explosivgranaten keine Wirkung zu haben schienen. Die Unsies kamen jedoch so langsam voran, daß wohl noch mehrere Stunden vergehen würden, bis sie die Station erreicht hätten. Auf eine Anregung von Alex hin erklärte er, daß sie den Vormarsch der Unsies auf elektronischem Wege verfolgten. Dann wiederholte er die Koordinaten, die sie schon früher angegeben hatten.
    Eine halbe Stunde später hatte sich das Schiff auf Schußweite genähert und informierte die Station, daß alles bereit stand, eine Rakete mit Atomsprengkopf abzuschießen. Die Schwindler auf dem Asteroiden sandten neue Koordinaten, die die geheimnisvolle Horde der Unsies ein paar Meter näher an der Station placierte, und funkten dann ›Feuer frei!‹
    Die Station bebte und schüttelte sich in ihren Grundfesten, als die Bombe in kaum dreißig Kilometer Entfernung explodierte. Alex und Sam schickten die Photorakete los, um ein paar Bilder zu machen. Sie kam zurück mit einem Film, auf dem ein Bombenkrater von fast einem halben Kilometer Durchmesser zu sehen war, und einigen elektronischen Meßergebnissen, die zwar eine Menge Radioaktivität anzeigten, aber keine Unsies.
    Kurz darauf zog das Patrouillenboot seine feurige Bahn über den Sternenhimmel und bat um Landeerlaubnis.
    »Hol die sauberen Tischdecken«, sagte Alex. »Wir bekommen Besuch.«
     
    Hundertster Tag
    GLAUBST du, daß sie irgend etwas vermuten?« fragte Sam. »Sie verzichten auf unsere Gastfreundschaft, schlafen und essen in ihrem Schiff, stecken ihre Nase in jede Felsspalte und hinter jeden Stein und stellen mehr Fragen als ein Fünfjähriger.«
    »Sie tun nur ihre übliche Pflicht, sonst nichts«, antwortete Alex unbeirrt. »Schließlich müssen sie Meldung erstatten. Sei froh, daß wir von dieser Arbeit verschont bleiben. Der Kommandant versprach mir, uns für unsere Leute zu Hause einen Durchschlag zu geben. Aber hast du schon einen von den Reportern gesprochen? Bei denen müssen wir besonders vorsichtig sein, damit wir uns ja nicht verplappern.«
    »Ich hab’ gesehen, wie das Schiff landete, aber bis jetzt hat sich noch keiner sehen lassen.«
    Der Summer ertönte. Ein hagerer junger Mann mit wirrem Haarschopf kam durch die Schleuse, nahm seinen Helm ab und stellte sich als Kirsten vom Galaktischen Nachrichtenbüro vor.
    »Meine Herren«, sagte er, »ich nehme an, Sie sind die beiden Ausgestoßenen. Zwei der einsamen Forscher der EK. Wenn Sie es sind, und Sie müssen es sein, dann lassen Sie sich aufs herzlichste begrüßen und gleichzeitig einladen, mit mir diese kostbare Flasche zu teilen. Ich wage es, Sie Ihnen anzubieten, weil ich weiß, daß ich an Ihrer Stelle – und nach drei Monaten auf dieser verschrumpelten Apfelsine – jeden verfügbaren Tropfen schon eingenommen hätte als Vorsichtsmaßnahme gegen einen möglichen Schlangenbiß – oder, in diesem Falle, gegen Unsiebiß. Höre ich irgendwelche Gegenstimmen?«
    »Sie hören nichts dergleichen«, sagte Alex. »Was Sie hören, das bin ich, der dabei ist, drei Gläser zu holen. Ich bin Alex Hurd. Das ist Sam Black.«
    »Sehr erfreut, meine Herren«, sagte Kirsten. »Das Schreckliche an einem Unsiebiß ist ja bekanntlich, daß man das kleine Biest nicht sehen kann und deshalb nie ganz sicher ist, ob man nun den Todesstoß erhalten hat oder nicht. Und darum auf zum Medizinschrank, um gegen die fürchterliche Möglichkeit vorzusorgen, ein Opfer der Unsies zu werden, Habe ich recht?«
    »Reden Sie immer so viel?« fragte Sam.
    »Ich rede, wie ich schreibe, und ich schreibe Featureartikel«, sagte Kirsten. »Für meine Kollegen die nüchternen Tatsachen, die Farblosigkeit der Statistik; für mich das zarte Gewebe blumiger Worte; den Ausdruck, der das Vergangene noch einmal in allem seinem Leben wiedererschafft; den Satz, der ans Herz greift und die Träne quellen läßt oder das Lächeln des wahren Verstehens auf die Lippen zaubert.«
    »Ja, das scheinen Sie wirklich zu können«, mußte Alex zugeben.
    Der Reporter

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