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Galaxis Science Fiction Bd. 14

Galaxis Science Fiction Bd. 14

Titel: Galaxis Science Fiction Bd. 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar (Hrsg.) Heinecke
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sagte sie unverbindlich. »Ich schreibe Ihnen einen Scheck aus und verschwinde.«
    »Dr. Sansome wird enttäuscht sein«, sagte ich in dem gleichen unverbindlichen Ton.
    »Er hat von sich hören lassen?« fragte sie voller Interesse.
    Ich nickte.
    Sie stemmte ihre Hände in die Hüften. »Und Sie bestehen immer noch auf dieser dummen Idee, daß ich ein Baby bekommen werde?«
    »Sagen wir«, wich ich aus, »daß wir Dr. Sansomes Behandlungsmethode übernommen haben und noch abwarten wollen. Sie sagten selbst, daß auch er sich geweigert hatte, zu operieren. Wir sind momentan der gleichen Meinung. Ihr Zustand ist immer noch unoperabel, aber Sie machen Fortschritte.«
    »Hm, na-ja, warum haben Sie das nicht gleich gesagt.« Sie zog ihren Mantel aus und setzte sich wieder hin. »Jetzt reden Sie endlich vernünftig. Besorgen Sie mir einen neuen Spillane. Damit erkläre ich mich einverstanden. Aber kein Wort mehr von diesem Blödsinn, mich in die Wöchnerinnenabteilung zu verlegen, verstanden?«
    ZEHN Tage später war sie anderer Meinung. Es war spät nachts, als ich an ihrem Zimmer vorbeikam. Die Tür stand offen, und ich hörte sie leise vor sich hinweinen. Ich trat ein. Die Nachttischlampe brannte, und in diesem Moment sah sie wirklich sehr fraulich aus.
    Ich fühlte ihren Puls und fragte: »Was ist los, Sara?«
    »Ich bekomme ein Baby«, schluchzte sie. »Ich hab’ schon die ganze Zeit über so komische Dinge gespürt, aber heut’ Nacht hat es mich wie verrückt gestoßen.«
    »Wollen Sie mir nicht davon erzählen?« sagte ich.
    Sie schaute mich mit echtem Erstaunen an. Ihr Gesicht sah aus wie das eines gescholtenen Kindes. »Aber es ist so unmöglich, Doktor. Es tut mir leid, daß ich so mit Ihnen gesprochen habe, aber der Himmel ist mein Zeuge, ich bin ein braves Mädchen.«
    Ich sagte fast, Nun, so etwas kann vorkommen, aber das hätte ziemlich töricht geklungen. Es bestand kein Zweifel, daß sie es noch immer nicht einmal sich selbst gegenüber zugeben wollte, wie und wann es passiert war.
    »Jemals so richtig versumpft?« fragte ich.
    »Nicht, seit ich sechzehn war«, sagte sie. »Aber ich könnte es jetzt gebrauchen. Nein, das könnte dem Baby schaden.« Sie faltete ihre Arme schützend über ihrer Mitte. »Ich begreife es nicht. Ich begreife es einfach nicht.« Ein verzerrtes frohes Lächeln ließ die Tränen von ihren Wangen rollen. »Überlassen Sie es nur Sara, die Dinge auf eine neue ungewöhnliche Art zu tun.«
    Sie schaute zu mir auf. »Wußten Sie, daß ich die erste weiße Frau war, die den Haremseunuchen eines Rajahs interviewt hat?«
    »Sieht aus, als ob Sie diesmal einen richtigen Knüller hätten«, sagte ich.
    »Ja. Aber wer, zum Teufel, wird ihn schreiben?«
    PHILIPPE Sansome machte sich außerordentlich nützlich. Er assistierte jeden Morgen bei den Operationen, weigerte sich, jedes Honorar anzunehmen und beschwor jedermann, seine Anonymität zu bewahren. Ärzte und Schwestern waren in die Verschwörung eingeweiht, und die Schwestern lächelten nachsichtig hinter seinem Rücken. Aber Sansome war ein zu großer Mann, als daß man sich über ihn lustig machen konnte. Jedermann hatte ungefähr das gleiche Gefühl wie ich. Er war älter, als er dachte. Nicht körperlich, sondern geistig. Die Anforderungen eines langen, anstrengenden Lebens an Nerven und Geist waren zuviel für ihn gewesen. Keiner konnte so geschickt mit dem Skalpell umgehen wie er, aber keiner gab auch nur zehn Cent für die Glaubwürdigkeit seiner verschrobenen Evolutionstheorie.
    Während Saras Zustand sich gemäß meinen Erwartungen entwickelte, dachte ich, Sansome würde das Vertrauen in seine Ansichten allmählich verlieren – aber nichts dergleichen. Er bestand auf seiner Gegenwart im Kreissaal mit einer solchen Hartnäckigkeit und einem solchen Interesse, als ob wir die Geburt eines zweiköpfigen Pandas erwarteten.
    In letzter Minute wurde ich dummerweise nach Baltimore abberufen. Ich flog beide Strecken, aber ich hatte mich vergeblich beeilt. Sara gebar Ihr Kind, während ich immer noch in der Luft war.
    Ich betrat die Klinik mit mehr Erregung, als ich für möglich gehalten hatte. Ich fragte unten: »Wie geht es Caffey?«
    »Großartig. Hat vor einer Stunde entbunden, Wunderschönes kleines Mädchen…«
    Ich wartete keine näheren Erläuterungen ab. Ich stürzte die Treppe hoch zur Wöchnerinnenabteilung, in die man Sara endlich mit ihrer Zustimmung verlegt hatte, und schlüpfte in ihr Zimmer.
    Sie war müde, aber bei

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