Galaxy of Fear 1 - Lebendig begraben
Zorn. Sie wußte nicht, auf wen sie so zornig war, doch das Gefühl war real. Und womöglich war dieses Gefühl der Angst nur eine Entschuldigung dafür, auf etwas zornig zu sein.
Ihr Onkel wartete auf ihre Antwort. Schließlich sagte sie: „Also gut, Onkel Hoole. Du hast wahrscheinlich recht. Vermutlich ist niemand verschwunden. Aber eins mußt du mir versprechen: Du und Zak, ihr dürft ganz bestimmt nicht verschwinden.“
Hoole brachte fast so etwas wie ein Lächeln zustande. „Das verspreche ich dir.“
In aller Frühe am nächsten Morgen ging die Sonne auf, und Zak Arranda erhob sich mit ihr. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Auf der anderen Seite des Schlafzimmers lag Tash, die schließlich eingeschlafen war. Sogar Hoole war ins Bett gegangen, drüben in Choods Wohnzimmer.
Lange noch hatte Zak gehört, wie sich seine Schwester immer wieder von einer Seite auf die andere gewälzt hatte.
Ob er das Richtige getan hatte? War das wirklich die Wahrheit gewesen oder nicht? So ganz sicher war er sich nicht. Und wenn Zak eine Sache haßte, dann waren es Zweifel. Aus diesem Grunde interessierte er sich so sehr für Motoren, Schaltkreise und Physik. Wenn man einen Motor baute oder einen Hyperraumkurs ausarbeitete, löste man die Aufgabe entweder richtig oder falsch. Da gab es keine Grauzonen. Und was man fühlte, spielte keine Rolle. Man checkte alles zweimal genau durch und hatte die Antwort. Wenn etwas falsch war, mußte man einen neuen Versuch starten.
Doch all dieses Gerede von Schatten, Schlaf und Träumen machte ihn nervös. Er mußte etwas tun. Tash hätte sich einfach hingesetzt und gegrübelt, bis sie die Antwort fand, doch dazu war er nicht in der Lage. Er konnte am besten nachdenken, wenn er unterwegs war.
Und aus diesem Grund verließ er Choods Haus so früh an diesem Morgen und machte sich mit seinem Schwebeboard in die leeren Straßen des Ortes auf.
Die Morgenluft war warm und frisch, und überall roch es nach dem Wald, der die Stadt umgab. Zak konnte verstehen, weshalb die Siedler der Einladung der Enzeen nach D'vouran gefolgt waren. Hier war es wunderschön.
Zak nahm das Schwebeboard aus dem Transportkasten. Ehe er die Mikromotoren startete, legte er Helm, Ellbogen- und Knieschützer an. Schließlich war er vielleicht ein Draufgänger, aber wie er Deevee schon ein dutzendmal gesagt hatte, bestimmt kein Dummkopf. Nachdem er ausreichend gepolstert war, checkte Zak die Halteriemen auf der Oberseite des Boards und prüfte, ob sie fest genug waren.
Das Schwebeboard hatte viele High-Tech-Spielereien, doch die wichtigste waren die sogenannten Klebestreifen. Auf Zaks Heimatplaneten Alderaan hatte man Schwebeboarder Fetzer genannt, weil sie mit ihren Boards akrobatisch durch die Luft fetzten, Loopings schlugen und vor allem senkrecht fuhren. Dazu mußte man das eingebaute Antikollisionssystem des Boards ausnutzen, indem man mit Höchstgeschwindigkeit auf eine Wand zuhielt und dann das Board nach oben zog. Der Fetzer wurde von den Klebestreifen auf dem Brett gehalten. Die meisten Fetzer schafften zwei bis drei Meter senkrecht in die Höhe, bevor die Schwerkraft sie einholte und das Board wieder in eine waagerechte Position zog. Der Rekord für einen Senkrechtflug lag bei fünf Meter.
Und Zak plante, ihn zu brechen.
Er legte das Board auf den Boden und stieg auf. Die Fußkontrollen befanden sich im hinteren Teil. Zak ging leicht in die Knie, um das Gleichgewicht zu finden, dann aktivierte er geschickt mit der Fußspitze den Repulsorantrieb.
Ihm wurde flau im Magen, als das Board hoch in die Luft schoß. Beinahe wäre er runtergefallen, und das Board schwankte bedenklich unter ihm, bis er endlich wieder aufrecht stand.
Chewbaccas neue Verkabelung arbeitete genial. Vielleicht zu genial. Eigentlich sollte das Schwebeboard eine Armlänge über dem Boden fliegen. Zak hatte es ein wenig höher haben wollen, doch jetzt schwebte er so hoch, daß selbst ein Wookiee nicht mehr drankommen würde. Ein Sturz von hier oben wäre nicht gerade ein Vergnügen. Davon allerdings wollte sich Zak nicht aufhalten lassen. Schließlich hatte er sich vorgenommen, einen Rekord zu brechen.
Er schwebte durch die Luft, bis er das Bleibt-doch erreichte. Das Gebäude war zwei Stockwerke hoch. Selbst mit der neuen Zusatzhöhe befand sich das Dach noch wenigstens sechs Meter über Zak. Wenn Zak genug Schwung holen könnte, würde er mit seinem aufgemotzten Board die Wand hinauffahren und über das Dach hinwegsetzen können,
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