Galaxy of Fear 3 - Tödliches Vermächtnis
erzählen Sie mir das?“ fragte sie.
„Ich weiß, welches Risiko ich damit eingehe“, gestand Wedge ein, „bloß haben wir keine andere Wahl mehr. Das Imperium weiß, daß wir hier auf dem Planeten sind. Einen aus unserer Gruppe haben sie schon erwischt.“ Tash erinnerte sich an den Rodianer. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie auch uns kriegen, wenn wir den Planeten nicht verlassen können. Euer Schiff ist das einzige, das seit Wochen auf Gobindi gelandet ist. Wir brauchen es.“
„Sie wollen unser Schiff stehlen!“ rief sie. „Also sind Sie doch Piraten!“
„Falls wir das Schiff stehlen wollten, hätten wir das bereits getan“, erwiderte Wedge. „Wir brauchen nur eine Mitfluggelegenheit, die uns von diesem Planeten fortbringt. Damit tust du der ganzen Galaxis einen Gefallen – es sei denn, ich würde mich täuschen, und ihr gehört doch zum Imperium.“
„Ich jedenfalls nicht“, knurrte Tash. Inzwischen hatte sich ihre Nervosität gelegt, und sie fühlte sich seltsam heiß, dazu ging ihr Atem sehr kurz. „Ich hasse das Imperium. Es hat meine Eltern getötet. Sie befanden sich auf Alderaan, als der Planet vom Todesstern zerstört wurde.“
Wedge runzelte die Stirn. „Du stammst von Alderaan?“
„Ja, und ich wette, ich habe mehr Grund, das Imperium zu hassen, als ihr.“
Wieder erstaunte sie die Gehässigkeit, mit der sie die Worte ausstieß. Aber sie haßte das Imperium wirklich. Und sie hatte allen Anlaß dazu. In ihren Augen brannten heiße Tränen. Sie wollte solche Worte nicht aussprechen – sie war sich kaum bewußt, daß sie solche Gedanken hatte –, und dennoch quollen sie aus ihrem Mund hervor: „Ich will Rache für das, was man meinen Eltern angetan hat.“
„Ich bin froh, daß du auf unserer Seite stehst“, sagte der andere Mensch.
Wedges Blick dagegen wurde milde. „Schön, damit sind wir ja einer Meinung, was die Grausamkeit des Imperiums angeht, Tash. Hast du nicht gesagt, du würdest die Jedi-Ritter bewundern?“
Sie nickte.
Wedge dachte nach. „Meine Leute, ich meine, die Leute, mit denen ich arbeitete, wir glauben ebenfalls an die Jedi. Ich habe viel über sie gelesen.“
„Ich auch!“ platzte Tash heraus.
Wedge fuhr fort. „Ich erzähle dir etwas, das ich über die Jedi gelernt habe. Es hat etwas mit dem Wort Rache zu tun. Benutze es nie. Denke es nicht einmal.“ Er blickte sie streng an. „Die Jedi haben in vielen Kriegen gekämpft, aber weißt du, worin ihre wahre Größe bestand?“
„Worin?“ fragte sie atemlos.
„Sie waren Krieger, nur waren sie niemals gewalttätig. Sie haben niemals vergessen, daß auch ihre Feinde lebendige Wesen sind, die ihren eigenen Glauben an Recht und Unrecht besitzen. Sie wurden niemals wütend. Sie haßten ihre Gegner nicht. Die Jedi richteten ihre Gedanken stets auf das, wofür sie kämpften, und nicht darauf, wogegen.“
Tash hörte sich seine Worte genau an. Sie klangen nach einem guten Ratschlag. Trotzdem drangen sie nicht tief genug in sie ein. Das Imperium nicht hassen? Die Verbrecher, die ihre Familie und den ganzen Planeten vernichtet hatten, nicht hassen?
„I-ich bin mir nicht sicher, ob mir das gelingt“, gestand sie ein. Ihr schien es, als würde ihr Zorn von Minute zu Minute wachsen. Sie fühlte, wie ihr Herz in der Brust klopfte. Das Blut rauschte durch ihre Adern. Ihr geschwollener linker Arm schmerzte.
Wedge zuckte mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht, ob ich das kann.“ Er grinste. „Immerhin bin ich ja nur ein Sternenpilot. Ich fühle mich am Steuerknüppel eines anständigen Jägers am wohlsten, und ich versuche gar nicht erst, die Macht zu gebrauchen.“
Wieder zögerte er. „Tash, wir haben Informationen, die wir von diesem Planeten fortschaffen müssen. Allerdings werden sämtliche Übertragungen blockiert. Kein Schiff darf starten. Außer diesem. Es hat unbegrenzte Starterlaubnis. Wir können hier rausfliegen, und niemand wird uns behelligen.“
Tash rief sich in Erinnerung, wie leicht die Shroud ihre Landeerlaubnis für Gobindi erhalten hatte, nachdem sie das Identifizierungssignal gesendet hatten. Wie hat Hoole das hinbekommen? fragte sie sich im stillen. Gehört er also doch zum Imperium?
Die Antwort auf diese Frage sollte sie sich niemals geben. Hinter Wedge brüllte der andere Mensch auf.
Etwas hatte ihn gepackt.
* 11 *
Wedge und der Bothan sprangen zur Seite, als der Narbengesichtige zu Boden ging. Dicke Stränge Schleim hatten sich um seine Beine
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