Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Galaxy Tunes®: Roman (German Edition)

Titel: Galaxy Tunes®: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Reid
Vom Netzwerk:
unsere Episode ausstrahlen konnten. Aber wenn ich die Geschichte nicht bringe, wird die Wahrheit trotzdem herauskommen. Und dann sitzt die Menschheit genauso in der Patsche wie morgen. Nur dass wir dann nicht die Lorbeeren ernten. Oder unsere Quoten zurückgewinnen.«
    Carly sah ihn mit flehendem Blick an. »Aber … aber in der Episode wird doch wenigstens gesagt, dass die Leute von der Gilde die Bösen sind, nicht wahr? Weil sie dann die Menschen nicht mehr auslöschen können. Weil dann jeder wüsste, dass sie es waren, nicht wahr? Nicht wahr? «
    Sonny schüttelte den Kopf. »Carly, bist du völlig verrückt geworden? Wir haben keinen konkreten Beweis , dass die Gilde auf der Erde aktiv ist. Dafür würden sie uns bis in alle Ewigkeit verklagen! Und selbst wenn wir einen Beweis hätten, möchte ich auf keinen Fall ihre Polizeibrigade am Hals haben!« Er schüttelte noch einmal den Kopf. »Nein. Die Episode zeigt nur, wie wir uns Sorgen machen, ohne dass wir die Bösen beim Namen nennen. So haben wir sie gedreht, und ich wäre bescheuert , wenn ich das ändern würde.«
    Er wandte sich der Luke zu, die immer noch verschlossen war.
    »Verdammt noch mal, Daddy«, zischte seine Tochter. »Im Leben zählen nicht nur die Quoten.«
    Sonny hielt inne, drehte sich um und zog eine Augenbraue hoch. »Und was sonst noch?«
    »Zum Beispiel die Gerechtigkeit.« Carly klang plötzlich sehr müde.
    Sonny dachte eine Weile darüber nach. »Weißt du, das gefällt mir wirklich«, sagte er dann. »Aber ich glaube, das müssen wir beide etwas besser verkaufen.«
    Carly nickte gehorsam. Doch als Sonny sich wieder der Tür zuwandte, kreischte sie: » Verdammt noch mal, Daddy. Im Leben! Zählen nicht nur! Die QUOTEN! «
    Er fuhr herum und starrte sie angespannt an, bis er flüsterte: »Was noch?«
    »Zum Beispiel … die Gerechtigkeit «, stieß sie verbittert zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Sonny drehte sich wortlos um, die Luke der Kapsel flog auf, und er stapfte davon. Kurz darauf schloss sich die Tür, und wir rasten in den Himmel empor. Die Wände wurden wieder transparent, als wir ein paar Hundert Meter Höhe erreicht hatten. Inzwischen war die Sonne über dem Performance-Canyon aufgegangen, und das Publikum war fort.
    In diesem Moment hätte ich es Carly wirklich sehr gern gegeben. Und es hätte mich zutiefst erleichtert, eine oder drei Stunden lang über ihren Vater zu schimpfen. Ach ja – und einen Urschrei auszustoßen, in den ich meine gesamte Trauer über das furchtbare Schicksal meiner Spezies gelegt hätte. Aber unser Team musste zusammenbleiben, wenn die Menschheit auch nur eine winzige Überlebenschance haben wollte, und es war wichtig, dass Carly ruhig blieb. Also war ihre toxische Familiendynamik ein Thema, das unbedingt gemieden werden sollte. Aber es gab noch ein anderes Thema, das viel sicherer war und das mich irritierte, und es schien mir genauso wichtig zu sein.
    »Mir ist aufgefallen«, sagte ich vorsichtig, »dass ihr von ein paar Szenen … sozusagen einen zweiten Take gemacht habt, obwohl gar keine Kameras auf euch gerichtet waren.«
    »Kameras?«, fragte Frampton kichernd.
    »Nick, die großen klobigen Dinger mit den Linsen werden als ›Requisiten‹ bezeichnet«, erklärte Carly im Tonfall einer Mami, die ihr Kind mit sonderpädagogischen Bedürfnissen ausnahmsweise zur Arbeit mitgenommen hatte. »Und die Leute, die damit arbeiten, heißen ›Schauspieler‹, die die Rolle von ›Mitgliedern des Produktionsteams‹ in unserer ›Reality-Show‹ spielen.«
    Allem Anschein nach. Eine dumme Frage von mir hatte genügt, um Carly wieder normal werden zu lassen. »Sie sind Schauspieler?«, wollte ich mich vergewissern.
    »Eher Statisten«, schränkte Frampton ein. »Deshalb sind sie alle halbwegs menschenähnlich.«
    »Wir wollen, dass die Show aussieht, als würde das gesamte Team aus Perfuffiniten bestehen, damit es glamouröser wirkt«, fügte Carly hinzu.
    Frampton nickte. »Aber echte Perfuffiniten sind teuer. Also rekrutieren wir die Statisten aus diesen fast-menschlichen Spezies.«
    »Und was die tatsächlichen Kameras betrifft – Stereoptikons können alles aufzeichnen, was in ihrer Umgebung geschieht, aus jedem vorstellbaren Blickwinkel gleichzeitig. Und sie tun es in so hoher Auflösung, dass man beim Abspielen alles heranzoomen oder den Blickwinkel zu fast jedem Raumpunkt verschieben kann. Alle Informationen sind im selbstorganisierenden Licht enthalten.« Carly berührte ihr plumpes

Weitere Kostenlose Bücher