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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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dich.«
    Veruca musterte ihn kalt und ohne sein Lächeln zu erwidern. »Und das findest du in Ordnung?«, fragte sie.
    Aris Grinsen gefror. Bedächtig sah er auf seine Hände herunter. Sie lagen wie tote, exotische Tiere auf seinen Knien. Unter der blauschwarzen Haut zeichneten sich schwarz und knotig Venen ab. Veruca Salt wusste genau, dass Aris Handflächen genauso tief eingefärbt waren wie seine Oberarme. Ganz nebenbei hatte K‘jonasoidt bereits in Menedek gesehen, dass dieser Mensch keine negroiden Erbanlagen hatte – nur hatte sie damals dieser Tatsache keine tiefere Bedeutung beigemessen.
    »Es spielt keine Rolle, ob ich es richtig finde«, sagte Ari. »Es ist nun einmal so. Es gibt viele Welten im Universum. Unsere hier ist das Unterdeck.«
    Er wies mit einer kurzen, verächtlichen Schulterbewegung auf ein paar Oniskier, die vorübergingen und sehnsüchtig in die Bar schauten. Natürlich setzten sie ihren Weg schnellstens fort, nachdem sie erkannt hatten, mit was für Gestalten sie sich da gemein machen würden. Der schwarzgefärbte Unterdeck-Sheriff und die Privatmieze des Unterdeck-Königs; mit so was konnte man sich nicht an denselben Tisch setzen.
    »Wo wir herkommen, spielt keine Rolle«, setzte Ari seine kleine Rede fort. »Oder kaum eine. Es gibt einige wenige Türen, bei denen man sich entscheiden kann. Auswählen kann, in welcher Welt man weitergehen will. Wer hier gelandet ist, meine Gute, der hat alle Türen geöffnet. Er kann zu Besuch in andere Welten gehen, aber er kann nicht weg. Nicht wirklich.«
    Veruca Salt starrte den Kerl erstaunt an; Ja‘ana in ihrem Inneren tobte und wollte Mitleid für den schwarzen Mann, den sie mit einer Ratte in einem Käfig verglich. K‘jonasoidt schlug Alarm, weil das Verhalten so gar nicht mehr dazu passte, was man in Menedek und seitdem über ihn erfahren hatte; T‘Arastoydt witterte Gefahr und wollte fliehen, diesen gefährlichen Menschen ausschalten und wegrennen.
    Jana Hakon legte Ari eine Hand auf den Arm und sagte: »Ist es wirklich so undenkbar, in eine andere Welt zu wechseln? Gibt es denn nicht immer noch die Möglichkeit, aus seinem eigenen Leben auszubrechen und ein anderes zu beginnen?«
    Überrascht registrierte sie, dass Aris dunkle Haut warm war, fast heiß, bestimmt über neununddreißig Grad. Fiebernde Exemplare der Spezies Homo sapiens fühlten sich so an. Krank, nach den üblichen Maßstäben; was mochte normal sein für einen derart mit Chemie und Stimulanzien vollgesogenen Menschen? Vermutlich hatte der Stoffwechsel dieses Mannes längst die Normen der menschlichen Spezies verlassen.
    Ari senkte den Blick und betrachtete diese weiße, fremde Hand, die seine heiße Haut kühlte. Er starrte, als berühre ihn da etwas Fremdes, Grauenhaftes. Seine Augen schimmerten in einem merkwürdigen Farbton.
    »Eine Möglichkeit gibt es immer«, sagte er leise. »Wenn Mikko jetzt hereinkommt und uns so sieht, dann wechsle ich ein letztes Mal in eine andere Welt. Dann schlägt Mikko mich tot, und ich bin nicht ganz sicher, ob ich mich wehren würde.«
    Veruca Salt überlegte nur eine oder zwei Zehntelsekunden lang, ob sie das glauben konnte. Sie zog ihre Hand zurück. Kurz danach waren T‘Arastoydt, K‘jonasoidt und Ja‘ana zu dem Schluss gekommen, dass die Sebafell verrückt genug war, um solches Zeug wahrscheinlich zu machen. Sie hatte nicht darüber nachgedacht, dass sie auf Mikko-den-Macho oder eine andere seiner weniger freundlichen Inkarnationen treffen würde, wenn die Besprechung in der Chefetage des Raumschiffs vorüber war.
    Ari schaute ausdruckslos auf die Hand, die seine übermäßig warme Haut berührt hatte. Vielleicht staunte er, wie diese Frau, die seinem Herrn und Meister gehörte, auf die Idee verfallen sein mochte, ihn anzufassen. Vielleicht staunte er, wie kalt sich ihre Hand angefühlt hatte. Vielleicht staunte er, dass jemand mehr in ihm sehen wollte als nur den ersten Vertrauten von Mikko-dem-Macho, der seit der Ankunft dieser Frau auf den wenig erstrebenswerten zweiten Platz verwiesen worden war.
    Die Pforte, die sie, mehr unbewusst, im Blick behalten hatten, öffnete sich. Mikko erschien, und in seiner Begleitung waren zwei Menschen, die Veruca Salt nie zuvor gesehen hatte. Es waren Leute von der anderen Seite dieses Schiffs, von denen da oben, und man wusste schließlich, wie man sich als Mitglied des Unterdecks zu benehmen hatte. Ari und Veruca Salt standen auf und traten aus der Bar heraus. Einige Schritte vor den Gästen

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