Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)
diesem unglaublich wuchtigen Gerät auf sie. Unruhig starrten sie auf die Neue, auf Veruca Salt, die vor wenigen Augenblicken dabei gewesen war, das halbe Unterdeck der Sebafell zusammenzuschlagen.
Veruca Salt ging einen weiteren Schritt heran, was sie nahezu in Körperkontakt zu Mikko brachte. Sie fasste seine Schulter an und ließ die Hand über seinen Brustkorb gleiten, streichelte seine Muskeln in einer völlig unmissverständlichen Art. Es gab da einiges zu streicheln. Eine kleine Verlagerung des Körperschwerpunktes, und sie schmiegte sich an den Leib des kleineren, breit gebauten Mannes.
Mikko grunzte und setzte langsam die Waffe ab. Er sah zu, wie sich die Leute zerstreuten. Sein freier Arm legte sich besitzergreifend um die Hüften der Neuen, und die Geste wurde gesehen und verstanden. Das Leittier hat entschieden, dachte Jana, und die Meute akzeptiert. Sie betrachtete seine Augen, die aufmerksam beobachteten, wie man die Verletzten auf Tragen lud und wegbrachte. Die Augäpfel dieses Mannes mussten innen mit winzigen kobaltblauen Kristallen tapeziert sein, und ein Glanz wie von kleinen Sonnen erzeugte darin ein unglaubliches Leuchten.
Kaum eine halbe Stunde später hatte sie Mikko zum ersten Mal gegeben, was er damals zusammen mit Ari gewaltsam hatte haben wollen. Zumindest dachte er das. Tatsächlich war dieser erste sexuelle Kontakt nur der Auftakt gewesen. In Wirklichkeit hatte nicht er sie erobert, sondern er selbst war auf eine eher subtile Art vergewaltigt worden. Inzwischen, dachte Veruca Salt, ist Mikko ein Schoßtier in Jana Hakons Sammlung. Schoßtier! Wie zweideutig. Sie hatte den Typen an der Angel. Sie konnte Leute beeinflussen, so wie sie es zuhause gelernt hatte. Sie hatte es mit Mikko getan, um zu überleben, und sie hatte es mit Markus Hataka getan, damit er überlebte, auch wenn sie damals eigentlich etwas anderes im Sinn gehabt hatte.
Niemals würde Mikko zulassen, dass seiner Veruca Salt irgendetwas zustieß. Man konnte einen Süchtigen nicht ohne weiteres von seiner Droge trennen. Es gab da nur ein Problem, mischte sich K‘jonasoidt ein, irgendwann würde sie einen Weg aus dem Unterdeck der Sebafell hinaus finden müssen. Und zwar spätestens dann, wenn das Raumschiff bei der Universitätswelt Station machte. Vielleicht würde Veruca Salt ja doch etwas Schlimmes zustoßen. So oder so, irgendwann musste Mikko entwöhnt werden, und Jana war nicht gewillt, dabei sonderlich zartfühlend vorzugehen. Veruca Salt war nicht stark genug, einem Gedanken zu widerstehen, der von K‘jonasoidt kam. Ihre Stimmung geriet in Gefahr.
Mikko kam jetzt aus der Dusche zurück und setzte sich nackt, so wie er war, auf das Bett. Sie wusste, was er erwartete, und legte ihren Arm um seinen Leib. Er entzündete ein Stäbchen, inhalierte tief. Es gab nicht mehr viele Menschen, die ein so altes und völlig aus der Mode gekommenes Laster pflegten. Veruca Salt vermutete seine Heimat auf Serafim oder einer der verwandten Welten, nur dieser teuren und unzeitgemäßen Angewohnheit wegen. Glimmende Blätter eines Busches, also wirklich. Natürlich würde sie ihn niemals danach fragen. Man fragte Leute nicht nach ihren Süchten, nicht einmal bei so harmlosem Zeug, nicht solange es tödliche Substanzen wie Ycorgan gab. Man versuchte jemanden wie Mikko nicht von seinen Gewohnheiten zu heilen. Das war ebenso aussichtslos, wie gegen den Aberglauben des Unterdecks anzugehen. Die panische Furcht vor der Zahl Acht beispielsweise, geerbt von den Serafimern. Niemals setzten sich acht Leute an einen Tisch, niemals benutzte jemand die Kabine mit der Nummer Acht, und sogar die Zahl selbst wurde ungern ausgesprochen; als würde man die grausigen Gespenster des Oktogons heraufbeschwören, wenn man es täte.
Mikko fuhr ihr mit der freien Hand über den Kopf. Das Maximum an Zärtlichkeit, das zu erwarten war. Mehr wäre für Mikko-den-Macho nicht erträglich gewesen; mehr konnte niemand von ihm erwarten. Sie kannte die Antwort. Während er es sich neben ihr bequem machte, nahm sie sein Geschlechtsteil in die Hand. Es war schlaff und weich von dem eruptiven Orgasmus und lauwarm vom Duschen. Und wenn sie den Schwanz lange genug hielt, würde Mikko-im-Bett einschlafen und weiter keinen Stress machen. Natürlich könnte sie niemals jemandem verraten, dass Mikko, der Hengst, nach einem einzigen Geschlechtsakt und zehn Minuten Duschen derart fertig war, dass er umgehend einschlief. Ausgepumpt, sozusagen. Niemand würde je was davon
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