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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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durchzuführen.«
    Mikko-der-Diplomat verzog keine Miene. Er versenkte seine Hände nicht in den Hosentaschen, wie andere Mikkos es sonst so oft taten. Er drehte sich zu dem Goldenen, ließ die silberhaarige Dame vom Flottenkommando stehen, als wäre sie gar nicht da.
    »Wir haben schon verschiedene Bodeneinsätze hinter uns«, sagte er, »und bisher gab es keine Probleme.«
    Die Dame macht eine wegwerfende Handbewegung, als wolle sie sagen, es wäre alles klar, was stehen wir herum, lasst uns gehen, weg von hier. Ihre Augen wanderten zu der Tür hinüber, durch die sie gekommen war.
    »Allerdings«, sagte Mikko, »sind Bodeneinsätze kein Bestandteil unserer Verträge.«
    Der Blick der Dame streifte Mikko nur kurz, und er wäre in Flammen aufgegangen, wenn Empörung der Physik befehlen könnte.
    »Und das bedeutet genau was?«, fragte der Goldene gelangweilt; er glaubte, die Antwort bereits zu kennen. Die silberhaarige Dame schnappte nach Luft und durchbohrte Mikko mit weiteren mörderischen Blicken. Sie war offensichtlich außer sich, dass es ein Unterdeckmensch wagte, in Gegenwart von solchen Majestäten wie ihr selbst und einem wahrhaftigen Goldenen anderes zu sagen als Dinge wie Zu Befehl und Wie Sie wünschen.
    Mikko entgegnete nichts. Er ging die paar Schritte zu dem Tisch in der Bar hinüber, an dem Ari eben Veruca Salts Berührung zurückgewiesen hatte, und nahm Platz. Er setzte sich so, dass er die Wand im Rücken und alle anderen im Blick hatte; natürlich war es der Platz, auf dem vor wenigen Minuten Ari gesessen hatte. Die Sitzfläche musste noch warm sein vom überhitzten Körper des Dunklen. Und natürlich hatte Ari sich vergewissert, dass nicht acht Stühle an diesem Tisch standen, sondern neun.
    Mikko-der-Diplomat zupfte scheinbar gedankenverloren die Falten seines strahlendweißen Hemdes zurecht, als sei es ihm völlig egal, ob die anderen seinem Beispiel folgen würden oder nicht. Ihr seid an der Reihe, sagte seine Körpersprache. Folgt mir oder lasst es bleiben. Ihr seid es schließlich, die etwas von mir wollen, und genaugenommen seid ihr mir vollkommen gleichgültig. Er war nur ein Spieler, der seinen Dominostein setzt und gelassen den Zug seines Gegners abwartet, weil er ihn bereits kennt.
    Veruca Salt sah Wut in den Augen der Silberhaarigen aufblitzen und kam dem, was die Dame sagen wollte, zuvor. Sie wies mit weit ausholender Bewegung auf den Tisch und lud die beiden so ein, Platz zu nehmen und zu verhandeln. Es blieb ihnen nichts weiter übrig, als es zu tun. Hübsche kleine Vorstellung, flüsterte Jana Hakon und begnügte sich weiterhin damit zuzuschauen, immer auf der Hut.
    Der Goldene begab sich zu dem Tisch und ließ sich nieder. Er bewegte sein Übergewicht mit einer gewissen Grazie. Veruca Salt konnte nicht umhin, die selbstverständliche Würde dieses Mannes zu bewundern, der immerhin so gut wie nackt war, abgesehen von der kaum sichtbaren High-Tech-Hülle und den schmerzhaft aussehenden Goldringen, die seine Rippen, seine Leisten und seine Gelenke betonten. Für den Goldenen galten sowieso andere Werte. Wahrscheinlich waren ungehinderte Blicke, die jedermann auf seine Geschlechtsteile werfen konnte, weniger ein Problem für ihn. Was war dann ein Problem? Kein Geld zu haben, vermutlich. Das führte zur nächsten Frage: Wenn dies, das Geld, wie vermutet, der Hauptantrieb der ganzen Bruderschaft war, was hatte all das dann mit der Unterdeckmannschaft der Sebafell und einem ominösen Bodeneinsatz zu tun?
    Ari ließ sich neben Mikko nieder. Veruca Salt nahm den Platz gegenüber ein, ohne einen Blick auf die Dame vom Flottenkommando zu verschwenden. Wenn die bis jetzt nicht mitbekommen hatte, dass ein Palaver angesagt war, dann war der Frau nicht zu helfen. Es waren nur Sekunden des Wartens vergangen, als sich die Dame endlich setzte. Dass sie einen Platz zwischen zwei leeren Sitzen wählte, überraschte niemanden. Die Frau gehörte nicht hierher. Es war eine von der Sorte, die Unterdeckleute für bessere Tiere hielt, primitiv und gewalttätig, womit sie ja nicht ganz unrecht hatte. Es war jedoch ein Fehler, jemanden für beschränkt zu halten, weil er eine Waffe trug und felsenfest an die Existenz gigantischer Raumkreuzer aus purem Gold und all die anderen Legenden der Raumfahrt glauben wollte. Die Abgesandte des Flottenkommandos ekelte sich vor solchen Menschen. Sie saß stocksteif da, als wäre ihr Sitz mit Exkrementen beschmiert, und fixierte Mikko mit finsterem Blick. Der lächelte,

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