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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Zentraliern den direkten Kontakt mit den Maschinerien ihres Weltenkreuzers ermöglichten; es hatte jedoch eine andere Qualität, höhere Datenraten, andere Protokolle, starke Abschirmungen. Sehr merkwürdig.
    K‘jonasoidt jammerte und lamentierte tief im Hintergrund von Jana Hakons Gedanken. Es war gar nicht gut, dass hier gleich zwei Gestalten auftauchten, die an Bord eines Schiffs wie der Sebafell so deplatziert waren wie oniskäische Nymphen auf Karna. Es war besorgniserregend, dass etwas so Unwahrscheinliches geschah, ausgerechnet während sich eine als Normalmensch getarnte Galdani an Bord befand. Jana befürchtete nicht, dass der Goldene sie als das erkennen würde, was sie war. Ihre Ohren wurden von den Haaren verdeckt, das Gesicht war in der aufdringlichen Weise der Unterdeckweiber mit Schminke beschmiert, und ihre Kleidung war so schmucklos und pragmatisch, wie man sich Kleidung nur denken konnte. Der Goldene war aus ganz anderen Gründen Anlass für Besorgnis. Diese Leute machten sich rar. Diese Leute reisten für sich, und nicht auf solchen minder wichtigen Kähnen wie der Sebafell . Diese Leute trafen sich nicht mit den Häuptlingen des Unterdecks. Sie verließen ihre Doppelwespen nur, wenn es absolut unumgänglich war, oder wenn sie sich ganz sicher fühlen konnten. Beides war hier nicht der Fall, soweit sie wusste.
    Die Anwesenheit des Goldenen störte Veruca Salt, bereitete ihr körperliches Unbehagen. Das war nicht normal, ein Goldener auf diesem Schiff, an diesem Ort. Vielleicht hatte all das mit der rasant zunehmenden Konfusion des Netzes zu tun. Vielleicht war allein deswegen nicht normal, was vor kurzer Zeit alltäglich gewesen war. Vielleicht hatte die Krankheit der Informationen die Goldenen aufgeschreckt?
    Dieser Goldene stand hinter der Dame vom Flottenkommando und Mikko, als wäre er nur dabei, um den Ablauf des merkwürdigen Zusammentreffens zu kontrollieren. Dabei steckte der Chef des Unterdecks in einer ausgesuchten und für diesen Bereich des Raumschiffs völlig untypischen Garderobe. Mikko trug schwarze lange Hosen, die in hochgeschnürten Stiefeln aus blankpoliertem schwarzem Leder endeten; darüber ein bauschig geschnittenes Hemd aus weißer Seide, dessen üppig bemessener und mit albernen Rüschen umsäumter Ausschnitt den Blick auf seine Brustmuskeln freigab. An einem breiten, knallroten Ledergürtel hingen allerlei Geräte, ein ebenso knallrotes Tuch war eng um seinen Hals geschlungen. Ein schmales weißes Band hielt die langen Haare der eigens für diesen Anlass getragenen Perücke im Nacken zusammen. Mikkos Handgelenke waren von breiten Lederriemen umschlungen. An seinen Ohren und Fingern glitzerte Schmuck, der bei weitem nicht so kostbar wirkte wie der Glanz des puren Edelmetalls auf der bloßen Haut des Goldenen. Mikkos Juwelen wirkten allerdings mindestens doppelt so aufdringlich.
    Es gab nur zwei Assoziationen, die Jana Hakon bei diesem Anblick durch den Kopf gingen. Die erste waren antike Flachfilme, in denen heldische Kerle auf primitiven windgetriebenen Schiffen damit beschäftigt waren, adlige Damen zu rauben und zu retten, die unaufhörlich in Ohnmacht fielen und dazwischen andere Männer dazu nötigten, mit unpraktischen und viel zu lang geratenen Messern herumzufuchteln. Die zweite Gedankenverbindung Janas führte direkt in Etablissements, in denen ebenso durchtrainierte wie herausgeputzte Mannsbilder ihren Arsch gegen Geld Männern zur Verfügung stellten, die deutlich weniger muskulös waren. Beide Bilder waren hier nur hinderlich, und Veruca Salt verdrängte sie.
    »Sprechen Sie«, sagte Mikko, nachdem er mit einem raschen Blick kontrolliert hatte, dass ihnen niemand zuhören konnte. »Wir sind hier unter uns; dies ist mein Stab.«
    Er wies auf Veruca Salt und Ari, die eine so rasche Beförderung unbewegten Gesichts hinnahmen. Die Dame vom Flottenkommando schaute kurz zu Mikko hinüber. Sie wirkte, als ob es sie anwiderte, sich mit derartigen Leuten abzugeben. Als schnitte sie sich lieber die Hand ab, als den Mann vom Unterdeck zu berühren. Sie zögerte. Mikko sandte ihr ein strahlendes Lächeln, so falsch und freundlich, dass es auf die graue Dame entwaffnend wirkte. Veruca Salt beobachtete die groteske Szene erstaunt. Sie fügte ihren Mikko-Klassifikationen eine neue Inkarnation des kleinen Mannes hinzu: Mikko-den-Diplomaten.
    »Um es kurz zu machen«, sagte der Goldene, »es geht um die Frage, ob Ihre Leute in der Lage sind, einen verdeckten Einsatz am Boden

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