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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Sie fühlte sich großartig, als sie aus der Dusche kam, und natürlich war sie hungrig wie ein Käfig voller vergessener Raubtiere.
    In der licht- und schalldichten Kochkabine machte Veruca Salt sich daran, eine Wochenration von Mikkos Lebensmitteln zu vertilgen. Während sie kaute und schlang, dachte sie nach. Jana Hakon dachte nach. Alle dachten sie nach. Das Ergebnis machte sie wieder hungrig.
    Die Datenbanken waren offensichtlich unvollständig, da fehlten wesentliche Informationen. Es würde interessant sein herauszufinden, warum das so war. Und es würde hilfreich sein, über so viele Informationen zu verfügen wie irgend möglich. Besser, man schröpfte das Netz nach Kräften, solange es funktionierte. Jana Hakon stopfte eine letzte Handvoll oniskäischen Pökelfleisches in sich hinein, und reinigte sorgsam ihre Hände.
    Glücklicherweise verfügte sogar die winzige Küche über einen Rechneranschluss, und Veruca Salt hatte reichlich Hilfe, um die Codes zu knacken, die die Daten über Mikkos Auftrag schützten. Das Netz tastete sie fürs erste nicht an; der Rechner meldete eine außergewöhnlich hohe Belastung des weltenumspannenden Systems. Die Gespenster trieben also weiterhin ihr Unwesen.
    Als Jana Hakon die Dateien endlich geöffnet hatte – Veruca Salt hatte es allein nicht geschafft – hielt sie den Atem an. Mikkos neuer Auftrag, um dessen Bezahlung und Organisation so lange gestritten worden war, entfaltete sich vor ihren Augen. Er war scheinbar banal, und dennoch spürten alle Bestandteile ihrer Persönlichkeit gemeinsam ein und dasselbe Frösteln: Eine kalte und durchdringende Ahnung von Unwirklichkeit.
    Was getan werden sollte, war verklausuliert und blumig dargestellt, lief aber auf eine Art Strafexpedition hinaus. Mikko sollte eine Unterdeck-Mannschaft zusammenstellen und mit diesen Leuten eine Aktion durchführen, die niemals zum Flottenkommando oder gar den Goldenen zurückverfolgt werden durfte. Allein das war ein guter Grund, die Finger von der Sache zu lassen, Garantien hin, Zusicherungen her. Veruca Salt traute der Bruderschaft und den vielleicht noch viel verrückteren Typen auf Atibon Legba nicht über den Weg. Da gab es, führten die unsignierten Dokumente aus, ein Problem auf Penta V, das von den Unterdeck-Leuten zu bereinigen wäre. Heimlich, still und leise, und wenn es denn Lärm und Aufsehen geben würde – was unvermeidlich war –, müsste die Sebafell zu diesem Zeitpunkt längst verschwunden sein.
    Nun ja, zumindest könnte Veruca Salt auf diese Weise endlich auf die Universitätswelt gelangen, wenn sie sich selbst für diese seltsame Truppe melden würde. Sie hatte Mikko gut im Griff, und sie traute es sich zu, ihn zu überreden. Ihren Abgang allerdings müsste man geschickt inszenieren. Mikko würde sicherlich wenig erfreut sein, verschwände sein neues Spielzeug ... Das angeblich geringfügige Problem, um das es ging, waren ein paar unter falschem Namen angemietete Hallen, die Überbleibsel eines pleitegegangenen Fliegerklubs. Endlich hatte man – wer immer das war – die Mieterin gefunden. Die wiederum war gefährlich. Sehr gefährlich. Warum, wurde nicht erwähnt. Sie störte gewisse Leute und hatte nicht näher benannte Gönner und sollte verschwinden. Am besten an Bord der Sebafell , nachdem man es so eingerichtet hatte, dass die Nachrichten etwas melden konnten. Zum Beispiel, die Frau habe in Unkenntnis des Risikos mit experimentellen Maschinen einiges Unheil angerichtet. Sich bei nicht genehmigten Versuchen an modifizierten Landau-Modulatoren selbst in die Luft gejagt. Mit den heiklen Grenzgebieten der Weltenkreuzer-Physik herumgespielt. Wie auch immer, es sollten keine Spuren zurückbleiben, und die Hallen selbst konnten ruhig dabei ruiniert werden. Wichtig war, dass die Dame von der Bildfläche verschwand und von ihren Apparaturen wenig oder nichts übrigblieb.
    Die Datei enthielt ein Bild der Frau, um die es ging. Ja‘ana K‘jonasoidt Hakon T‘Arastoydt war neugierig; Veruca Salt hatte Vorahnungen.
    Natürlich. Das musste ja kommen. Die Aufnahme war älteren Datums, aber unverkennbar. Bonnie Wayss. Die ehemalige Auswahl-Soldatin.
    Mikko war in Schwierigkeiten.

18.
Michael Sanderstorm • 8
    Hotels auf Atibon Legba waren wenig komfortabel, und das Preis-Leistungs-Verhältnis war erbärmlich. Die schmuddelige Bude, die Michael Sanderstorm sich hatte leisten können, kostete mehr als eine Woche Luxusappartement auf Oniskus. Ganz zu schweigen von der Heimat.

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