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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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ähnlichen Waffe, und das nachfolgende Gefecht war irgendwie falsch. Der Klang stimmte nicht. Jana konnte nicht daran glauben, dass derart professionelle Typen wie die in Bonnies kleiner Streitmacht sich so einfach erwischen ließen. Und außerdem klang der Schußwechsel seltsam. Nicht weil sich das scharfe Zischen von Energiewerfern in den Donner der Feuerwaffen mischte, sondern weil all diese Geräusche gleichzeitig, wenn auch mit unterschiedlicher Lautstärke, aus zwei Richtungen zu hören waren – aus den beiden Richtungen, in die Mikkos Leute gestürmt waren. Die ersten Schmerzensschreie ertönten.
    Oje, dachte Jana und hielt inne; beinahe wäre sie dem Lärm nachgegangen. Mikko und Ari hatten endlich ebenfalls begriffen, was vor sich ging, und schrien Befehle, das Feuer einzustellen. Es dauerte eine Weile, die Kampfhähne zur Ruhe zu bringen. Jeder wollte den letzten Schuss haben, und in ihrem Eifer begriffen die Leute nur im Schneckentempo, dass sie auf ihre eigenen Kameraden schossen. Zwei der vorgestoßenen Trupps hielten einander für den Feind. Und der schoss zurück. Langsam pirschte man sich an den Ort des Geschehens heran, und als man endlich dort war, gingen die Lichter in dem alten Fliegerklub an. Irgendwo hatte jemand einen Hauptschalter gefunden und umgelegt. Jana klappte die Kopfseher zur Seite; die Projektionen des Gerätes mischten sich unerträglich bunt mit der Wirklichkeit.
    Im harten Licht der ehemaligen Flugzeugwerkstatt bot sich ein wenig erfreuliches Bild. Jana korrigierte hastig die Einstellung ihrer Sehkraft. Einige Gestalten lagen herum, schlimm zugerichtet, Opfer ihrer eigenen Truppe. Einer der Männer war mausetot, ihm fehlte ein großer Teil des Oberkörpers einschließlich des Herzens, herausgebrannt von einer Energiewaffe. Um andere Opfer kümmerten sich dieselben Typen, die auf sie gefeuert hatten. Jemand stöhnte vor Schmerzen. Hektisch wurde mit medizinischer Ausrüstung hantiert.
    Veruca Salt schaute sich um. Der alte Fliegerklub hatte entweder einen merkwürdigen Architekten oder war das Ergebnis von jahrzehntelanger Erweiterung; eine Kette von vielfach miteinander verbundenen Gebäuden. Das hatte zu dem Desaster geführt – das und die ägyptische Finsternis im Inneren des Baus. Dabei musste doch inzwischen die Sonne so gut wie aufgegangen sein, nicht zufällig hatte man die frühen Morgenstunden für den Angriff ausgewählt.
    Jana warf einen Blick hinauf zu den Oberlichtern der Halle. Da waren Fenster. Das Glas war mit einer dicken Schicht schwarzer Farbe zugestrichen. Das Zeug sah frisch aus. Du hast es gewusst, Bonnie, dachte Jana. Du hast vorausgesehen, auf was für Ideen Mikko kommen würde. Und es sollte mich wundern, wenn es in diesem Gemäuer irgendwelche Hinweise geben sollte, die zu dir führen.
    In der ehemaligen Werkstatt hatte jemand eine Ecke wohnlich hergerichtet. Unter wohnlich verstand dieser Jemand eine Vielzahl von flauschigen Teppichen, auf denen ein paar Möbel und eine Menge von Apparaten verteilt waren. Ein plüschiger Gefechtsstand. Kabel schlängelten sich über den Fußboden; sie führten nirgendwo hin. Verwaiste Stecker und Anschlüsse lagen vor leeren Regalen, in denen vor kurzem zusammengeschaltete Rechner gestapelt gewesen sein mussten. Die zurückgelassenen Geräte sahen nicht sonderlich funktionsfähig aus. Ein paar Tastaturen lagen herum, aus Kabelsammlern hingen struppige Bündel, und wie zum Hohn hatte ein Witzbold mehrere Festspeicher an die Wand genagelt. Eine reichlich rabiate Methode, Daten unwiederbringlich zu zerstören. Der Anblick wirkte wie eine Mahnung, weitere Nachforschungen besser bleiben zu lassen. Das einzige wirklich neuwertige Teil in diesem Stillleben eines eiligen Auszugs war ein Halfter, das wie achtlos hingeworfen über eine Stuhllehne hing. Es hatte einmal eine seltsam geformte Waffe enthalten. Eine wie eine Pflanze geformte, organische Waffe. Bonnie hatte so eine getragen. Veruca Salt sah schnell woandershin.
    Ari stapfte quer durch den Raum auf Mikko zu und baute sich vor ihm auf, die monströse Waffe quer vor seiner nackten, dunklen Brust. Im erbarmungslosen Licht der Halle wirkte er zwar weniger heldisch, aber immer noch beeindruckend.
    »Unser Zielobjekt ist offenbar ausgeflogen«, sagte er.
    »Das Zielobjekt«, entgegnete Mikko, »ist offenbar ein ganzes Stück schlauer, als wir dachten. Und viel intelligenter, als unsere Auftraggeber ihm zugetraut haben.«
    Ari zuckte die Schultern und verzichtete auf eine

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