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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Datenbanken K‘jonasoidts, und die lieferten ihr prompt Ansichten und Skelette dieser Vögel, samt der kompletten Ethologie und Makroökologie, nebst Klangbeispielen der Geräusche, die jene Tiere angeblich von sich gegeben hatten.
    Manchmal war so viel Wissen wirklich hinderlich. Vor allem, wenn völlig überflüssige Informationen dabei auftauchten wie die, dass eine solche Angriffsstrategie schon in den Zeiten des Oktogons bekannt gewesen war. Die verfluchten Acht hatten auf diese Weise manchen Gegner ausgeschaltet, immer streng in geordneter Formation vom Himmel herabstoßend. Sie hatten nur zerstört, nicht gefressen wie die Habichte in den uralten Dateien von der alten Erde.
    Das Fressen und Gefressenwerden war in diesem Augenblick nicht das Problem Veruca Salts; ihr Problem war Mikko und sein kleiner Privatkrieg gegen Bonnie Wayss, nicht zu vergessen die nackten und stinkreichen Auftraggeber dieses Angriffs. Und die stille, bedrohliche Gegenwart Aris. Sie war sich in jeder Sekunde dieses Mannes bewusst. Er beobachtete sie und Mikko, da war sie sicher. Er sah, wie Mikko sie umarmte, und er sah, wie Mikko an ihrem Ohrläppchen knabberte, er sah es ganz genau, und er sah sicherlich klar und deutlich, wie Mikko die Hand von Veruca Salt ergriff und sie sich in den Schritt legte. Nun ja, wenn man die allgemein anerkannte Braut des Chefs war, brachte das gewisse Verpflichtungen mit sich.
    Während der Transporter zur Landung ansetzte, rieb Veruca Salt durch den groben Stoff hindurch Mikkos Erregung. Natürlich gefiel diese Art von Landeanflug ihm außerordentlich. Veruca Salt konnte den Gedanken nicht loswerden, dass Ari viel lieber sich selbst auf dem Platz neben Mikko gesehen hätte, und seine eigene schwarze Hand in dem warmen Raum zwischen Mikkos stämmigen Schenkeln. Im Kopf des Geschwärzten mochten seltsame Gedanken kreisen, und sie hätte zu gern mehr gewusst. Zu gefährlich, ausgerechnet an Ari auszuprobieren, ob sie beherrschte, was die Schwestern sie gelehrt hatten. Nicht auszudenken, wenn man Veruca Salt als Hexe enttarnte, die mit Blicken den Willen anderer unterjochen konnte.
    Der Transporter verdunkelte die Lichter und setzte zur Landung an, ein magenumstülpender Sinkflug. Die falschen Bullaugen wurden abgeschaltet, der Rechner benötigte jedes bisschen Energie für die Abschirmung der Passagierkabine. Ohne die wäre alles zu klebrigem, blutwarmem Brei zerquetscht worden. Man hielt die Luft an, und Veruca Salt hörte für ein paar Sekunden auf, an Mikko zu reiben. Er wollte diese Aktion wohl kaum mit nassen Flecken in seinen Unterhosen durchziehen. Sekunden später knirschte es unter dem Rumpf des Raumfahrzeugs. Baumwipfel flogen vorbei und verwandelten sich unter der Wucht des Aufpralls in feine Späne. Die Luken öffneten sich automatisch in exakt derselben Zehntelsekunde, in der das Fahrzeug mitten im Wald zum Stehen kam.
    Mikko wischte die Hand Veruca Salts von seinem Unterleib, griff nach seiner Waffe und sprang als erster aus der nächstbesten Luke heraus. Er war heiß genug. Niemand wunderte sich darüber, dass sich seine Erektion deutlich durch den Stoff seiner Montur abzeichnete.
    Veruca Salt blieb eine oder zwei Sekunden lang wie gelähmt sitzen, ehe sie sich den nach draußen drängenden Leuten anschloss. Unter normalen Umständen hätte eine Galdani in ihrer Lage die Luken von innen verriegelt und wäre mit einem Notstart in die Sicherheit der Umlaufbahn entkommen. Jana schüttelte den Kopf und stand auf, so wie es Veruca Salt wollte. Sie war eine der letzten, die den Transporter verließen. Ja‘ana zeterte, das alles könne kein gutes Ende nehmen. K‘jonasoidt stellte sachliche Berechnungen an, nach denen Jana Hakon in ernsthafter Gefahr schwebte und besser nicht da hinaus gehen solle. Lass uns da raus gehen und kämpfen, meinte T‘Arastoydt.
    Draußen roch es nach der unnachahmlichen Frische natürlicher Luft, die nichts mit dem zu tun hatte, was aus den Wiederaufbereitungsanlagen eines Raumschiffs herauskam. Es roch außerdem nach brennendem Holz, denn ein Teil der Bäume um die Landungsstelle hatte beim Niedergang des Flugkörpers Feuer gefangen. Dünner Rauch rankte sich um den Rumpf des Transporters wie Morgennebel. Aus den Luken fiel schwaches Licht, so gelb wie der kleine Mond, dessen Schimmer nicht der Rede wert war.
    »Hundertachtzig Sekunden«, sagte Ari und ließ martialisch die Verschlüsse seiner Waffe klacken. Drei Minuten, hatten die Strategen ausgerechnet, würden

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