Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)
war; nur eine Menge Staub in der Luft. Massive Substanz, die sich so schnell in Staub verwandelte, dass ihre Form länger überdauerte als ihr Inhalt? Was war das für eine Waffe? Dunkelwelt-Technik? Trieben Mikkos Leute insgeheim Handel mit den Dunkelwelten? Oder hatten sie irgendwo ein Relikt des Oktogons gefunden, irgendeine teuflische Waffe der für immer geächteten Acht?
K‘jonasoidt meldete sich und berichtete, dass sie in den Datenbanken ihres enormen Gedächtnisses nichts gefunden habe, das zu dieser merkwürdigen Waffe passen wollte. Ari hatte ein Ding, zu neu oder zu geheim, um in den Archiven des Flottenkommandos aufzutauchen, die K‘jonasoidt gespeichert hatte. Eine Neuheit der Goldenen? Oder die Gabe einer ganz anderen Macht? K‘jonasoidt vermerkte teilnahmslos die Fragen und ihre Wiederholungen und gab keine Antwort.
Das Innere des alten Fliegerklubs war so finster, als habe sich der Mond verdunkelt. Man konnte buchstäblich die Hand nicht vor den Augen sehen; nicht einmal die galdäische Sehkraft Jana Hakons konnte hier weiterhelfen. Mit den kleinen Ortungsgeräten allerdings, die einige trugen, war diese grabesschwarze Finsternis so bunt wie ein Reiseprospekt. Die Dinger waren eine Art von verdrehten Kopfhörern, mit kleinen Stielen, die bis vor die Augen reichten und Bilder unmittelbar auf die Netzhaut strahlten. Natürlich hatte Veruca Salt eines bekommen. Sie hatte als erstes die Intensität der Bilder aufs Minimum heruntergeregelt. Die kleinen Projektoren lieferten ihr nun gestochen scharfe Bilder von einer komplett leeren Halle. Beinah hätte sie gelacht. Nichts als vier lange Wände und eine Menge glatter Fußboden. Hatte Bonnie die Goldenen und Mikkos Mannen genarrt? Waren sie auf einer falschen Fährte?
»Dort«, sagte Ari und schwenkte das unheimliche Ding in seinen Händen herum. Es zeigte auf eine merkwürdige Spur. Jana Hakon entschlüsselte erst nach einigen Sekunden, was das war. Die Kopfseher setzten das Bild aus den Daten zusammen, die Infrarotsensoren und Ultraschallabtaster lieferten, und was da so geisterhaft grünlich leuchtete, war der Rest einer ganz bestimmten Wärmestrahlung. Hier war jemand gewesen. Und er war nicht lange genug fort, um die Spur seiner Körperwärme erkalten zu lassen. Fast konnte man die Konturen seiner Gestalt ahnen. Der Rest des Hangars war leer; schwache Restspuren klebten verblassend an den Türen, die links und rechts in andere Gebäude führten.
Mikko und Ari erkannten im selben Augenblick, dass dieser Klub nicht unbedingt so leer und verlassen sein musste, wie er ausgesehen hatte. Ein gezischter Befehl von Ari, der über winzige Empfänger in alle Ohren übertragen wurde. Männer stürmten mit gezückten Waffen durch Türen. Blendladungen, in dunkle Räume geworfen, schickten gleißendes Zehntelsekundenlicht durch den Komplex. Ein lautloses Gewitter durchzuckte Janas Gesichtsfeld, und das Licht überlagerte sich merkwürdig mit den Signalen der Kopfseher. Ganz verschiedene Räume wurden ihr da gezeigt, erst im unverhofft aufflammenden Weiß der Blendgranaten, dann wieder in den kunterbunten Falschfarben der Ultraschallortung.
Zusammen mit ihrer Leibgarde ging sie Mikko hinterher. Eine höfliche Faust an ihrem Oberarm hatte sie daran gehindert vorauszugehen. Veruca Salt ließ sich das natürlich gefallen; Jana Hakon zitterte vor Sorge um Bonnie. Was, wenn irgendetwas schief gegangen war und Bonnie ernsthaft Probleme bekam? Ja‘ana K‘jonasoidt Hakon T‘Arastoydt hätte sich der lästigen Beschützer in Sekundenschnelle entledigen können – aber wohin sollte sie gehen, wenn es keine Spur von Bonnie gab? Mikko hielt sich sowieso zurück. Bei derartigen Operationen verließ er sich auf die Erfahrungen des geschwärzten Freundes.
Jana spürte, wie ihre Leibgarde zusammenzuckte. Erst danach begriff sie, dass jemand geschossen hatte. Irgendeine Waffe, die unter großer Lärmentfaltung Projektile gegen das Ziel schickte. Alte Technologie, zugegeben, eine Technologie, die durchaus wirksam und tödlich sein konnte. K‘jonasoidt durchsuchte in rasender Geschwindigkeit ihre Daten und stellte fest, welcher Typ Schnellfeuergewehr benutzt worden war; eine archaische, zuverlässige Waffe, deren Geschosse beim Aufprall explodierten. Hatten die Unterdeckleute der Sebafell tatsächlich Bonnies Auswahl-Truppe aufgespürt? Veruca Salt verfluchte Mikko und seine Leibgarde, die verhinderte, dass sie mehr erfuhr.
Jemand schoss zurück, mit einer ganz
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