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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Aura von Bedrohung und Gewalt. Ari spürte die Verwandlung in Mikko-den-Rätselhaften, und er hätte die Antwort auf diese Frage gern umgangen. Das ging nicht. Diese blauen Augen hielten ihn gefangen. Diese Augen, und die vielen Erinnerungen darin.
    »Ich habe immer gedacht, ich ...«, setzte Ari an.
    Mikko unterbrach ihn sofort. »Seit wann?«
    Der große, mit Chemie künstlich geschwärzte Mann blickte den viel kleineren Rothaarigen verzweifelt an. Er merkte es vermutlich selber nicht: Seine Finger wanderten in einem eiligen Rhythmus den Lauf der Waffe hinauf und hinunter. »Sieben Jahre. Fast acht«, gab Ari zu und sagte hastig: »Lass mich dir doch erklären ...«
    Mikko hatte ganz offensichtlich nicht die geringste Lust, sich von Ari irgendetwas erklären zu lassen. Veruca Salt trat vor und ergriff seine Hand, ohne dass er Notiz von ihr nahm. Mikko rechnete nach, und das Ergebnis gefiel ihm nicht. Ganz und gar nicht. Das Blau seiner Augen verdunkelte sich ein weiteres Mal.
    »Ich hoffe«, sagte er, »deine Berichte hatten wenigstens einen gewissen Unterhaltungswert. Ich hatte damals für ein oder zwei Dutzend Monate die Illusion, jemanden gefunden zu haben, dem ich vertrauen konnte. Dem ich voll und ganz vertrauen konnte. Zum ersten Mal in meinem Leben. Und heute stellt sich heraus, dass du die ganze Zeit über nur ein Söldner der goldenen Maden gewesen bist.«
    In Aris Augen leuchtete nun die reine Panik. »Ich schwöre dir«, sagte er, »das alles hat nichts mit dir und mir zu tun. Überhaupt nichts.«
    »Tut mir leid«, entgegnete Mikko, »das geht nicht. Das eine kannst du nicht trennen vom anderen. Funktioniert nicht. Du kannst nicht den Maden dienen und zugleich in meinem Bett liegen. Das geht nicht. Das geht nicht gut, denn du kannst nicht zwei zugleich bumsen. Nicht, wenn ich einer von den beiden bin.«
    Veruca Salt sah hinab auf ihre Hand, der sich Mikko-der-andere entrissen hatte. Hatte nicht Mikko den Goldenen ebenfalls dienen wollen, indem er Bonnies Stützpunkt überfiel? Oder gab es da einen wesentlichen Unterschied, der ihr entging? Warum nur sprachen Mikko und Ari so gelassen und für ihre Verhältnisse geradezu gesittet miteinander? Und warum spürte Ja’ana Mordlust und Gewalt zwischen den beiden Männern in der Luft wie einen giftigen Nebel?
    Ari gab nicht auf, er sah Mikko ins Gesicht und versuchte, genügend Nachdruck in seine Stimme zu legen, um zu dem kleinen Mann durchzudringen.
    »Nichts davon hat etwas mit dir zu tun«, sagte er.
    Mikko schüttelte langsam mit dem Kopf. »Das ist die falsche Antwort, Ari«, sagte er. »Nicht dass es eine richtige Antwort geben könnte. Ich glaube nicht daran. Nicht wirklich.«
    Die Hand, die eben die von Veruca Salt gehalten hatte, griff zu der Waffe in seinem Gürtelholster. Jana Hakon spürte die tiefe und finstere Verzweiflung Mikkos mit den körperlichen Antennen ihrer galdäischen Persönlichkeit: ein rabenschwarzes Ungeheuer mit qualmgetränkten Schwingen, das Mikko zu umarmen und zu ersticken drohte. Das Ding war groß wie drei Häuser und mindestens so stark wie ein Hundertmeterkrake.
    »Ich war dir nicht böse, als du dir wieder eine Frau gesucht hast«, sagte Ari, »nicht einmal, als du dieser da verfallen bist. Keine Vorwürfe, keine Erklärungen, keine Szenen, erinnerst du dich?«
    Mikko lachte. Es war eine besondere Art von Gelächter; die Sorte, in der Verderben und Verzweiflung klirrten.
    »Und die ganze Zeit über«, stellte er fest, »hast du auf die Befehle der Goldenen gehört und ihre Weisungen befolgt. Du hast alles an sie verraten, was zwischen uns war. Du hast ihnen vertraut. Hast auf die Stimme aus den Doppelwespen gehört. Wie dumm du doch bist. Du hast Robby Merkin, Jonathan Sorrel, Tichina Arnold, Daniel Gerrard und Tonio Gaudio auf dem Gewissen. Die hast du auf dem Gewissen. Von all dem anderen ganz zu schweigen.«
    Mikko-der-andere richtete seine Waffe auf den schwarzen Mann. Aris Haut wurde grau, als er in die Mündung blickte. Er hob seine Hände vom kühlen Metall der Wunderwaffe, als könnten ihn erhobene Hände retten.
    »Ich hatte genaue Daten von diesem Ort«, sagte Ari hastig. »Wir hätten sie alle in wenigen Augenblicken erledigen sollen. Es hätte gar keinen Kampf gegeben. Meine Daten haben nicht gestimmt. Ich weiß nicht, warum. So was ist nie vorgekommen. Niemals. Immer habe ich mich auf sie verlassen können. Nur in letzter Zeit, da hat das Netz manchmal nicht richtig funktioniert. Vielleicht sind

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