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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Joker wieder.
    »Wir sind nicht ganz da, wo wir hinwollten«, erklärte sie unbehaglich. »Die Schwarmraketen haben meine Kalkulation über den Haufen geworfen.«
    »Und wo sind wir?«, fragte Veruca Salt. »Oder anders ausgedrückt: Wie lange brauchen wir bis zur Galdäa?«
    Das Raumschiff druckste ein bisschen herum und rückte dann mit der Information heraus, dass man eine Woche benötigen würde, um nach Galdäa zu gelangen. Die Übertragung der Daten ins Netz war unterbrochen, weil man sich in einer Gegend des Weltalls befand, in der es keinen Kontakt zum Netz gab. Veruca Salt blieb erstaunlich ruhig. Sie hatte nie eine Maschine kennengelernt, die so zerknirscht sein konnte. Die Pilgernder Joker rechnete aus, wie oft das komplette Datenpaket übertragen worden war; immerhin, dachte Veruca Salt. Zweiundvierzig Wiederholungen, gerichtet an einige zehntausend Adressen. Das sollte reichen. Genügend Leute würden alles lesen und betrachten. Überall im Netz. Der Aufruhr müsste erheblich sein. Die Goldene Bruderschaft und ihre Auftraggeber hatten ein ernsthaftes Problem. Wunderbar. Die Wespen würden aufgescheucht herumschwirren.
    Veruca Salt ließ sich eine Ansicht des Weltalls auf diese merkwürdige Bildwand legen, auf der alles weich und sanft aussah. Infolge irgendwelcher Wechselwirkungen war das Raumschiff von einer Wolke flimmernder Trümmerteile und metallischer Dämpfe umgeben, die sich langsam ausbreitete. Das Negativ eines Tintenkleckses.
    »In Anbetracht all der Jahre«, sagte Veruca Salt, »machen ein paar Tage mehr nicht viel aus. Denke ich.«
    Die Pilgernder Joker stimmte erleichtert zu.

26.
Markus Hataka • Staub statt Zucker in deinem Kaffee
    Als die ersten Ladungen geballter Energie abgefeuert wurden, dachte Markus mit der Ruhe eines Steinriesen, dass es das nun gewesen sei, und anders hatte es nicht ausgehen können. Es war vermessen von ein paar Menschenwesen, ein so mächtiges Ding wie die Goldene Bruderschaft herauszufordern. Und sollten es wirklich die geheimnisvollen Hintermänner der Goldenen sein: hirnverbrannt. Wie sonst sollte man es nennen. Dies waren die letzten Augenblicke seines Lebens, der Schlussakkord war geschlagen, die allerletzte Tasse Kaffee getrunken, selbst wenn das Zeug nach Staub und Tod schmeckte.
    Es gab da allerdings jemanden, der sich nicht ergeben wollte; jemanden, der irgendwelche geringen Überlebenschancen errechnet hatte. Markus mobilisierte seine neuerworbenen Fähigkeiten und schlug einen verzwickten, polyrhythmischen Trommelwirbel auf Schalter und Tasten. Elegant vollführte die Tåström eine Reihe von Ausfallschritten, so dass die Angriffe breite Schneisen kochender Verwüstung durch ein leeres Weltall schnitten. Maja Maja wäre stolz auf ihn gewesen. Ob es was nutzte, war eine andere Frage. Diese Waffen waren immens stark; dass ihre Schüsse sichtbar waren, lag an der hauchdünn verteilten Atmosphäre Galdäas in dieser Höhe, deren Atome der Energie ihrer Elektronen beraubt und zum Leuchten angeregt wurden. Ein infernalisches Zischen hätte zu hören sein müssen, ein ebenso gigantisches wie giftig klingendes Geräusch, aber hier gab es keine Klänge. Der nahezu luftleere Raum war gnadenlos zum Schweigen verurteilt. Schade eigentlich, dachte Markus, solche Töne hätte man irgendwie verwenden können. Für Musik. Beinahe wäre er dem Vakuum böse gewesen. Er dachte in letzter Zeit viel zu selten an seine Musik. Er hatte kaum eine Sekunde übrig dafür. Jetzt schon gar nicht. Nicht in einem Moment kurz nach Ankunft der Tåström in der Nähe des Heimatplaneten Janas. Nicht wenn man aus allen Rohren auf sie feuerte.
    Bonnie hatte, vorsichtig wie sie manchmal war, die Schutzvorrichtungen eingeschaltet. Das kleine Raumfahrzeug war kein Kriegsschiff. Die Leistung der Landau-Modulatoren reichte aus, um einen Schild zu errichten, der den einen oder anderen Treffer aushalten konnte. Dabei wurde das, was ankam, zerstreut und teilweise um das Schiff herum geleitet. Das war alles, was dieser Schild vermochte. Die Energie auf den Angreifer zurückzuwerfen, war das Schiff außerstande; und eigene Attacken waren so gut wie ausgeschlossen. Dafür hatte man das Schiff nicht gebaut. Bonnie Wayss war es offenkundig nicht gewohnt, in solch friedfertigen Fahrzeugen zu reisen.
    Die grauhaarige Soldatin knurrte einen Fluch und beschwerte sich wieder einmal – mit geringem Erfolg – über die mangelhafte Bewaffnung dieser Nuckelpinne, wie sie das Schiff nannte. Kaddok hatte es

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